Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
werden die Tage so heiß, dass man früh aufstehen muss, um Orte zu besuchen; andernfalls ist es schwierig, irgendetwas zu genießen.
Die rosafarbene Stadt Petra, ein UNESCO-Weltkulturerbe seit 1985, ist einer der beeindruckendsten Orte der Welt. Etwa im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde Petra durch die Nabatäer (Araber des südlichen Jordaniens) als ihre Hauptstadt eingerichtet. Diese Stadt war einzigartig in der Antike wegen ihrer Lage im Herzen des Shara Gebirges und auch weil sie in die steile Felswand geschnitzt wurde. Der Ort blieb der westlichen Welt bis 1812 unbekannt, als sie von dem schweizer Entdecker Johann Ludwig Burckhardt ‘entdeckt’ wurde.
Vom Tor aus begaben wir uns zu Fuß in Richtung der ‘verborgenen Stadt’. Nach einer dreißigminütigen Wanderung erreichten wir den ‘Siq’, eine lange, schmale, in den Felsen geschnittene Schlucht, die uns nach Petra führen würde. Während wir einen Kilometer weit durch den Siq wanderten, erzählte mir jemand, dass einer der Indiana Jones Filme in Petra gedreht worden war. Bereits beim Durchwandern des Siq erfreute ich mich ihrer Schattierungen in Orange, Pink, Rot und Lila; aber es war nichts im Vergleich zu dem, was uns erwartete. Dennoch beeindruckende Farben! Der Reiseführer zeigte uns auch das Bewässerungssystem, dass aus Keramik hergestellten Wasserleitungen bestand, die, entlang des Siq verlaufend, das Trinkwasser in die Stadt brachten.
Ein paar Minuten später hatten wir schließlich die antike Stadt erreicht. Das Erste, was wir am Ende des Siq sahen, war die atemberaubende Aussicht auf das berühmteste Gebäude von Petra: das Schatzhaus, Khazne al-Firaun. Ich hatte überhaupt nicht erwartet, dies zu sehen. Es machte mich sprachlos. Die riesige Fassade der Schatzkammer war wunderschön in den Felsen gehauen. Ich fragte mich, wie diese Schnitzerei entstanden war; wie lange es gedauert hatte und ob Männer bei der Arbeit gestorben waren. Diese Arbeiter müssen sehr begabt und kreativ gewesen sein!
Ich hatte gelesen, dass Petra sehr charmant und charismatisch sei und die Aussicht auf das Schatzhaus am Ende des Siq bewies es! Aber das Schatzhaus war nur die Spitze des Eisberges.
Als ich die Schatzkammer betrat, erwartete ich bereits, etwas so Wunderschönes zu sehen wie draußen; aber nein: stattdessen wurde ich von drei Räumen mit gewöhnlichen Wänden und hohen Decken willkommen geheißen. Was?? Keine Schnitzereien oder aufwändige Dekorationen? Was für ein riesiger Kontrast!
Wir setzten unseren Weg fort und fanden ein schönes Theater, das Reihen von geschnitzten Gräbern überblickte, die reichen Händlern und berühmten Führern gewidmet waren. Dann gingen Peter, John, Emma, Mary und ich einige Treppen herauf, die zum zweitberühmtesten Gebäude Petras führten, dem Kloster El-Deir. Was mich zum Lachen brachte, war, Esel, auf ihrem Rücken Dinge tragend, alleine trepp-auf und trepp-ab gehen zu sehen. Sehr ungewöhnlich! Diese Esel waren trainiert worden, die Treppen alleine hinauf und hinab zu steigen und sie taten es großartig!
Im Kloster verbrachten wir Zeit mit Fotografieren und bekamen von den Beduinen traditionellen, frischen, geschmackvollen, arabischen Minztee angeboten. Wie nett von ihnen; und so erfrischend! Während wir durch den Shop gingen, weit vom Kloster entfernt, fand und kaufte ich ein schönes Silberarmband mit Achatkristallen. Dieses Armband trug ich bis zum Ende meiner Reise mit mir. Dann ging ich auf das Kloster zu, welches das größte Gebäude in Petra ist und 48 Meter in Höhe misst. Um es in Relation zu setzen: Das ist halb so hoch wie die Freiheitsstatue in New York.
Während ich dieses schöne, geschnitzte Gebäude im Felsen bewunderte, kam ein Junge auf mich zu und fragte mich, ob ich zum Kloster hinaufklettern wollte, hoch zur gigantischen Urne. Ich war ein bisschen überrascht. Ich wusste nicht, woher der Junge kam und wunderte mich, warum er mich fragte, ob ich klettern wollte; aber “Warum nicht?”, dachte ich und folgte ich ihm. Ein japanischer Tourist folgte ebenfalls. Wir kletterten einen steilen Pfad auf der linken Seite des Gebäudes hinauf und erreichten nach ein paar Minuten die Spitze. Als ich an der Urne ankam, war ich ein bisschen ängstlich, weil ich 45 Meter über dem Boden war und es keinen Zaun gab, der mich vor dem Herunterfallen schützen würde, falls etwas schief ging! Aber die Aussicht von da oben war so beeindruckend schön, dass der gefährliche Aufstieg es absolut wert gewesen war.
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