Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
sehr man Dinge vermisst, wenn sie unerreichbar sind.
18. August 2002
An dem Morgen war ich sehr aufgeregt. Ich würde mit Löwen spazieren! Aufregend, oder nicht? Wir fuhren einige Minuten vom Campingplatz, um unseren Begleiter zu treffen. Nicht weit von ihm waren zwei Löwen, die miteinander spielten. Die Löwen waren halb-zahm. Sie waren erst sechs Monate alt, aber sie waren dennoch beeindruckend groß. Unser Begleiter erklärte uns, wie wichtig es sei, den Löwen nie unseren Rücken zu kehren. Wenn wir es täten, würden die Löwen denken, dass wir auf der Flucht wären und sie würden uns attackieren. Wir waren gewarnt!
Sobald unser Spaziergang mit den Löwen begann, spürte ich, wie sich mein Herzschlag rapide beschleunigte. Ich konnte nicht glauben, dass ich mit den Königen des Dschungels wanderte. Es fühlte sich an, als würde ich mit dem Feuer spielen. Niemand, nicht einmal unser Guide, konnte das Verhalten der Tiere um uns herum vorhersagen. Obwohl sie einen sehr glücklichen Eindruck machten, während sie mit uns spazierten und nicht in Jagd-Stimmung waren, waren sie dennoch Löwen, die, obwohl halb-zahm, nie ihren wilden, natürlichen Instinkt verlieren würden!
Die nächsten zwei Stunden war ich so glücklich, in der Lage zu sein, mit den zwei Löwen durch den Busch zu gehen. Sie hüpften neben uns her, kratzten mit ihren langen Nägeln an Baumstämmen, kämpften spielerisch miteinander und lagen für einen Moment im Gras, während sie die Welt angähnten. Zur gleichen Zeit hatte ich die Chance, viele Fotos von diesen beeindruckenden und majestätischen Tieren zu machen. Ich liebte die Art, wie sie gingen: Jeder Schritt, den sie machten, war langsam und präzise, als würden sie auf einem feinen und weichen Stück Filz gehen. Sie hatten solch eine großartige Präsenz! Ich liebte auch ihre Augen. Es schien, als würden sie ein Geheimnis vor mir verbergen. Vielleicht könnte ich, wenn ich ihnen lange genug in die Augen sah, herausfinden, was ihr Geheimnis war. Sie hatten etwas Herrschaftliches an sich. Sie trugen solch eine grandiose, innere Stärke und eine katzenartige Selbstsicherheit. Es fühlte sich auch an, als würde eine unwiderlegbare Weisheit von ihnen ausgehen: Schicksalsvertrauen, eine Freude am Lebendigsein und ein höheres Verständnis der Natur- und Jahreszeitenzyklen. Als sie mich anblickten, fühlte es sich an, als könnten sie meine Gedanken lesen, meine Aufregung und die natürliche Angst spüren, die ich gegenüber den großen Katzen hatte. Es kam mir so vor, als könnte ich meine Gefühle nicht vor ihnen verbergen. Das Einzige, was ich tun konnte, war, tief durchzuatmen, mich zu entspannen und den Moment zu genießen. Es war ein sehr einzigartiges Erlebnis!
Unser Begleiter fühlte sich mit den Löwen wohl. Er schien eine starke Beziehung zu den beiden großen Katzen zu haben und vertraute darauf, dass sie sich friedlich und ruhig uns gegenüber verhalten würden. Er muss ihnen sehr vertraut haben, weil er nicht einmal ein Gewehr dabei hatte.
Dann sorgte der Führer dafür, dass ein Löwe sich auf den Boden legte und der Reihe nach setzten wir uns neben ihn, um ihn zu streicheln. Es war das einzige Mal, das wir den Löwen sehr, sehr nah waren. Und dann waren die zwei Stunden vorbei. Es war an der Zeit, unseren Spaziergang mit den Löwen zu beenden und zum Auto zurückzukehren. Im Auto atmete ich tief durch und seufzte vor Erleichterung auf. Ich konnte immer noch nicht glauben, was gerade mit mir passiert war. Ich war eine ganze Weile sprachlos.
Bulawayo
18. August 2002
Am gleichen Tag verließen wir den Antilopenpark und fuhren südwestlich auf der A5 nach Bulawayo, die nach Harare die zweitgrößte Stadt in Simbabwe ist. Wir wollten für ein paar Tage in dieser Stadt bleiben, bevor wir zu den Victoriafällen aufbrechen wollten. Der erste Ort, den wir besuchten, war ein Tierwaisenhaus namens Chipangali Wild Life Centre. Dieses Waisenhaus rettete und kümmerte sich um verwaiste, verletzte, kranke und verlassene Tiere. Tiere, die in der Wildnis nicht überleben konnten. Die Tiere wurden in diesem Waisenhaus gehalten und gefüttert und wenn sie stark genug waren, in die Wildnis zurückzukehren, wurden sie entlassen. Die Mehrheit jedoch lebte dauerhaft im Waisenhaus. Sie hielten alle Arten von Tieren in dem Waisenhaus, von kleinen Vögeln bis zu großen und gefährlichen Tieren, einschließlich Rhinos, Krokodilen und Löwen.
Das erste Tier, bei dem wir anhielten, um es zu
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