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Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Titel: Mirad 01 - Das gespiegelte Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Prinzen beide Handflächen entgegen. 
    »Schon gut. Beruhigt Euch.«
    »Ich bin ruhig«, erwiderte Twikus und näherte sich weiter dem Thron. »Geht ein Stück zur Seite, damit Euer L akai sich ungestört seinem Schmerz hingeben kann.«
    Wikander gehorchte. »Ihr seid ein guter Schütze, Twikus.«
    »Woher kennt Ihr meinen Namen?«
    Der König lächelte. »Als der Wächter aus der Halle des schlafenden Glanzes verschwand, ist mir sofort klar geworden, dass nur einer von Vanias Söhnen ihn bezwungen haben konnte. Torlunds Hexenweib muss ihnen etwas von ihrer Zauberkraft vererbt haben, sagte ich mir. Aber die Vorstellung eben – das kann nur der draufgängerische Twikus sein. Ergil war immer zu weich. Wie geht es Eurem Bruder?«
    »Blendend. Eure Anmaßung wird ihm zu denken geben. Ich nehme an, er ändert gerade Eure Strafe in ein strengeres Maß.«
    »Was habt Ihr jetzt vor?«
    »Sagt dem Mann bei der Tür, er soll sich sofort wieder hinlegen!«, erwiderte Twikus streng, ohne auf die eigentliche Frage des Königs einzugehen.
    »Wi e bitte?«
    »Ihr mögt in mir noch den kleinen Jungen sehen, Oheim, aber unterschätzt mich nicht. Ich weiß, was Euer Leibgardist hinter meinem Rücken treibt, und ich werde ihn töten, wenn es sein mus s.«
    »Das Risiko gehe ich ein.«
    »Dann spielen wir das Spiel anders. Mein Pfeil zielt ohnehin gerade auf Euer rechtes Auge. Wenn Ihr es behalten wollt, dann befehlt dem Mann, dass er von der Tür weggehen soll.«
    Der König gab seinem verletzten Leibwächter einen Wink.   
    »Gut«, sagte Twikus. »Und jetzt sagt mir, welches der sicherste Platz auf dieser Burg ist, um einen Gefangenen einzusperren.«
    »Wa s sol l dies e Frage…?«
    »Ihr habt lange genug Tod und Schrecken über Mirads Völker gebracht und solltet allmählich abdanken. Aber mein Bruder und ich sind im Gegensatz zu Euch keine Unmenschen. Wenn Ihr keinen Widerstand leistet, werden wir Euch nicht hinrichten. Ihr dürft den Rest Eures Lebens in einem hübschen  Kerker verbringen.«
    Wikanders Augen verengten sich. »Und was ist, wenn ich mic h weigere?«
    »Dann wird der Pfeil auf meiner Sehne das Letzte sein, was  Ihr zu sehen bekommt.«
    »Seid Ihr wirklich so kaltblütig, Twikus? Wenn Ihr von Eurem Volk als friedfertiger König angesehen werden wollt, wäre ein Mord aus Rachsucht ein schlechter Anfang.« Die Hand des Königs wanderte wieder zum Schwertgriff.
    »Ihr zwingt mich zur Notwehr, Oheim. Das wird jeder verstehen. Und jetzt legt Euer schwarzes Schwert ab. Öffnet langsam den Gürtel, lasst es fallen und schiebt es mit dem Fuß von Euch. Ganz vorsichtig!«
    Wikander musste in den grasgrünen Augen des Prinzen eine Entschlossenheit gesehen haben, die ihn innehalten ließ. Nach kurzem Zögern schnallte er den Schwertgurt ab, redete dabei aber weiter auf seinen Neffen ein.
    »Ihr begeht einen Feh ler , Twikus.«
    »Das denke ich nicht.«
    »Auf der Sooderburg halten sich die Könige von Pandorien, Kimor, Yogobo und Ostrich auf sowie Hjalgord, der seinen Vetter Hilko bald auf dem Thron des Stromlandes ablösen wird. Fragt sie doch mal, ob sie vor einem Knaben das Knie  beugen werden.« Wikander hatte das Schwert am Gurt zu  Boden gelassen und stieß es mit der Fußspitze zur Seite.
    »Der Großkönig wird aus dem Kreis der sechs Monarchen gewählt. Ergil und ich erheben keinen Anspruch auf dieses Amt.«
    »Das ist es, was ich meine. Ihr seid noch unerfahren und braucht einen Mentor. Glaubt Ihr wirklich, Ihr könnt Frieden stiften, indem Ihr die Führerschaft des Sechserbundes zur Wahl stellt? Sie liegt seit vier Generationen in Händen des soodländischen Königs.«
    »Traditionen kan n ma n ändern.«
    »Nein, wir sprechen hier nicht über einen netten Brauch, Twikus, sondern über eine gewachsene Ordnung. Wenn Ihr diese zerstört, ist das so, als würfe jemand eine Krone über den Köpfen von sechs Galgenvögeln in die Luft, damit der den Thron bekomme, der sie fängt. So bringt Ihr dem Herzland keinen Frieden, Twikus, sondern es wird in blutigen Machtkämpfen verwüstet werden.«
    »Ist das, was Ihr den Menschen bisher angetan habt, etwa besser?«
    »Es wurden lediglich ein paar Störenfriede beseitig t . Bald wird niemand mehr auf Mirad meine Herrschaft infrage stellen und dann beginnt ein Zeitalter des Friedens und der Ruhe. Ich bin bereit, diese Zukunft mit dir zu teilen, mein Neffe. Lass den Bogen sinken und hilf mir dabei, das Herzland zu einen.«
    Twikus zögerte. Die Argumente des Großkönigs

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