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Mirandas Monsterwelt

Mirandas Monsterwelt

Titel: Mirandas Monsterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit der Schulter auf.
    Die nach oben führende Treppe kannte er. Die unterste Stufe begann nach zwei normalen Schritten und einer Rechtskurve. Den Weg hätte Mitch auch mit verbundenen Augen gefunden, so oft war er schon in dieser alten Zockerhöhle gewesen.
    Wieder mußte er an den Namen der Kneipe denken, als er die Treppe hinter sich gelassen hatte.
    »Hohle Gasse«, murmelte er. »Verdammt, das ist genau richtig.«
    Er blieb stehen und schaute dorthin, wo die Gasse in einen kleinen Platz mündete. Er war mit Blaubasalt-Pflaster bedeckt und reflektierte matt den Schein einer Leuchtreklame.
    Die hohle Gasse war leer.
    Rechts und links wuchsen die Hausfronten hoch. Alte Häuser, nicht leerstehend, sondern von den unterschiedlichsten Menschen bewohnt.
    Hier tat keiner dem anderen etwas. Da ließ der Zuhälter die Hausfrau in Ruhe und der Rocker den Dockarbeiter.
    Man hatte sich aneinander gewöhnt und akzeptierte sich gegenseitig. So etwas gab es nicht überall.
    Aus diesem Grunde brauchte Mitch auch keine Angst zu haben, als er die Gasse hinunterschlenderte. Einen Überfall würde es kaum geben.
    Man wollte seine Ruhe haben.
    Mitch war ohne Wagen gekommen. Er würde sich eine der zahlreichen Taxen nehmen, die man fast an jeder Ecke fand, auch in einer Gegend wie dieser hier.
    In Gedanken versunken, schritt er durch die Gasse und ärgerte sich darüber, daß er soviel verloren hatte. Er kannte seine Spielpartner. Sie hatten ihn nicht betrogen, dafür spielten sie schon zu lange miteinander.
    Es gab tatsächlich Tage oder Nächte, da bekam man nichts auf die Hand. Wie in seinem Fall.
    Nun ja, in der folgenden Woche war sicherlich einer der anderen an der Reihe.
    Mitch hatte die Gasse halb durchquert, als er stehenblieb, um sich eine Zigarette anzuzünden. Er war der einzige Mensch weit und breit. Allein in der Gasse und auch allein mit dem Wind, der in den Raum zwischen die Hausfronten fuhr, so daß sich Mitch gezwungen sah, die Flamme mit einer Hand abzuschirmen.
    Er konzentrierte sich zu sehr auf das Anzünden der Zigarette, als daß er einen Blick auf seine Umgebung geworfen hätte. Aus diesem Grunde bemerkte er auch die Gestalt nicht, die dort erschien, wo die Gasse in den mit Blaubasalt belegten Platz mündete.
    Sie war so plötzlich da, daß es dafür keine Erklärung gab. Es sei denn, man hätte daran geglaubt, jemand aus der Erde wachsen zu sehen.
    Unbeweglich blieb sie, hielt sich noch im Schatten und wartete ab, bis Mitch die Zigarette angezündet hatte.
    Dann erst ging sie vor…
    Und es erklang kein Geräusch, als sie den Weg in die Gasse nahm, so daß sie mit dem Spieler zusammentreffen mußte.
    Mitch stieß den ersten Rauch aus. Die graublauen Wolken wehten hoch, streiften sein Gesicht, auch die Augen, und brannten darin. Mitch zwinkerte, rieb nach, schaute wieder vor und glaubte, plötzlich einen bösen Traum zu erleben.
    Vor ihm stand einer!
    Das wäre nicht weiter schlimm gewesen, menschenleer war diese Gegend auch in der Nacht nicht, aber dieser Jemand war eine furchtbare Gestalt, die an ihrem Kopf eine Lampe haben mußte.
    Anders konnte sich der Spieler das rote Leuchten auf der Stirn nicht erklären.
    Mitch ging näher.
    Er hatte den ersten Schock überwunden. Jetzt wollte er sehen, mit welch einer Figur er es tatsächlich zu tun hatte. Daß ein Mann vor ihm stand, sah er ebenfalls. Er trug ein langes Cewand, es ähnelte einem Nachthemd.
    Hals und Kopf waren vorhanden, alles war normal, bis auf die Augen…
    Mitch ging keipen Schritt weiter. Die Zigarette entfiel seinen Fingern. Mit der Glut zuerst prallte sie zu Boden, wo sie einen kleinen Funkenregen hinterließ.
    Dafür hatte Mitch keinen Blick mehr. Ihn interessierte nur der Schädel des vor ihm Stehenden. Und dabei auch nur eine ganz bestimmte Stelle auf der Stirn.
    Wie eingeschnitten oder angemalt sah sie aus. Sie leuchtete in einem dunklen Rot, als hätte jemand ein brennendes Kohlestück in die Haut hineingedrückt.
    Es war ein Auge.
    Aber nur eines!
    Mitch hörte sich selbst laut atmen. Er wußte auch nicht, ob er sich korrekt verhielt, indem er einfach stehenblieb und nichts tat. Seine Mundwinkel zuckten, es sah so aus, als wollte er die Gestalt ansprechen, ohne jedoch ein Wort hervorbringen zu können, da er unter einem zu großen Schock stand.
    Erst jetzt fiel ihm der Name ein.
    Das war ein Zyklop!
    Genau so nannte man diese einäugigen Gestalten oder Monstren.
    Zyklopen. Und so einer war in die Gasse gekommen, um sich ihm zu zeigen.

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