Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)
Sie sind in Ihrer Funktion als Reporterin hier und ich soll Sie mit den anderen Mitgliedern der Gruppe bekanntmachen.“
Ich nickte. „Aber nicht nur als Reporterin, auch als Freundin komme ich her.“
Klara machte mich zuerst mit Torben und Torsten bekannt, ein rothaariges Zwillingspaar. Ich mochte die beiden sofort und ließ mir gern über ihre Arbeit als Astrologen berichten. Das war interessant für mich, da ich bisher nur Horoskope aus Zeitschriften kannte, und die waren ja, gelinde gesagt, austauschbar und willkürlich. Es war für mich erhellend, Einblicke in tiefere Ebenen zu erhalten. Bisher waren mir z.B. die Begriffe „Zeitqualität“ und „Zeitquantität“ nicht geläufig gewesen. Die Brüder erklärten mir eloquent, was ein Horoskop aussagen konnte und was nicht. Auch den Unterschied zwischen Sternbildern und Sternkreiszeichen erläuterten sie mir, warum die Präzession für die Astrologen nicht von Bedeutung ist und andere Sachverhalte mehr. Oft begann der eine Zwilling einen Satz und sein Bruder beendete ihn.
In Klaras Arbeit hatte ich ja damals schon Einblick nehmen können, als wir gemeinsam mit Mira Buttercremetorte gegessen hatten. Ich überlegte ernsthaft, ob ich nicht meiner Mutter ein Seelenbild zu Weihnachten schenken sollte.
Mit Gretchen, die eigentlich Margarete hieß, unterhielt ich mich beim Essen über ihre Arbeit. Wir nahmen unsere Teller mit in den Garten hinaus und setzten uns auf die Gartenbank. Thaddäus zwinkerte mir zur Begrüßung zu. (Okay, ich gebe es zu, nur in meiner Fantasie – in Wahrheit habe ich ihm zugezwinkert!)
Ich genoss „Suflakischnitzelchen“ und griechischen Kartoffelsalat. Aßen die Griechen eigentlich Kartoffelsalat? Ich glaube nicht. Egal. Ich aß ihn jetzt und er war lecker mit all den Oliven und Zwiebeln. Mehr musste ich dazu nicht wissen. Margarete hatte in Butter gebratene Austernpilze und goldbraunen Sesamtofu auf dem Teller. Sollte ich noch ein freies Plätzchen in meinem Magen finden, dann würde ich diese Speisen auch gerne noch probieren.
Ansgar kam näher und fing an, Fotos von uns zu machen. Der Idiot!
„ANSGAR, doch nicht beim Essen! Warte gefälligst, bis wir fertig sind.“
Er trollte sich und machte Fotos von den Gästen.
„Sie sind also Geistheilerin, Margareta? Ich darf Sie doch Margareta nennen? Bitte erzählen Sie mir mehr über Ihre Arbeit.“ Ich schaltete mein Aufnahmegerät ein.
Sie nickte und begann mit einer Einführung in Grundlegendes: „Zunächst sollten Sie dieses wissen: Alles, was uns umgibt, was wir wahrnehmen durch all unsere Sinne, das besteht im Grunde aus reiner Energie verschiedenster Schwingungsmuster. Diese Schwingungen geben unserer Welt ihre Form und sie haben auch bestimmte Rhythmen, ihre eigenen physikalischen Gesetze. Die Schöpfung tanzt und singt und klingt in alle Ewigkeit, sage ich gern.
Lebensenergie durchwebt alles, was existiert. Sie ist erfahrbar und immer in Wandlung begriffen, immer in Bewegung. Sogar der Mensch besteht aus „Informationen“, wird als „Energie in Bewegung“ beschrieben.
Das unsichtbare und doch alles bestimmende Element der Schöpfung, ist die Lebensenergie, die absolute Intelligenz, lebendig und lichtvoll. Die Religionen und die moderneren Strömungen haben für die Lebensenergie unterschiedliche Namen. Aber alles bezeichnet ein und dasselbe göttliche Phänomen. Selbst viele Physiker erkennen inzwischen das mystische Element ihrer Forschungen.
Und wir Geistheiler, wir sind in der Lage, Blockierungen dieser Energie im Körper des Leidenden oder auch in seiner Aura aufzuspüren. Wir „beseitigen“ diese Blockaden nicht, wir bringen sie in Fluss, wir lösen sie. Es ist meiner Meinung nach ein Fehler, Krankheiten und Blockaden bekämpfen zu wollen. Kampf und Aggression führt nur zu noch mehr Kampf und Krampf.“
„Faszinierend. Erzählen Sie bitte noch etwas über sich als Person, wie sind Sie zu dieser Arbeit gekommen, und was führte Sie zu Mira?“
Margareta lächelte und deutete mit ihrer Hand etwa 1,20 m über den Boden. „So klein war ich, als ich meine ersten Geistheilungen vornahm. Bloß wusste ich als kleines Mädchen nicht, was ich tat. Mein Omchen, also meine Großmutter, hatte immer so wehe Knie, vor allem im Winter. Und wenn ich meine Patschhändchen auf ihre Knie legte, dann wurden diese warm und Omchen lehnte sich entspannt zurück und genoss die nachfolgende Schmerzfreiheit. So fing das mit mir an. Ich dachte, das würden alle Leute so machen.
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