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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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umzumünzen. So hat er mal gesagt, mit einer Ausbildung würde sie nur ihre Zeit verschwenden.«
»Das muß sie und Miss Carrick ganz schön aufgebracht haben.«
»Nicht so sehr wie Cheringham und Frieth. Aber ich sollte wirklich nicht so viel über die Leute klatschen«, sagte Leigh verlegen.
»Das ist kein Klatsch«, versicherte ihm Alec. »Sie sind viel- mehr der Polizei dabei behilflich, einen Mörder dingfest zu machen.«
»Es war doch nicht wirklich ein Mord, oder? Ich meine Bott – oder wer auch immer DeLancey geschlagen hat –, hätte ihn schließlich gleich an Ort und Stelle erledigen können, wenn er das gewollt hätte. Du liebes bißchen, Sie glauben doch nicht etwa, daß es Frieth oder Cheringham waren, oder?«
»Noch gibt es einfach nicht genug Beweismaterial, um ir- gend etwas mit Sicherheit annehmen zu können.« Alec ging im Geiste noch einmal durch, was von wem gesagt worden war und wann. Leigh und die anderen wußten wahrscheinlich nicht, daß DeLancey mit einem stumpfen Gegenstand von hinten auf den Kopf geschlagen worden war. »Was glauben Sie denn?«
»Frieth hätte ihn nie vor dem Rennen geschlagen.« Leigh wirkte und klang völlig sicher. »Nicht, solange wir noch eine Chance hatten, für Ambrose den Pokal zu gewinnen. Ich glaube nach wie vor, daß es Bott gewesen sein muß, selbst wenn er noch nicht weiß, daß DeLancey tot ist. Er ist kleiner und leichter, und auch wenn DeLancey in der Boxmannschaft von Oxford war, so spielt Bott doch Racquets. Der ist schnell auf den Füßen. Und wenn DeLancey nicht aufgepaßt hat, hätte er ihm gut eins überziehen können.«
Ohne sich selbst dabei einen Schaden zuzufügen? Alec machte sich nicht die Mühe, seinen Zweifeln Ausdruck zu verleihen, denn es tat ohnehin nichts zur Sache. Es war ihm sehr wohl aufgefallen, daß Leigh im Hinblick auf Cheringham seiner Frage ausgewichen war. Der Vetter von Daisys Cousine hatte doppelten Grund, wütend zu sein. Jedenfalls mehr als Frieth, denn er hatte sowohl seine Cousine als auch seine Ver- lobte zu beschützen. Darüber hinaus wären ihm, wenn er den Schlagmann außer Gefecht setzte, die möglichen Folgen wahrscheinlich weniger wichtig als Frieth. Schließlich war er eher ein Intellektueller.
Wenn es aber andererseits Frieth wichtig war, eine Trophäe mit nach Hause zu nehmen, dann hätte der eher noch einmal nachts im Bootshaus vorbeigeschaut, um nach dem Vierer zu sehen. Er hätte sich möglicherweise dort mit DeLancey ge- stritten, vielleicht über dessen Umgang mit dem Steuermann und die Folgen für den Achter von Ambrose, vielleicht aber auch wegen Tish. Und vor lauter Wut hätte er möglicherweise doch die Folgen für das Rennen am nächsten Morgen aus dem Blick verloren.
Aber hätte einer von beiden mit etwas anderem zugeschla- gen als mit der Faust? Es war zwar unwahrscheinlich, dachte Alec, aber nicht unmöglich.
»Erzählen Sie mir von Bott und DeLancey«, bat er.
Abgesehen von dem reumütigen Geständnis, daß er und seine Freunde DeLancey in der Angelegenheit mit dem Whisky eher angestachelt als gebremst hatten, unterschied sich Leighs Bericht nur in winzigen Details von dem Daisys. »Bott ist eher ein Brechmittel«, sagte er freiheraus, »aber er hatte jedes Recht der Welt, unheimlich wütend zu sein. De- Lancey ist da einfach zu weit gegangen. Wenn er nicht gleich daran gestorben wäre, dann hätte ich die Dresche wirklich für eine verdiente Strafe gehalten.«
»Das klingt ja so, als hätte DeLancey gewußt, wie man sich Feinde schafft. Hatte er obendrein einen Ruf als Frauenheld?«
»Es hat da irgendeine Geschichte gegeben. Aber das war ein Ladenmädchen, nicht eine anständige junge Dame wie Miss Cheringham«, fügte Leigh hastig hinzu. »Das Übliche: hat das Mädchen ins Unglück gestürzt und sie dann sitzengelassen. Ich hab gehört, sein Bruder hätte ganz schön was sprin- gen lassen müssen, um die Angelegenheit im stillen zu regeln. Wohlgemerkt, es ging nicht um ein nicht eingelöstes Ehever- sprechen. Es hat wohl nur ihre Mutter gedroht, einen riesigen Aufriß zu veranstalten.«
»Aber einen Vater oder Bruder, der Rache geschworen hätte, gab es nicht?«
»Nicht daß ich wüßte«, sagte Leigh bedauernd. Es schmerzte ihn offenbar sehr, einen möglichen Tatverdächti- gen abschreiben zu müssen, der als vollständiger Außenseiter sehr praktisch gewesen wäre. »Die Mutter war Witwe und die Tochter Einzelkind, glaube ich. Jedenfalls haben sich die Leute letztes Jahr gewaltig die Mäuler

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