Mirandas Monsterwelt
verschwand vor meinen Augen im Sumpf.
Unter der Oberfläche zeichnete sich für wenige Sekunden ein weißlicher Schatten ab, der dann in der Tiefe versank.
Ich hatte alles getan, war aber auf Granit gestoßen. Miranda hatte sterben wollen, und sie war gestorben.
Der Hubschrauber glitt weg vom Ort des Geschehens, und ich kletterte müde und ausgelaugt in die Höhe.
Im offenen Einstieg sah ich Suko sitzen.
Mit einer Hand klammerte er sich fest, die andere streckte er mir entgegen, und ich ergriff sie einige Sekunden später.
Suko schleppte und zog mich in den Copter. Erschöpft blieb ich auf dem Bauch liegen. Als ich den Kopf hob, erkannte ich einen Mann, auf dem Pilotensitz hockend.
Der Mann weinte.
Suko hatte meinen Blick bemerkt und gab eine Erklärung ab. »Es ist Percy Morton. Miranda war seine Tochter…«
***
Auf dem Rückflug fand ich Zeit, meine Blessuren näher zu untersuchen.
Einige Haare waren verbrannt, an der Hüfte hatte ich eine Prellung bekommen, und auch sonst taten mir die Knochen weh. Aber ich hatte diesen Fall überstanden, und nur das allein zählte.
Suko mußte mich stützen, als wir den Hubschrauber verließen. Ich war ziemlich schwach auf den Füßen.
Neben uns ging Percy Morton. Ein geschlagener Mann, den das Schicksal hart erwischt hatte.
Sir James hatte auf uns gewartet. Kaffee stand auch bereit. Glenda hatte ihn gekocht und in eine Warmhaltekanne geschüttet. So weckte er bei mir einen Teil meiner Lebensgeister.
Suko wollte natürlich nicht, daß ich mich bei ihm für die Lebensrettung bedankte, aber das tat ich trotzdem und vor den Augen unseres Chefs, der den Inspektor ebenfalls belobigte, so daß Suko rot wurde.
Dann sprachen wir mit Percy Morton. Wir hatten erst gedacht, daß er uns nicht antworten würde, doch er redete plözlich wasserfallartig. Es mußte aus ihm heraus, und so erfuhren wir, daß er zu seiner Frau nur einen schlechten Kontakt gehabt und dieser sich auch teilweise auf seine Tochter übertragen hatte.
»Sie lebten wohl in verschiedenen Welten«, sagte er und schüttelte den Kopf.
»Und Sie haben nie etwas bemerkt?« fragte Sir James.
»Nein«, erwiderte er. »Niemals. Beide lebten für sich. Und dabei habe ich mich immer darüber gefreut, eine so nette, ruhige und liebe Tochter zu haben. Aber was ist im Leben schon vollkommen?«
Er schaute uns so an, als wollte er von uns eine Antwort haben. Wir konnten sie ihm nicht geben…
ENDE
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