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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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in eine Befragung mit einem Tee hereinplatzen.
Alec blickte sich um, als er hörte, wie sich die Tür öffnete. Es war nicht Gladstone mit einem Tablett, sondern Piper, der kolossal zufrieden aussah.
»Das wäre dann alles, vielen Dank«, sagte Alec zu Leigh. »Das war sehr hilfreich. Sergeant Tring wird Ihnen jetzt die Fingerabdrücke abnehmen, damit wir Sie als Tatverdächtigen ausschließen können. Möglicherweise werde ich später noch einmal mit ein paar Fragen auf Sie zukommen. Wollten Sie schon heute aus Henley abreisen?«
»Nein, das sitz ich schon aus. Will ja nicht die anderen so mitten im Gefecht hängenlassen. Was dagegen, wenn ich den anderen Läufen vom Rennen zusehe?«
»Gar nicht, bitte sehr. Wenn Sie eine halbe Stunde warten, dann können noch ein paar andere mit Ihnen gehen. Aber ich möchte Sie bitten, nicht über das zu sprechen, was wir hier erörtert haben.«
»Geht in Ordnung, Sir.«
Leigh ging hinaus, und Alec wandte sich zu Piper. »Haben Sie was erreichen können?«
»Gefunden, Chief. Paßt genau zueinander. Jede Wette, Bott wollte damit ein Loch ins Boot bohren.«
»Kann gut sein«, sagte Alec. »Die Frage ist nur, warum zum Teufel er dann den Hering ins Gebüsch wirft?«

12
    Für weitere Erörterungen des Herings war jetzt keine Zeit. Die Tür öffnete sich erneut und Lady Cheringham trat ein, eine Vase mit rosa und weißem Phlox in Händen. Gladstone folgte ihr auf dem Fuße mit einem Tablett.
    »Gladstone sagte, daß Sie die Zeugen in der Bibliothek be- fragen, Mr. Fletcher. Ich dachte, ein paar Blumen würden das ganze etwas freundlicher gestalten.« Sie setzte die Vase auf dem Schreibtisch ab, während Gladstone schweigend das Tee- Tablett auf einem Beistelltisch deponierte und sich zurückzog. »Rupert läßt sonst nie zu, daß ich Blumen in die Bibliothek stelle«, fuhr sie fort. »Der Arme muß davon immer niesen.«
    »Ich freue mich sehr darüber, Lady Cheringham. Darf ich vorstellen? Das ist Detective Constable Piper, einer meiner Mitarbeiter.«
    »Sehr erfreut, Mr. Piper. Mr. Tring hab ich vorhin schon kennengelernt. Ein sehr charmanter Mann. Lieber Mr. Flet- cher, müssen Sie mir auch Fragen stellen? Keine falsche Zurückhaltung. Schließlich werden Sie bald mein Schwieger- Neffe sein.«
    »Was wohl kaum rechtfertigen würde, Sie einer Befragung zu unterziehen«, sagte Alec lächelnd. Tatsächlich ging es gar nicht um Zurückhaltung. Dieses verwandtschaftliche Verhält- nis machte die Dinge leider noch komplizierter. »Es gibt da eine Frage, die nur Sie beantworten können: Wissen Sie, ob gestern abend jemand das Haus verlassen hat, nachdem Sie zu Bett gegangen sind?«
    Lady Cheringham schüttelte den Kopf. »Nach einem Tag im Garten schlafe ich tief und fest. Ich würde es bestimmt nicht bemerken. Es sei denn, es ist so laut, daß ich davon aufwache, zum Beispiel, wenn ein Automobil direkt unter mei- nem Schlafzimmerfenster angelassen würde. War das schon alles?« fragte sie fast enttäuscht.
    »Fürs erste ja. Wie geht es Patricia?«
»Sie will unbedingt zum Tee hinunterkommen«, sagte Lady Cheringham mit gerunzelter Stirn, »aber meiner Meinung nach steht sie immer noch unter Schock. Ich hätte nie ge- dacht, daß sie so überempfindlich ist.«
»Wenn man Zeuge wird, wie jemand plötzlich stirbt, selbst wenn es sich um einen Fremden handelt, dann ist das für viele Menschen erschütternd, auch wenn keine Gewalt im Spiel ist«, sagte Alec. »Aber wenn es dann noch ein Bekannter ist und obendrein der Verdacht besteht, daß es sich um einen Mord handelt, ist es natürlich noch viel schlimmer.« Er ent- nahm den Worten von Lady Cheringham, daß weder Tish noch Daisy sie über den nächtlichen Besuch DeLanceys in- formiert hatten und daß sie auch über die Schuldgefühle ihrer Tochter nicht Bescheid wußte.
»Vermutlich. Ich überlege dauernd, ob es nicht ganz gut war, daß wir sie nicht mit nach Afrika genommen haben. Wenn man jetzt sieht, wie dünn ihr Nervenkostüm ist … An- dererseits hätte es ihr vielleicht gutgetan, hätte ihr ein bißchen das Rückgrat gestärkt. Egal, jetzt ist es zu spät. Werden Sie sie befragen müssen?«
»Ich fürchte, ja.«
»Ich bin sicher, daß ich Sie nicht bitten muß, sie nicht zu verschrecken.«
»Um Himmels willen, nein! Schließlich ist sie ja bald meine angeheiratete Cousine.« Womit er fast schon der Vetter Che- ringhams wäre, wurde Alec erst jetzt bewußt. Erschrocken fragte er sich, ob er sich wegen Befangenheit ablösen lassen

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