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Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Mirad 01 - Das gespiegelte Herz

Titel: Mirad 01 - Das gespiegelte Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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vorzeitig altern lassen? Sie waren bereits uralt. Die Zwillinge spürten, dass sie diesem Gegner nicht gewachsen waren. Und mit jedem Atemzug wurde ihre Kraft schwächer.
    Die Schmiede begann vor ihren Augen zu verschwimmen. Undeutliche Schemen tanzten um sie herum, ein Ring von eisklaren Kämpfern, die sich aus dem Wasser erhoben und sie eingeschlossen hatten. Außen liefen Falgon und Dormund aufgeregt hin und her. Der Schmied hieb mit einem mächtigen Hammer und der Waffenmeister mit seinem Breitschwert auf  die glasklaren Kämpfer ein. Mit ihrer Wut und Verzweiflung erreichten sie nicht mehr als ein gelegentlic h es Spritzen. Sämtliche Streiche gingen einfach durch die Ischschsch hindurch. Und jedes Mal mussten sich die zwei Männer schnell wieder vor dem nachfließenden Nass zurückziehen.
    Der Schmerz war für Twikus und Ergil wie ein grelles Licht, das sämtliche Konturen verschluckte. Sie nahmen kaum noch etwas wahr. Weder sahen sie noch hörten sie etwas, das sich eindeutig zuordnen ließ. Alles war nur noch ein unbestimmbares Rauschen. Unaufhaltsam versiegte ihre Vorstellungskraft im Hinblick auf eine glückliche Wendu ng. Was hätten sie tun, wer hätte ihnen helfen können…?
    Plötzlich vernahmen sie doch noch einmal ein Geräusch, das sich als tiefes Brummen aus dem grauen Rauschen erhob. Obwohl es vertraut klang, konnten die Brüder es zunächst nicht mit einer Erinnerung v e rbinden. Dann hörten sie über sich, wie aus weiter Ferne, eine helle Stimme.
    »Das Zijjajim ! Ihr müsst ihm das Schwert in die Hand geben.«
    Kira ! Der Name schoss zweimal gleichzeitig durch den Kopf des Gefesselten. Die Elvenprinzessin hatte Recht! Die schon unwiederbringlich verloren geglaubte Hoffnung stieg noch einmal in ihnen empor, gab ihnen neue Kraft, sich gegen das Verschwinden in den Ischschsch aufzubäumen.
    »Wir müssen irgendwie an das Schwert herankommen! Es ist höchstens drei Schritte von uns entfer nt «, presste Ergil hervor. Er merkte nicht einmal, dass er nicht in Gedanken, sondern laut zu seinem Bruder sprach.
    »Ja, aber ich kann unsere Beine nicht bewegen«, erwiderte  Twikus, ebenfalls für alle Anwesenden hörbar.
    »Wenn wir nicht an den Block heranreichen, dann muss er ebe n z u un s kommen.«
    Dormund strich sich über den schwitzenden Schädel. »Er hat  Recht. Zu zweit könnten wir den Tisch zu ihm schieben.«
    »Hast du schon mal nach unten geschaut?«, knurrte Falgon.
    »Wir sind auf einer Insel. Ein Schritt und die Ischschsch schlucken uns!«
    Der Schmied ließ seine Rechte auf den Kahlkopf klatschen.
    »Das ist es! Wie konnte ich das nur vergessen. Wir stehen hier bei den Kohlen. Die Formlosen meiden die Glut.«
    Falgon verzog das Gesicht zu einem grimmigen Lächeln und nickte. »Feuer und Wasser vertragen sich nicht. Komm!«
    Die beiden hatten den gleichen Gedanken. An der gemauerten Einfassung lehnten mehrere Werkzeuge, darunter auch zwei Schaufeln. Dormund steckte seinen Hammer in den Gürtel und Falgon das Breitschwert in die Scheide zurück. Dann griff sich jeder eine Schaufel und stieß sie in die Glut. Der Waffenmeister rief noch: »Pass auf den Jungen auf, damit wir ihm nicht die Füße versengen.« Dann heizte er dem Feind im wahrsten Sinne des Wortes ein.
    Wie zwei Sämänner, die ihr Korn ausbrachten, verstreuten sie die Kohlen mit Schwung über dem Boden. Als die glosende Saat in das Element der Ischschsch eindrang, zischte es lauter, als Wasser je hätte zischen können. Es funktionierte! Jetzt schrien die Ischschsch vor Schmerz, auf ihre ganz eigene, grauenhafte Weise.
    Und sie wichen vor den glühenden Geschossen zurück, die nun pausenlos auf sie niederregneten. Einzelne Brandsätze schlitterten gegen hölzerne Gegenstände, die allmählich in Brand gerieten. Qualm und Dampf verwandelten die Schmiede in eine unwirkliche Szenerie, in der die Verteidiger von Torlunds Erben allmählich zu farblosen Schemen wurden, die verbissen gegen einen fast unsichtbaren Feind kämpften.
    »Halte durch!«, rief Schekira nicht zum ersten Mal. Sie schwebte immer noch über dem Kopf des Prinzen.
     
    Es sah aus, als zöge sich die Pfütze zusammen. Weitere, von den Ischschsch unbenetzte Inseln entstanden. Dormund schleuderte einen neuen, besonders dichten Schwall Glut über den Boden. Prasselnd verteilte sie sich und schnitt den belagerten Prinzen endgültig von den Nachschublinien des Gegners ab.
    »Jetzt kommen wir an den Tisch heran«, stieß Dormund hervor.
    »Warum nicht einfach den

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