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Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Titel: Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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die Truhe der Wahrheit fest in deine Hände, du darfst sie als Geschenk mitnehmen. Jede gewonnene Erkenntnis wurde symbolisch in einen Edelstein des Wissens verwandelt. Es ist ein großer Schatz, der in diesen Steinen gespeichert ist und dir sehr nützlich sein wird. Sei gewiss, dass wir dich stets in großer Liebe begleiten, du bist nie allein! Es wird nach deiner Rückkehr nicht leicht sein für dich. Trauer und Schmerz wird erneut in dein Leben treten. Aber wir, die wir deine Seele seit Äonen kennen, wissen, dass du mit all deiner Macht nun zu neuem Leben und Lieben und Leuchten erwachen kannst und Dunkel in Licht wandeln wirst!
    Das Meer des Lichtes ist nun eine letzte Möglichkeit, hier noch einen tiefen Einblick in dein Leben zu bekommen. Hast du den Wunsch, dieses Mysterium zu ergründen?
    Schweigend versuchte ich all dies in mich aufzunehmen und zu akzeptieren. Ich wusste, alles hier war Gnade. Aber es war auch ein Kraftakt für mich, eine Herausforderung.
    Ein letztes Mal nahm ich die Karte zur Hand, betrachtete das Meeressymbol und ließ es zu, dass ich mich in ihm verlor und wiederfand. Das Licht, das mich nun von allen Seiten umgab, war so hell und warm und zärtlich. Ich wurde von ihm getragen. Am Rande meines Bewusstseins konnte ich leise die Präsenz unzähliger Geistwesen fühlen, es war wie ein großer Strom aus Licht und Liebe, uralt und doch ganz jung. Ich war mit ihnen allen innig verbunden, ich wusste es jetzt: Das ist meine Seelenfamilie, meine wahre Familie! Hier gehörte ich her, hier bei ihnen war meine Heimat, mein Land der Seele war ein Teil ihres Reiches.
    Sie wisperten wortlos in meinem Geist, es bedeutete: Wir tragen dich nun durch deinen größten Schmerz.
    Sofort, so dass ich gar keine Gelegenheit bekam, mich zu fürchten, begann ein Bilderstrom vor meinem geistigen Auge zu entstehen. Ich sah Bilder aus meinem Leben, ich sah meinen jüngsten Sohn und mich:
    -Es ist früh am Morgen. Die Ferien waren vorbei, die Schule wartete. Ich schnitt ihm seine Haare. Da bemerkte ich, dass eine Pupille deutlich größer war als die andere. So begann es.
    -
    -Ich sehe uns beim Neurologen, kann die Geräusche der Diagnostikgeräte hören und die Stimme des Arztes: „Ihr Sohn hat leider einen Hirntumor.“
    -
    -Dann folgten Bilder aus den Krankenhäusern. Ich sah ihn bleich und leidend, ich fühlte seine und meine Angst.
    -
    -Ich sah ihn in tiefer Bewusstlosigkeit auf der Intensivstation, Woche um Woche. Ich sah mich bitterlich weinen.
    -
    -Viele Operationen, viel Blut und Eiter. Immer wieder wird neu operiert, sie ringen um sein junges Leben.
    -
    -Dann die Bestrahlungsmaschine, die Chemotherapie.
    -
    -Die Taxifahrten unter großer Übelkeit. Sehe die Taxifahrer, die sein Erbrechen mit großer Geduld und Sympathie für ihn erdulden.
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    -Der Rollstuhl. Die Augenklappe.
    -
    -Das immer wiederkehrende Würgen und Erbrechen, das scheinbar nie endet.
    -
    -Seine cortisonvergiftete Haut.
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    -Sein kahler, vernarbter Schädel.
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    -Sein schönes Lachen, wenn ihm etwas Freude bereitet.
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    -Sein Weinen, sein Todeswunsch. Er kann alles nicht mehr ertragen.
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    -Der Duft vom Aura Soma Öl „Der Christus“, welches ich mit großer mütterlicher Liebe in seine Haut massierte.
    -
    -Unser Hund, der sich vor Martin fürchtet, weil er für ihn nach Zytostatika riecht und nicht mehr „nach Martin“.
    -
    -Ich sah meinen Mann, der sich verzweifelt abschottet.
    -
    -Ich sah unseren Ältesten, der so einsam war.
    -
    -Ich sah mich, meine Erschöpfung, meine Hingabe, meine vor mir selbst verborgene Wut auf Gott, der uns all dies zumutete.
    -
    -Das Hospiz. Der Wald am Haus. Die Eichhörnchen.
    -
    -Sein Körper, völlig gelähmt bis auf die rechte Hand. Sein tiefer Schlaf, sein Stöhnen.
    -
    -Sein letzter Atemzug.
     
    Als ich es nicht mehr ertrug, wurde meine Sicht erweitert. Ich konnte nun gleichzeitig alles sehen:
    Unser Leid, aber auch das große Licht der Liebe, das wir ausstrahlten, und das noch unendlich größere Licht der Engel und der Seelen, die uns durch diese Zeit begleitet haben. Uns getragen und genährt haben, wenn unsere Kraft am Ende war. Ich sah es und erinnerte mich genau an die Geistwesen auf dem Krankenhausgelände, die mich umgaben, denn einer nahm mein überschweres, tränengefülltes Herz in seine Hände, hob es an und es wurde mir leichter ums Herz. Es war also wahr damals und keine Einbildung von mir!
    Dann wechselte das Bild noch mal zurück zu Martins letztem Atemzug. Ich konnte nun sehen, dass

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