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Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt

Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt

Titel: Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolina Veranen-Phillips
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die Westbank im Sechstägigen Krieg an Israel. Das Jordantal und das Tote Meer, in das der Jordan fließt, waren beide Teil des Großen Afrikanischen Grabenbruchs, einem 6.000 Kilometer langen Graben, der von Nordsyrien in Südwestasien bis Zentralmosambik in Ostafrika verläuft. Während meines Trips nach Südafrika würde ich mehrmals Gelegenheit haben, mehr von dem Großen Grabenbruch zu sehen. In der Tat folgte meine Reiseroute grob dem Graben!
Niedergeschlagen
    Einige Zeit, nachdem wir die Grenze überquert hatten, fuhr der LKW durch einen Nadelwald. Es war angenehm kühl und das dunkle Grün der Nadeln stand in schönem Kontrast zum hellen Orange des eisenhaltigen Bodens. Dann war da der Geruch. Ja, der Geruch! Der charakteristische Geruch von Nadelbäumen, der mich sofort in meine Kindheit in Portugal zurückversetzte. Wie magisch!
    Wir machten in diesem Wald für die Nacht Halt, machten Lagerfeuer und bauten unsere Zelte auf, bevor wir zu Abend aßen. In dieser Nacht war mir kalt und ich fühlte mich einsam. Ich hatte das Gefühl, das etwas fehlte; oder präziser gesagt, dass jemand fehlte. Jemand zum Reden! Jemand, der bereitwillig zuhörte! Ich wollte mit jemandem reden können, meine Gefühle, meine neuen Ideen mitteilen. Ja, ich war umgeben von einer ganzen Gruppe von Menschen und ja, ich konnte mit Menschen reden; aber das war nicht das, was ich jetzt wollte. Ich wollte über das Leben reden, ich wollte über spirituellere Dinge diskutieren, aber hier war nicht der Ort dafür. Wen würde es interessieren? Vielleicht gab es jemanden in der Gruppe, aber ich kannte noch keinen besonders gut, oder zumindest nicht gut genug, um mich selbst zu öffnen. Ich fühlte mich alleine und von der Gruppe distanziert. Ich war traurig und frustriert.
    Ich merkte auch, dass ich es vermisste, meine eigene Sprache zu sprechen. Ich hatte ganz kurz in Cappadocia mit meiner Mutter am Telefon französisch gesprochen und das war’s! Ich vermisste es, Witze zu reißen und sie nicht erklären zu müssen; ich vermisste es, über banale, französische Sachen zu reden. Besonders intensiv vermisste ich meinen französischen Käse und träumte davon, ein echtes, frisches, aus fettreicher Butter gemachtes Croissant zu essen! Schwierig, ein gutes zu finden, geschweige denn im Mittleren Osten! Ich wollte nur Französischsein mit einem anderen französischen Menschen teilen! Wenigstens für ein paar Minuten! Ich hatte das Gefühl, meine französische Verbindung verloren zu haben! An dem Abend hatte ich genug vom Smalltalk und Biertrinken, also ging ich sehr früh zu Bett …
    22. Mai 2002
    Heute war ein neuer Tag mit möglicherweise einer neuen Laune für mich! Nach einem guten Schlaf fühlte ich mich viel besser. Ich war immer noch ein bisschen niedergeschlagen, aber die Morgensonne heiterte mich auf und zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht!
    Wir packten unsere Zelte erneut ein und fuhren weiter nach Süden zu einem der Highlights Jordaniens, dem Toten Meer. 1970 lag dieser Salzsee 395 m unter dem Meeresspiegel, was der tiefste Punkt auf der Erdoberfläche auf trockenem Land war. Heute jedoch ist der Spiegel weiter auf 423 m gesunken, was auf ein Sinken von einem Meter pro Jahr schließen lässt. Auf der anderen Seite des Toten Meeres (der Westseite) waren Israel und das Westjordanland. Das Westjordanland, obwohl von der israelischen Armee seit 1967 besetzt, ist nicht von Israel annektiert worden und bildet den östlichen Teil von Palästina.
    Wir hielten am nordöstlichen Ufer des Sees. Sehr neugierig, uns in die bizzare Erfahrung des ‘Schwimmens-aber-nicht-sinken-Könnens’ zu begeben, sprangen wir alle eifrig vom LKW und eilten in das super-salzige Wasser! Tatsächlich konnten wir nicht sinken! Wir konnten nur wie wacklige Böjen auf dem Wasser treiben! Wie lustig! Die ständige Wasserverdunstung wegen der kontinuierlich hohen Temperaturen ist der Grund für die Salzsättigung des Sees, was die Wasserdichte erhöht. Aufgrund der extremen Umgebung kann kein Tier- oder Pflanzenleben im See überleben, obwohl Bakterien und mikrobiologische Pilze in sehr kleinen Mengen vorhanden sind.
    Wir verbrachten gut mehrere Stunden am See. Im See versuchten wir alle zu schwimmen oder uns vorwärts zu bewegen. Aber wie konnten wir uns vorwärts bewegen, wenn wir den Boden des Sees nicht berühren konnten und nicht in der Lage waren, zu schwimmen? Wir mussten nur Gehbewegungen im Wasser mit unseren Armen und Beinen machen! Interessant! Wir mussten

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