Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
farbigen Ball langsam über dem Horizont aufgehen. Es war Magie! Obwohl ich immer noch sehr müde war, hatte ich die Energie, meine Kamera zu holen und einige Fotos vom Sonnenaufgang zu machen, bevor ich wieder einschlief. Die ‘Kabine’, die ich mir mit Laura teilte, war nicht so, wie man sich das vorstellt. Tatsächlich würde ich es nicht wirklich eine Kabine nennen. Stattdessen war es ein Raum mit drei Wänden. Die vierte Wand war nicht-existent und gab so direkten Blick auf den See. Nur ein 1 Meter hoher Zaun trennte uns vom Wasser. An dem Tag ließ ich es locker angehen. Ich sonnte mich auf dem Bootsdeck, las oder unterhielt mich einfach mit den anderen.
Am Abend hatte man für uns eine weitere ‘fancy-dress-Party’ organisiert. Uns war einige Tage zuvor aufgetragen worden, ein Outfit für eine bestimmte Person zu kaufen. Ich wusste nicht, wer mein Outfit besorgte, aber ich kaufte eines für Amanda! Wir hatten sogar extra an einem lokalen Bekleidungsmarkt Halt gemacht, um Outfits zu kaufen. Ich brauchte ewig, bis ich etwas Passendes und Altmodisches gefunden hatte! Also ging ich an dem Abend, bevor die Party begann, auf Amandas Zimmer und gab ihr das ‘schöne’ schwarz-weiß gemusterte Kleid. Sie brach in Gelächter aus, als sie das Kleid sah. Als ich zu meiner Kabine zurückkehrte, wartete Claudine auf mich, um mir ein hellorange-farbenes Abendkleid mit einem lila Schal zu geben. Das Kleid war lang, viel zu lang in der Tat. Sie sagte: “Ich weiß, dass das deine Lieblingsfarben sind!” Ich umarmte sie! Es dauerte einige Minuten, bis ich fertig wurde. Ich fand sogar ein wenig Make-up, um es so aussehen zu lassen, als würde ich ausgehen. Da ich nicht so recht wusste, was ich mit dem Schal machen sollte, benutzte ich ihn als Kopfbedeckung. Ich fühlte mich wohl in dieser Kleidung, wie ein Charakter aus einem Agatha-Christie-Buch! Ich wusste, dass ich einen guten Abend haben würde!
Am folgenden Tag erwachte ich mit einem schrecklichen Kater. Nach dem Frühstück gingen sechs von uns vom Hausboot auf ein kleines Motorboot. Wir wollten die Hippos aus der Nähe sehen. Das Motorboot bewegte sich langsam auf dem See und ich genoss die Szenerie. Es gab Krokodile und Hippos, die überall verstreut waren. Wir waren still. Es war zu früh am Morgen, um zu reden ... Plötzlich hörten wir Geräusche, die vom Ufer etwa zehn Meter vor uns kamen. Eine Gruppe von Hippos stand dort unter Wasser und hatte Spaß an ihrem morgendlichen Bad. Das Boot kam näher und näher. Schließlich waren wir so nah an den Hippos dran, dass einige von ihnen begannen, abzutauchen, während andere nur ihre Augen zeigten. Ich wusste, dass Hippos schnell schwimmen und dass sie, wenn sie sich in Gefahr sehen, sehr fies sein können. Ich dachte, dass sie leicht auf das Boot zuschwimmen und es zum Kentern bringen könnten. Dann wären wir Futter für die Krokodile. Jane und ich waren vorne im Boot, sodass wir den Hippos am nächsten waren. Wir bemerkten beide, dass sie im Begriff waren, auf uns zuzukommen. Wir sagten beide zur gleichen Zeit: “OK, Zeit zu gehen ...! Schnell ...!” Dann erinnerte ich mich an den Morgen in Naivasha, als ich mit Mary am See spazieren ging. Ich hatte immer noch ein klares Bild des zerrissenen, blutigen Shirts, das im Gras lag, im Sinn.
Gweru – Antilopenpark
16. August 2002
Nach unserer angenehmen Zeit an der Kariba-Talsperre, steuerten wir Richtung Süden auf den Antilopenpark in Gweru zu, weniger als 300 km südwestlich von Harare. Wir erreichten den Park am späten Nachmittag, bauten unsere Zelte auf, nahmen eine Dusche und begannen zu kochen: wie gewohnt!
Ich war an dem Abend ein bisschen niedergeschlagen und wollte nur, dass der Trip endete. Es war mir zu viel geworden, mit solch einer großen Truppe zu reisen. Am Abend vor dem Essen saß ich auf einer Bank und starrte auf den Fluss vor mir. Rachel und Thomas, ein britisches Paar, das sich uns in Nairobi angeschlossen hatte, waren bei mir. Obwohl ich sie nicht besonders gut kannte, erzählte ich ihnen, wie ich mich fühlte. Sie hörten zu und Thomas sagte: “Hey, es ist ganz normal, dass man sich so fühlt, Caro. Wenn du in einer Gruppe reist, ist es oft so. An manchen Tagen möchtest du nur im Bett bleiben, nichts tun und alleine gelassen werden. Du möchtest nicht von einer Gruppe von 20 Personen umgeben sein und darauf warten, dass es etwas zu tun gibt. An anderen Tagen hast du solch ein hohes Energielevel, dass du jeden Berg der Welt besteigen
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