Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)
Ich fühlte tief in mir, dass ich hier und jetzt ein Gottesgeschenk erhielt, eine Gnade. Sein Segen lag auf mir.
Ich sprach meine neue Wahl aus. „Ich will zu den Häusern!“
Das Bild der Häuser auf der Landkarte in meiner Hand wurde immer größer und größer, bis die Häuser in Lebensgröße vor mir standen. Ich machte einen Schritt auf sie zu und wurde Teil der Karte.
Beschreibe mir, was du siehst.
„Ich sehe zwei nah zueinander stehende Häuser, sie werden von einem Mann und einer Frau bewohnt. Zwischen den Häusern ist ein kleiner Raum, er enthält „Tisch und Bett“ und was man so zum Leben braucht. Mann und Frau begegnen sich nur in diesem „Zwischenhaus“. Jeder hat seinen eigenen Zugang in diesen Bereich, der für den anderen aus mir unersichtlichen Gründen nicht begehbar ist.
Das Haus der Frau ist durch und durch weiblich in seiner Bauweise. Formen und Farben sind sanft und geschwungen, die Fenster sind groß und lassen viel Licht hinein. Die Tür des Hauses ist aus Holz, sie hat zwei Flügel, die sich bei Bedarf weit öffnen lassen. Über der Tür ist ein kuppelförmiges Oberlicht mit Verstrebungen, die an eine strahlende Sonne erinnern. Es erinnert insgesamt an ein üppiges Landhaus. Eines, wo noch selbst gemachte Marmelade gegessen wird. Offenbar ein einladendes und behagliches Haus.
Das Haus des Mannes ist in seiner Art völlig verschieden. Es ist auch solide gebaut. Türen und Fenster sind deutlich kleiner. Insgesamt imponiert eine sachliche, geradlinige Architektur. Reduziert auf das Notwendige. Was mir auffällt, sind die klar definierten, geometrischen Formen und die gekonnte Mischung aus unterschiedlichen Baumaterialien. Im Vergleich zu dem Haus der Frau wirkt es eher wie eine Trutzburg, in die man sich zurückziehen kann. Es strahlt Kraft aus, aber auch eine gewisse Starrheit.“
Nun siehe noch genauer hin, fühle in die Häuser hinein. Wie fühlt sich das Haus des Mannes an, wie das der Frau? Wenn du für jeden Teil ein sicheres Gefühl für die jeweilige Schwingung hast, dann erst spüre in den dritten Teil hinein, in das Zwischenhaus, wie du es nanntest. Forme das Gefühlte in Worte!
Ich lenkte also meine Aufmerksamkeit auf das Innere der Häuser und spürte hinein. Die Atmosphäre im weiblichen Haus war weich und angenehm. Das Haus strahlte Licht und Liebe aus. Ich fühlte mich dort sicher und geborgen. Ich spürte auch Lebendigkeit, den Wunsch nach Ausdehnung. Doch wurde dieses Bedürfnis gehemmt. Ich konnte nicht sagen, wodurch oder durch wen. Interessant: Jedes Zimmer, jedes Möbelstück, die Dekoration und überhaupt alles, was ich hier sah, schien ein Symbol zu sein. Eine Aussage über die Bewohnerin. Ich konnte, wenn ich wollte, meine Sicht wechseln und sah dann „hinter die Dinge“, las ihre Energie und nahm ihre Bedeutung wahr.
Gehe bitte nun über zum Haus des Mannes und spüre nach, was du dort entdecken kannst.
Ich kam dieser Anweisung nach und lenkte nun meine Aufmerksamkeit auf die Atmosphäre im männlichen Haus. Das Erste, was ich spürte, war eine Art Schutzwall. Ich konnte gar nicht exakt fühlen und sehen, meine Wahrnehmung war hier sehr beeinträchtigt. Wortlos fragend wandte ich mich an meinen Engel.
Nun gut. Wir müssen seine Privatsphäre respektieren. Ich hatte gehofft, er würde sich offener geben. Ich vermute, im Zwischenhaus wird er sich erkennbarer zeigen. Schau jetzt bitte noch einmal genau hin, was die Frau tut. Was versucht sie zu erreichen?
Meine Wahrnehmung richtete sich wieder auf die Frau. Ich sah, wie sie unermüdlich versuchte, die beiden Häuser zu einem zu machen. Ihre Hauswand war durchbrochen, offen. Sie baut eine breite Brücke und suchte an seiner Hauswand nach einer Stelle zum Andocken. Doch die Ebenen der Häuser waren nicht auf derselben Höhe. Die Materialien waren auch zu verschieden. Die „Schwingung“ war nicht harmonisch. Immer wieder brach ihre Brücke ein, weil es keinen Halt gab, kein gemeinsames Fundament. Sie begann mit ihrem Vorhaben immer und immer wieder von vorn und erschöpfte dabei ihre Kräfte. Dann schien sie zu begreifen, dass sie ihrem eigenen Haus damit eine Wunde geschlagen hatte und ihr Vorhaben zum Scheitern verurteilt war. Sie nahm nun das Brückenbaumaterial und setzte Stein auf Stein, bis ihre Wand wieder geschlossen war.
Das ist wichtig. Merke es dir gut. Sieh mal, beide sind jetzt im Zwischenhaus zusammen. Gehe dorthin mit deiner Wahrnehmung. Welche Einsicht bekommst du?
Ich ließ mir Zeit und
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