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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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sich jetzt be- stens bügeln. Das mache ich schnell, damit der junge Herr sich nicht erkältet.«
Miss Hopgood sprang auf. »Ach, ich danke Ihnen so sehr. Aber bügeln kann ich auch gerne. Sie haben sicherlich noch anderes zu tun.«
»Na ja, ich muß für meinen Mann das Abendessen …« Die Zimmerwirte blickte Daisy unsicher an.
»Ich muß jetzt sowieso dringend los«, sagte Daisy sofort. »Meine Cousine wird sich schon wundern, wohin in aller Welt ich verschwunden bin. Haben Sie herzlichen Dank für den Tee. Und vielen Dank für die nette Unterhaltung! Vermutlich werden wir einander bald wieder am Fluß begegnen.«
Als Daisy in der General Enclosure ankam, war die Men- schenmenge deutlich gewachsen. Zwar herrschte noch nicht das Gedränge, das am nächsten Tag bestimmt einsetzen würde, wenn die oberen Zehntausend zum Abschlußrennen am Finals Day eintrafen, aber hier und da zeigten sich doch schon leuchtend bunte Kleider und feierliche Anzüge zwi- schen den College-Blazern.
Daisy, die nach ihrem Spaziergang durch die Stadt unter der mittlerweile recht heißen Sonne Durst bekommen hatte, machte sich auf zum Zelt mit den Erfrischungen und dem Büffet. Da die Seitenwände aufgerollt waren, bot es Schatten, ohne daß die Luft dabei stickig würde, und man konnte von dort auf den Fluß blicken.
Im Zelt traf sie auf Tish, Dottie, Rollo und Cherry, die Mädchen mit Limonaden-, die Jungs mit Biergläsern in der Hand.
»Wo in aller Welt hast du denn gesteckt?« begrüßte Tish Daisy.
»Wir hatten schon überlegt, die Polizei zu benachrichti- gen«, sagte Dottie, »aber wir waren uns nicht sicher, ob wir die hiesigen Leute holen oder Scotland Yard direkt benach- richtigen sollten.«
»Ach herrje, Scotland Yard. Alec würde mir an die Gurgel springen!«
Die anderen lachten. Cherry zog los, um Daisy eine Limo- nade zu holen, während Rollo sie besorgt fragte, wie es Bott denn gehe. »Ich mußte doch das Boot aus dem Weg schaffen, die nächsten beiden kamen schon angerudert«, erklärte er, »und es sah so aus, als hätten Sie mit seiner Freundin – oder war das seine Schwester? – und mit Lord DeLancey die Sache inzwischen im Griff.«
»Das ist seine Freundin, und sie ist bemerkenswert ver- nünftig. Sie hat Bott beruhigt. Er scheint sowohl die Kopf- schmerzen als auch das Bauchweh überstanden zu haben.«
»Schockbehandlung«, warf Cherry ein, der gerade mit Dai- sys Limonade zurückkehrte. »Ab ins kalte Wasser – das hilft immer. Wir hätten ihn noch vor dem Rennen hineinwerfen sollen.«
Rollo schüttelte den Kopf. »Ich hätte um eine Verschiebung des Rennens bitten müssen, oder wir hätten aus dem Durch- lauf aussteigen sollen, wenn man uns das nicht erlaubt hätte. So hätten wir diese entsetzliche Szene vermieden, in der De- Lancey den …«
Tish stupste ihn mit dem Ellbogen in die Rippen. Die Ge- brüder DeLancey näherten sich ihrem Tisch. Sie wären ein ausgesprochen gutaussehendes Gespann gewesen, wären da nicht der vergekniffene Mund des Älteren und der finstere Ausdruck tiefer Kränkung im Antlitz des Jüngeren gewesen.
»Tut mir leid, das Durcheinander vorhin«, sagte der Hon- ourable Basil steif. Wenn das eine elegante Bitte um Verzei- hung gewesen sein sollte, war sie danebengegangen. »Vor den Damen hätte ich mich wirklich nicht so gehenlassen dürfen. Aber bei diesem kleinen, miesen Plebejer hab ich nur noch rot gesehen, nachdem er uns das ganze Rennen versaut hat.«
»Also, die Schuldfrage wäre ja noch im einzelnen …«, schnaufte Cherry auf. Tish setzte ihren anderen Ellbogen ge- gen seine Rippen ein.
»Je weniger man darüber spricht, desto schneller ist das alles vergessen«, mischte sich Lord DeLancey sofort ein. Er wiederholte damit, ohne es zu wissen, Miss Hopgoods Worte, was Daisy unendlich amüsierte. »Jedenfalls ist es für alle Be- teiligten ein außerordentlich bedauerlicher Zwischenfall.«
Sein Bruder ließ sich nicht so schnell den Mund verbieten. »Habt ihr denn Botts Drohungen gar nicht gehört? Er hat mir doch Rache geschworen. Wenn er nicht zu feige ist, sich mit mir zu schlagen, dann werde ich ihn derartig verprügeln, daß ihm schwarz vor Augen wird.«
»Das ließe sich ja auch leicht bewerkstelligen«, rief Dottie empört. »Sie sind doppelt so groß, und obendrein ein geübter Boxer.«
»Sei kein Esel, Basil«, sagte Seine Lordschaft streng. »Vor hundert Jahren hättest du den Kerl vielleicht auspeitschen las- sen können, aber heutzutage geht das nun mal nicht mehr.«
»Zu

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