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Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Titel: Mirad 01 - Das gespiegelte Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Jungen zum Block tragen?«, keuchte Falgon.
    »Weil die Ischschsch an seinem Körper immer noch gefährlich sind. Sie könnten uns anspringen. Umgekehrt ist es sicherer.«
    »N a dan n los!«
    »Harre aus, mein Retter! Sie sind gleich bei dir«, appellierte Schekira aus der Luft an den Durchhaltewillen der Zwillinge. Sie konnte sehen, was die zwei gefangenen Brüder nur spürten. Die eben noch glasklare Umhüllung, die ihren Körper bis unter die Achseln umschlossen hatte, begann sich zu trüben.
    Das kaum zu beschreibende Ziehen und Reißen wich einem neuen Gefühl, das für sie kaum angenehmer war. Nun meinten sie innerlich zu verbrennen. Twikus schrie. Immerhin zum ersten Mal, seit die Ischschsch ihn und seinen Bruder angefallen hatten.
    Der Laut seiner Qual trieb Falgon und Dormund zu noch größerer Eile an. Sie hatten den schwarzen Basaltblock inzwischen erreicht und stemmten sich mit aller Kraft dagegen. Mittlerweile drohte ihrem Schützling noch von einer anderen Seite Gefahr: Ein Kohlenstück musste in das Gestell mit den landwirtschaftlichen Arbeitsgeräten gerollt sein, die jetzt wie ein Scheiterhaufen brannten. Jeden Moment konnte das Feuer auf das Gebäude übergreifen.
    »Versuch den Panzer zu sprengen!«, rief Schekira verzweifelt.
    »Kann mich… nicht bewegen«, presste der Prinz zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.
    »Die Ischschsch verwandeln sich an deinem Körper zu  Kristall. Sie werden dich erdrücken. Streng dich an!«
    »Tut… so weh!«, keuchte Twikus.
    »Der verdammte Block ist zu schwer«, fluchte Falgon. Er und Dormund hatten den Tisch noch keinen Fingerbreit von der Stelle bewegt.
    »Wir müssen es noch einmal versuchen…«, ächzte der Schmied, während er sich mit der Schulter gegen den Kubus stemmte. »Müssen…« Er hustete, weil der zunehmend dichter werdende Qualm ihm das Atmen erschwerte. »Müssen unsere Kräfte vereinen.«
    »Du hast Recht. Auf mein Kommando: Hau - ruck ! «
    Und mit einem Mal kam der Block ins Rutschen. Mindestens einen halben Schrittweit schabte er über den Boden.
    »Gleich noch mal«, krächzte Falgon. »Hau - ruck!«
    Wieder kratzte Stein auf Stein und der Tisch war nur noch zwei Schritte weit von seinem Ziel entfernt.
    »Haltet durch!«, wiederholte Schekira über dem Kopf der  Zwillinge.
    Von den Schultern abwärts sahen diese jetzt aus wie in Zuckerguss gehüllt. Was sich in ihnen abspielte, war jedoch alles andere als süß. Der Schmerz raubte ihnen fast die Besinnung. W ie durch einen dicken Vorhang hörten sie Dormunds Ächzen.
    »Das Wasser löscht die Glut. Oder die Ischschsch erholen sich schneller von ihrem Schrecken, als uns lieb sein kann. Jedenfalls suchen sie sich Lücken zwischen den Kohlen, um wieder vorzurücken. Wir dürfen keine Zeit verlieren!«
     
    »Dann los! Ha u - ruck!« Falgons Stimme klang eindringlicher und lauter als zuvor.
    Erneut scharrte der Kubus über die Steinplatten und diesmal blieb er direkt vor den schneeweißen Füßen des Gefangenen stehen.
    »Lasst ihn die Eis e nblume ergreifen!«, rief Schekira.
    Twikus hatte beim ersten Angriff der Ischschsch vor Schreck die Arme hochgerissen, nur deshalb waren sie jetzt noch frei. Falgon nahm seine Hand und Dormund legte ihm den Griff hinein.
    Sogleich durchströmte den Körper des Prinzen eine Kraft, die sich wohltuend von der zuvor verspürten Trockenheit, aber auch von der bis eben in ihm lodernden Hitze unterschied. Es war eine mildere Wärme, die wie warmes Öl allmählich den Schmerz vertrieb. Wie schon zuvor sein Bruder, glaubte auch Twikus nun etwas Lebendiges zu berühren. Obwohl dieser erste Eindruck noch schwach war, erfüllte er ihn doch mit neuer Hoffnung. Sein gequälter Körper mobilisierte die letzten Reserven.
    »Hilf mir, Ergil!«, flehte er leise.
    Ich bin bei dir, Bruder, ka m die Antwort aus seinem Innern zurück. Konzentriere dich nur auf das Schwert.
    Twikus gab sein Bestes. Einen bangen Augenblick lang geschah überhaupt nichts. Dann jedoch bildete sich dicht über der geöffneten Stahlblüte ein grünes Licht. Es glich einer Ker z enflamme, die nervös flackerte.
    »Du schaffst es!«, feuerte Schekira ihn an.
    Falgon klang weniger zuversichtlich. »Die Formlosen müssen genauso verzweifelt sein wie wir, wenn nicht mal ein brennendes Haus sie vertreibt. Sie haben uns wieder eingeschlossen. Beeil dich, Junge!«
    Dormund verschaffte ihnen derweil einen Aufschub, indem er mit der Fußspitze glühende Kohlen in Richtung der näher  kriechenden

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