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Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Titel: Miss Braitwhistle kommt in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Ludwig
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einfach gewesen, denn als meine Mutter gehört hatte, dass heute Wandertag ist, wollte sie mir nicht nur ein besonders gesundes Müsli aufschwatzen, nein, sie fing auch an, Brote zu schmieren. Ich konnte sie nur mit Mühe davon überzeugen, mir statt einem doppelt und dreifach belegten Käse-Schinken-Sandwich einfach nur Geld mitzugeben.
    Das Geld brauchten wir für die Imbissbude am Minigolfplatz. Minigolf ist ja schon mal ’ne prima Sache, aber am besten ist die Bude. Die Pommes da sind die knusprigsten in der ganzen Stadt und das Ketchup richtig schön scharf. Es hat uns allerdings ein ganzes Stück Arbeit gekostet, Herrn Fischli dazu zu bringen, dass er nicht mit uns wanderte, sondern mit uns zum Minigolf geht, aber am Freitag haben wir ihn dann endlich so weit gehabt.
    »Wir haben es echt gut«, hat Aki gesagt. »Die Schwachköpfe aus der 4b müssen mit der Sauermann einmal um den Schwarzen See laufen.«
    »Das dauert mindestens vier Stunden!«, hab ich gesagt. Und wir haben uns gefreut, denn wir können die 4b nicht leiden und Frau Sauermann erst recht nicht. Die 4b ist eine richtige Streberklasse und Frau Sauermann die strengste Lehrerin der ganzen Schule.
    Vor der Schule sind uns schon die Ersten aus der 4b entgegengekommen, brav in Zweierreihen, mit Wanderstiefeln an den Füßen und dicken Rucksäcken bepackt. Aki und ich haben uns hingestellt und gerufen: »Nun marschiert mal schön! Und eins, zwei, drei und eins –«
    »Zwei« konnten wir nicht mehr sagen, denn Albrecht, der größte und fieseste Junge aus der 4b, hat sich vor uns aufgebaut und gesagt: »Wartet’s nur ab, euch wird das Lachen schon noch vergehen!«
    Aber wir haben trotzdem gelacht und wollten gerade an Albrecht vorbei in die Schule und Herrn Fischli suchen, da erschien Frau Sauermann im Eingang und scheuchte uns die Treppe runter.
    »Ihr könnt euch gleich der 4b anschließen«, hat sie gesagt.
    »Können wir nicht«, hab ich gemeint. »Herr Fischli wartet auf uns.«
    »Herr Fischli wartet auf niemanden, der liegt mit Fieber im Bett«, hat Frau Sauermann gesagt. »Er hat mich beauftragt, euch zu übernehmen. Also, hopp, hopp und keine Müdigkeit vorgeschützt!«
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut. Wenn wir das gewusst hätten, wären wir heute auch im Bett geblieben, mit oder ohne Fieber.
    Nun tauchten auch die anderen aus unserer Klasse auf und keiner sah sehr glücklich aus. Annalisa hat natürlich wieder geheult. »Ich will nicht wandern und erst recht nicht mit Frau Sauermann!«
    Wer wollte das schon?
    Hugo hat sich gemeldet. »Frau Sauermann, Frau Sauermann! Können wir nicht in der Schule bleiben und Sie geben uns ein paar Aufgaben?«
    Normalerweise hätten wir Hugo für so einen Spruch eins auf die Mütze gegeben, aber diesmal waren wir ihm fast dankbar, denn jeder von uns hätte lieber hundert Matheaufgaben gelöst oder fünf Aufsätze geschrieben, als mit Frau Sauermann zu wandern.
    »Genau, wir könnten doch für die Radfahrprüfung üben«, hat Pauline gesagt.
    »Und außerdem regnet es!«, hat Polly gerufen. »Da kann man nicht wandern.«
    »Genau, bei Regen kann man nicht wandern«, hat auch Molly gerufen.
    Es regnete nicht richtig, aber es hätte regnen können, der Himmel war jedenfalls ganz grau.
    Doch Frau Sauermann ließ sich nicht erweichen, auch nicht von Max, der ganz blass wurde, als ihm einfiel, dass er ja nichts zu essen mithatte. »Nachher muss ich mir im Wald Maden und Käfer suchen, um nicht zu verhungern.«
    »In Zweierreihen anstellen und aufschließen!«, schrie Frau Sauermann. Sie trug Kniebundhosen und eine Jacke, wie sie Bergsteiger anziehen, wenn sie auf den Kilimandscharo steigen. Auf dem Kopf hatte sie ein grünes Hütchen mit einer Art Pinsel an der Seite.
    Als Aki und ich uns nicht sofort in Bewegung gesetzt haben, hat sie uns nach vorne geschubst. »Habt ihr’s an den Ohren?«
    »Ich glaub, ja«, hat Aki gesagt. »Meine Ohren tun ganz schrecklich weh, ich glaub nicht, dass ich laufen kann.«
    »Auf den Ohren sitzt man höchstens, aber man läuft nicht mit ihnen«, hat Frau Sauermann geantwortet und Aki böse angeschaut. »Wenn dir die Ohren wehtun, setz eine Mütze auf.«
    Aki und ich wollten zusammen gehen, aber sie hat Aki am Ärmel weggezogen und neben Henni gestellt, die mal wieder nichts kapiert hat. »Gehen wir jetzt mit Frau Sauermann zum Minigolf?«
    »Nix Minigolf!«, hat der fiese Albrecht gebrüllt. »Wir wandern!«
    Und sein Freund Tobias hat gesagt: »Ihr tut uns

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