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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Wahrscheinlich würde er sofort vermu- ten, seine Gesellschaft wäre ihr nicht gut genug, wenn sie sich jetzt von ihnen trennte. Außerdem mochte sie Miss Susan Hopgood gut leiden. »Ich schreibe für Zeitschriften«, erklärte sie.
»Du liebe Zeit, soll das heißen, Sie arbeiten ?«
»Zum Vergnügen«, grunzte Bott.
»Damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt«, sagte Daisy fest. »Arbeiten Sie auch, Miss Hopgood?«
»Ich bin Buchhalterin. Dafür wird man wesentlich besser bezahlt als fürs Tippen, sogar besser als eine Stenotypistin, und in der Schule habe ich mich mit Zahlen immer leicht ge- tan. Natürlich nicht ganz so leicht wie unser Horace«, sagte sie voller Zuneigung, »der ist ja ein wahres Genie, anders kann man das nicht nennen. Ach, schau mal, Horace, ist das nicht hübsch?«
Sie blieb mitten auf der Brücke stehen und lehnte sich an die Brüstung, um die Aussicht zu genießen. Stromabwärts lag das ganze Regatta-Gewusel eingerahmt von grünen, baum- bestandenen Hügeln. Markisen und Tribünen verdeckten den größten Teil des Rummelplatzes, nur das Riesenrad blieb weithin sichtbar.
»Oooh, Horace, du hast mir ja gar nicht erzählt, daß es auch eine Kirmes gibt!«
»Heute abend gehen wir hin.« Bott lächelte sie zum ersten Mal an. Als aber nach dem Fiasko für die Mannschaft von Ambrose lautes Hallo die Gewinner des nächsten Durchlaufs begrüßte, fügte er düster hinzu: »Jetzt bin ich ja kein Steuer- mann mehr.«
Wenn er bereit war, sich auf einen Kirmesbesuch einzulas- sen, dürfte das kühle Bad ihn wohl von seinem Kater befreit haben!
Niemand, dem sie im Weitergehen begegneten, nahm von seinem unglückseligen Zustand Notiz. Durchtränkte Wasser- sportler waren wohl in diesem Städtchen am Fluß kein selte- ner Anblick.
Sie kamen am pittoresken Angel Inn vorüber, direkt an der Brücke gelegen, und an St. Mary’s Church mit ihren karier- ten, aus Stein und Schiefer gebauten Mauern. Unmittelbar hinter der Kirche lag das Old White Hart, die uralte Pension, in der Alec ein Zimmer gebucht hatte.
Insgeheim drückte Daisy fest die Daumen und betete in- ständig, es möge nicht plötzlich eine Serie schrecklicher Morde geschehen, und auch Drogenkartelle, bolschewistische Bombenleger oder was auch immer ihr gemeinsames Wo- chenende vereiteln könnte, sollten außen vor bleiben.
Miss Hopgood hatte ein Zimmer in einem der winzigen Reihenhäuschen aus Backstein in einer Straße am Ortsrand gemietet – wohl die Hälfte der Einwohner von Henley ver- diente sich während der Regatta etwas Geld hinzu, indem sie Privatzimmer anbot. Die Dame des Hauses zeigte sich ent- setzt von Botts Zustand, scheuchte ihn hinauf und versprach, Shorts und Hemd seien auf der Wäscheleine im hinteren Gar- ten im Nu trocken. In der Zwischenzeit wollte sie ihm in Miss Hopgoods Zimmer eine Tasse Tee servieren, während Miss Hopgood selbst und ihre Freundin den Tee im Wohn- zimmer nehmen sollten.
Der winzige Salon war vollgestopft mit Möbeln. Das obli- gate Sofa und die Ohrensessel waren noch um einen kleinen Tisch und einen Stuhl für die Mahlzeiten des Gastes erwei- tert. Daisy und Miss Hopgood teilten sich eine Kanne Tee, der so schwarz war, daß erst die Milch ihm eine Mahagonifär- bung verlieh. Riesige Scheiben Victoria-Sandwich-Cake lagen auf einer Platte.
Miss Hopgood nahm einen Bissen und einen Schluck und wandte sich dann Daisy zu. »Also, Miss Dalrymple, könnten Sie mir wohl erzählen, was es mit dieser schrecklichen Ge- schichte eigentlich auf sich hat? Und was sollte das heißen – Horace sei es vorhin nicht gutgegangen? Ich weiß, mitten im Rennen ist irgend etwas passiert, aber vom Ufer aus habe ich nicht viel erkennen können.«
Daisy kam zu dem Schluß, das Mädchen sei wohl vernünf- tig genug, um die gesamte Geschichte erfahren zu können. Also berichtete sie ihr von den ständigen Beleidigungen, von der Sache mit dem Scotch, von Botts Kater und den entsetz- lichen Folgen fürs Kurshalten des Bootes.
»Ich verstehe.« Miss Hopgood seufzte. »Ich hab ihm im- mer und immer wieder gesagt, er solle sich von diesem Kerl DeLancey nicht so reizen lassen. Der ist wahrhaftig ein unan- genehmer Zeitgenosse, muß ich sagen. Hoffentlich nehmen Sie mir meine deutlichen Worte nicht übel.«
»Keineswegs. Er gehört wirklich nicht zu meinen Freun- den. Unhöflich ist er allen und jedem gegenüber, müssen Sie wissen, nicht nur zu Mr. Bott.«
»Horace hat gehört, DeLancey sei der Nachkömmling in seiner Familie. Er hat wohl

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