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Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Titel: Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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Mir war nicht bewusst, dass ich eine echte Gabe hatte. Später, nachdem ich die Schule beendet hatte, wurde ich Tierpflegerin in der Wilhelma, Sie kennen doch den Zoo in Stuttgart?“
    „Natürlich! Ich liebe dort besonders den Maurischen Garten zur Zeit der Magnolienblüte. Ich bin oft im Zoo gewesen, ich komme hier aus der Gegend.“
    „Also, als ich dann Tierpflegerin war, hatte ich natürlich auch mit kranken Tieren zu tun und mit Neugeborenen, die von der Mutter nicht angenommen wurden. Ich legte ihnen immer die Hände auf, es war mir ja ganz natürlich. Irgendwann wurde dann der Tierarzt auf mich aufmerksam, weil „meine“ Tiere alle außerordentlich gut gediehen. Er meinte mal in einer stillen Stunde, dass ich das öfter bei Menschen anwenden solle. Sein Großonkel hatte auch die Gabe der Heilenden Hände, er kannte das. Naja, und als mir die Arbeit als Tierpflegerin zu anstrengend wurde nach meinem Unfall damals, da machte ich dann notgedrungen eine Praxis für Energieheilung auf. Und zu Mira kam ich, weil eine Freundin mir einen Gutschein für eine Tarotkarten-Legung geschenkt hatte. Zwischen Mira und mir hat es gleich „gefunkt“ und seit dem Tag arbeiten wir zusammen und weisen uns gegenseitig die Menschen zu, die Hilfe suchen. Das machen wir seit, lassen Sie mich überlegen… seit gut acht Jahren so.“
    Klara winkte uns zu und rief, dass Joachim jetzt sein Konzert geben wolle. Ich dankte Margarete für das Gespräch, schaltete mein Diktiergerät aus und folgte ihr ins Haus.
    Was wir dann zu hören bekamen, war bezaubernd schön. Joachim webte einen wahrhaft himmlischen Klangteppich in den zartesten Farben.
    Meine Güte, ich wurde ja richtig poetisch. Aber ich konnte nicht leugnen, dass sein Harfenspiel wirklich mein Herz berührte. Und als ich mich in den Reihen der Gäste umblickte, sah ich, dass es ihnen kaum anders als mir erging. Ich schloss dann einfach meine Augen und ließ mich tagträumend davontragen. Als der letzte Klang verhallte und ich langsam wieder im Hier und Jetzt ankam, fühlte ich mich verändert. Mir war so leicht ums Herz, ich fühlte Heiterkeit und Dankbarkeit für alle Schönheit dieser Welt. Ein Hauch von Euphorie drängte sich mir auf. Ich applaudierte gemeinsam mit den anderen Zuhörern.
    „Das war wirklich beeindruckend harmonisch, finden Sie nicht auch, Melissa?“ sagte ein Mann hinter mir. Ich kannte diese Stimme!
    Ich drehte mich erfreut zu ihm um. „Valerius! Wo kommen Sie denn her?“
    „Von drauß´, vom Walde komm ich her.“ Er grinste mich frech an, woraufhin ich Valerius lächelnd einen angedeuteten Tritt vor das Schienbein gab. „Aber ich komme tatsächlich aus dem Wald, ich habe heute dort eine Wanderung unternommen und nach Pilzen gesucht.“
    Und dann geschah es.
    Wir blickten uns in die Augen und mein Herz raste von einem Moment auf den anderen. Seine Augen! Jetzt erst sah ich es! Eines war blau, das andere grün.
    Was hatte Mira gesagt? (… ich fühle eine männliche Präsenz und ich sehe die Farben Grün und Blau. […] Und auch hier schimmern die Farben Blau und Grün durch. Sie untermalen förmlich ihre Zukunft.)
    War das möglich? War dieser Mann der, der auf mich in der nahen Zukunft wartet? Würde er mich bedingungslos lieben und förmlich auf Händen tragen?
    Meine Hände wurden kalt, ich war jetzt befangen und blickte woanders hin. Valerius schien von meiner Verwirrung nichts mitbekommen zu haben. Er plauderte weiter: „Mit Pilzen kenne ich mich aus! Was ich gesammelt habe, kann getrost auf einem Teller landen. Mein Großvater hat mich früher jeden Herbst in den Wald mitgenommen. Er kannte gute Plätze, die anderen verborgen blieben. Er hat so viel über den Wald gewusst! Meine Schwestern haben dann die Pilze unter der Anleitung meiner Großmutter gesäubert, auf Fäden aufgezogen und dann über dem Herd getrocknet. Ehrlich gesagt, waren meine Großeltern richtige Ökofreaks. Die konnten, wenn sie wollten, auch ohne Strom und fließend Wasser überleben.“
    „Ach, dann ist dieser Korb mit Pilzen also von Ihnen?“ Ich deutete auf den Tisch in der Ecke, wo mehrere Naturalien angeboten wurden.
    „Ja, ich wollte natürlich eine Engelgabe mitbringen, so wie andere auch. Mira sammelt ja schon seit einer Weile Spenden.“
    Das war mir echt peinlich, daran hatte ich nicht gedacht und ich kam mit leeren Händen, oje.
    „Ich bin heute in erster Linie beruflich hier, ich schreibe einen Artikel über Miras Wohltätigkeits-Fest für FRiZ,

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