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Mirandas Monsterwelt

Mirandas Monsterwelt

Titel: Mirandas Monsterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abgelenkt, denn Miranda war noch nicht versunken. Ihr Kopf und ein Teil des Oberkörpers schauten noch aus der Sumpffläche hervor. Sie hatte ihr Gesicht ebenfalls so gedreht, daß sie den Kegel eigentlich erkennen mußte, aber sie wollte ihn nicht haben, denn ihre Stimme überschrie noch das Geräusch der fliegenden Maschine.
    »Weg, verdammt! Bleib daa…«
    Sie war wahnsinnig. Das Mädchen wollte den Tod, ich begriff es nicht und wagtemicht, auch nur einen kleinen Zeh zu rühren.
    Dennoch sank ich tiefer.
    Und der Kegel hatte mich noch nicht erfaßt. Ich mußte daran denken, daß ich schon einmal im Sumpf verschwunden war, doch das war ein Druidenmoor gewesen und hatte mich in eine völlig andere Welt geführt.
    Wenn ich hier versank, würde ich nie mehr wieder hochkommen.
    Und dieser Gedanke peinigte mich regelrecht.
    Bis ich geblendet wurde. Ich hatte den Kegel nicht kommen sehen. Er war herangehuscht, erfaßte mich, rückte weiter, ich bekam abermals Angst, er glitt wieder zu mir und blieb.
    Sie hatten mich gesehen.
    Ich schaute hoch.
    Erkennen konnte ich nichts. Das Licht strahlte in meine Augen, aber ich glaubte, eine Stimme zu vernehmen, die mir bekannt vorkam und meinen Namen schrie.
    Suko?
    In dem Licht bewegte sich etwas. Es kam wie eine Schlange aus dem hellen Kreis, klaschte gegen meine Schulter, auch an den Kopf, und ich hob beide Arme, um mich an der Strickleiter festzuklammern.
    Eisern hielt ich fest.
    Und dann begriff der Pilot den Ernst der Lage. Er beherrschte seine Maschine meisterhaft, denn er zog sehr langsam hoch. Meine Arme wurden gestreckt. In den Schultern spürte ich ein ungewöhnliches Reißen, denn der Sumpf dachte nicht daran, sein einmal sicher geglaubtes Opfer wieder loszulassen.
    Er schien plötzlich tausend Arme und noch mehr Hände zu haben, die mich umkrallten, hielten, nicht mehr losließen, aber gegen die Kraft des Hubschraubers nicht ankamen.
    Er war tatsächlich stärker, und ich wurde den gierigen Klauen des Moors entrissen.
    Noch ein kurzer Ruck, dann schwebte ich über der Oberfläche und hätte eigentlich an der Leiter hochklettern müssen, aber da gab es noch ein Problem.
    Miranda.
    Sie mußte ebenfalls gerettet werden.
    Ich wußte nicht, ob Suko sie bereits entdeckt hatte, jedenfalls löste ich eine Hand von der Leiter und deutete mit der freien dorthin, wo das Mädchen versank.
    »Dort!« brüllte ich noch.
    Ich wurde verstanden. Der Hubschrauber bewegte sich um eine Idee nach rechts, ich schwang mit und baumelte plötzlich über Miranda.
    Sie sank…
    Und sie wollte auch nicht gerettet werden, denn sie hob noch einmal den Kopf, der aus dem Moor schaute, und ich sah ihr verzerrtes Gesicht, in dem jedes Detail, jede Falte von dem hellen Kegel des Scheinwerfers hervorgerissen wurde.
    »Halt dich fest!« schrie ich.
    »Neiiinnnn!«
    Die Antwort reichte mir. Aus eigener Kraft würde sie niemals mithelfen, aus dem Sumpf zu kommen. Deshalb mußte ich sie zu ihrem Glück zwingen und mich dabei auch auf Suko und den Piloten verlassen, die sicherlich die Lage erkannt hatten.
    Ich hörte noch einen wilden Ruf, denn jemand hatte den Namen des Mädchens geschrien. Die Stimme erkannte ich dabei nicht. Ich kletterte dafür zwei Sprossen tiefer, damit ich näher an das allmählich versinkende Mädchen herankam.
    Wenn sie noch tiefer sank, würde ich in das Wasser fassen und sie nicht mehr bekommen.
    Mit einer Hand klammerte ich mich fest, beugte mich schräg nach unten und streckte meinen Arm aus.
    Ja, die Entfernung stimmte. Ich bekam sie zu fassen und sah sogar, daß sie ihre rechte oder linke Hand noch über der Oberfläche hatte. Dahin griff ich.
    Kalt wie die einer Toten waren ihre Finger. Auch glatt, das Gelenk vom Wasser feucht, so daß ich nachfassen mußte, um es richtig halten zu können.
    »Hoch!« brüllte ich.
    Miranda schrie dagegen. Was sie sagte, verstand ich nicht, aber ihrer Mimik entnahm ich, daß sie mit dem, was ich vorhatte, überhaupt nicht einverstanden war.
    Ich zog meine Hand ein wenig zurück, weil ich ihr Gelenk haben wollte.
    Das klappte auch. »Hochziehen!«
    Mein Ruf ging in einem Schmerzensschrei über, denn Miranda hatte bewiesen, daß sie nicht mehr leben wollte. In einem letzten Anfall drehte sie den Kopf, kam mit den Zähnen meinem Handrücken nahe und biß so fest zu, wie sie konnte.
    Der Schmerz raste durch meine Hand. Ich reagierte reflexartig und öffnete die Faust.
    Ihr Gelenk rutschte ab, sie selbst konnte ich nicht mehr halten, und Miranda

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