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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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erneut keinen Treffer landen konnte, dafür den Kartenspieler weit genug von Zack verjagen konnte. Diesmal startete der Kartenspieler keinen weiteren Angriff, sondern begab sich mit eindrucksvollen akrobatischen Bewegungen auf den vorzeitigen Rückzug.
    Zack und Lüc luden nach und folgten der Blutspur, die der Kartenspieler freundlicherweise im Schnee hinterließ. Das Blut aus seinem Unterarm führte sie zurück zum Dorfzentrum.
    „Das ist doch ein schlechter Traum“, sagte Lüc.
    „Konzentrier dich!“, befahl Zack. „Er muss sich hier in der Nähe verstecken.“
    „Ich brauch mich nicht zu verstecken.“
    Die Stimme des Kartenspielers ertönte keine zehn Schritte neben ihnen. Er kniete seelenruhig vor dem Winterfeuer und wärmte sich seine Hände in den Flammen. Als das bewaffnete Traumpaar ihre Waffen auf den Kartenspieler richteten und ihn genau beobachten, bemerkten sie, dass er das Messer, welches er anfänglich ziellos in die Luft schmiss, aus dem Feuer zog. Die Klinge glühte purpurrot. Durchsichtiger Qualm entstieg dem Messer.
    Lüc schaute ungläubig drein. „Was zum...“
    „So schön diese Lagerfeuerromantik“, schwärmte der Kartenspieler. „Ist doch schön, wie friedlich alle Mörder versammelt sind.“
    „DU besitzt die Frechheit uns Mörder zu nennen?“, fragte Lüc.
    „Ja richtig“, erwiderte der Kartenspieler. „Ihr bringt doch ab und an Menschen um, oder?“
    „Lass dich nicht auf seine Spielchen ein“, sagte Zack. „Er ist wahnsinnig.“
    „Es ist eher wahnsinnig jemanden, der die gleichen Ansichten teilt, als wahnsinnig zu bezeichnen“, belehrte der Kartenspieler. „Wir sind uns doch alle viel vertrauter als wir anfangs zugeben wollen. Töten wir nicht aus den selben Gründen und Überzeugungen?“ Er nahm die glühende Klinge und presste sie auf die blutige Wunde seines Oberarms. Die Wunde dampfte auf, die Haut um seine Wunde verschmolz zu einem zähen, rosafarbenen Klebstoff, der sich über seine Schusswunde legte. Der Kartenspieler biss auf seine Zähne und schrie seinen Schmerz hinaus: „TRAGEN... WIR NICHT... DIE SELBE... PEIN...“ Als er das Messer absetzte, spannten sich zwischen der Klinge und der verschlossenen Wunde zarte Hautfäden. „In... uns?“ Er atmete erleichtert auf und stellte sich erneut aufrecht hin.
    Ohne Vorwarnung schoss Zack los. Die Kugel verfehlte den Kartenspieler nur knapp, als er auf Zack losstürmte. Zack hatte ihn im Visier und drückte ab; Ein Blutschweif flog empor und landete im Schnee.
    Der Kartenspieler verschwand im Schnee. Es fiel kein Schuss.
    „ZACK!“, schrie Lüc. „Deine... Finger.“
    Der Revolvermann starrte auf seinen Revolver, an dessen Abzug und Lauf einst sein Mittel- und Zeigefinger angelegt waren. Übrig blieben ihm nur zwei blutige Stümpfe. Ohne den Verlust großartig zu vertonen, nahm er seinen saugfähigen „KÄLTESTARCK“-Schal ab und wickelte ihn notdürftig um seine Verletzung.
    „Wo sind deine Finger?“, fragte Lüc und suchte im Schnee. „Doktor Mantis könnte sie bestimmt annähen!“
    „Keine Zeit!“, zischte Zack und nahm seinen Revolver in die linke Hand.
    Lüc bedauerte immer noch Zacks Verlust. In Sekundenschnelle wurde ihr Liebster verstümmelt, während der Kartenspieler seine Verletzung problemlos wegstecken konnte. Sie wollte es sich nicht ausmalen wie der Kampf weitergehen sollte.
    „Geh ins Haus“, befahl Zack. „Wenn er zum Töten hier wäre, hätte er mir nicht nur zwei Finger abgetrennt. Er möchte uns nur demütigen.“
    „Ich werde dich nicht alleine lassen“, sagte Lüc entschlossen. „Heizen wir ihm richtig ein!“
    „Verschwinde!“, flehte Zack. „Bitte.“
    „Vergiss es!“, erwiderte seine Liebste. „Lieber sterbe ich mit dir, anstatt mit der Gewissheit zu leben, dich im Stich gelassen zu haben.“
    Gerne hätte der stolze Revolvermann die furchtlose Liebesbekundigung seiner Louise mit auflockernden Worten erwidert, doch die Gefahr des Kartenspielers war allgegenwärtig. Wortlos drehte sich Zack im Kreis und visierte jede mögliche Stelle an, jede Gasse, jeden Busch und kahlen Ast. Das Blut, das aus seiner Verletzung seinen Körper verließ, machte ihm zu schaffen. So hektisch und nervös hatte er sich selten, wenn nicht sogar noch nie erlebt. In Kombination mit seinen Sorgen um Lücs Sicherheit, hatte er buchstäblich schlechte Karten gegen den Kartenspieler.
    Aus dem Augenwinkel sah Zack den Kartenspieler durch den Schnee rauschen. Statt ihn anzuvisieren, sah er

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