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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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darüber zerrissen. Es wäre eher merkwürdig, mit der Rache so lange zu warten. Das tut man doch nur, wenn man eine etwas ausgefeiltere Form wählt als die, dem Gegner eins über die Rübe zu ziehen.« Alec war erleichtert, die Oxforder Stadtpolizei nicht um Amtshilfe bitten zu müssen. Wie hätte sie ihm einen namen- losen und möglicherweise auch nur in dieser Erzählung be- kannten Übeltäter ausfindig machen sollen? Dennoch nahm er sich vor, diese Auskunft von Leigh an den Aussagen der an- deren zu überprüfen.
»Ist er im Bootshaus geschlagen worden?« fragte Leigh. »Ich hab vorhin Ihren Beamten da herumwühlen sehen.« »War DeLancey denn Ihres Wissens gestern abend am Bootshaus?«
»Ich hab ihn da nicht hingehen sehen, aber er hat dauernd davon geredet, daß Bott Drohungen ausgesprochen hätte und daß das Boot deswegen bewacht werden muß. Meinte, er würde nicht verstehen, was sein Bruder dagegen hätte, wenn er die Nacht unter etwas ungemütlichen Umständen dort ver- bringen wollte. Es sei schließlich seine Sache.«
»Das war gestern abend?«
»Ja, nach dem Abendessen.«
»Und wer war alles dabei?«
»Lady Cheringham, Miss Dalrymple, eine Weile lang Fosdyke, aber der geht ja mit den Hühnern zu Bett. Dann noch Poindexter, Wells, Meredith.« Leigh hielt einen Augenblick inne, um nachzudenken. »Cheringham und Frieth waren die meiste Zeit draußen auf der Terrasse, mit Miss Cheringham und Miss Carrick. Beziehungsweise umgekehrt, wenn Sie ver- stehen, wie ich das meine. Miss Dalrymple ist dann hinausge- gangen, um ein Telephonat zu führen, und ist danach zurück- gekommen und hat sich zur Nacht verabschiedet. Das muß so gegen halb zehn gewesen sein, denke ich. Zu der Zeit hat Lady Cheringham die anderen Mädchen auch hereingeholt, und die sind alle zusammen hochgegangen. Cheringham und Frieth sind ein paar Minuten später hineingekommen und ebenfalls gleich zu Bett gegangen.«
»Die sind nicht einen Moment dageblieben und haben De- Lanceys Reden gelauscht?«
»Nicht daß ich mich daran erinnern könnte.«
»Und Bott war nicht da?«
»Nein, der ist noch nicht einmal zum Essen dagewesen. Hat den Abend mit seiner Süßen verbracht, vermute ich, und ist dann gleich ins Bett gegangen, als er zurückkam. Das kann man ihm auch nicht verübeln, nach allem, was am Abend da- vor und an dem Morgen passiert ist. Wenn der sich gezeigt hätte – also DeLancey hätte auf keinen Fall den Takt besessen, ihn einfach in Ruhe zu lassen. Der war schon beim dritten Whisky, als er ans Telephon gerufen wurde. Während er tele- phonierte, sind wir anderen ins Bett gegangen. Wir hatten alle ziemlich die Nase voll von seinem Gerede.«
»Sie sind alle hochgegangen?«
Leigh dachte noch einmal nach. »Ja, ich glaube schon. Ich bin mir sogar sicher. Meredith ist unmittelbar nach mir aus dem Wohnzimmer gekommen, und der war der letzte.«
»Und Sie haben später nicht gehört oder gesehen, wie De- Lancey hochgekommen ist?«
»Nein. Es gab natürlich das übliche Durcheinander mit dem Badezimmer und so, aber ich bin dann ziemlich schnell eingeschlafen und hab bis zum Morgen wie ein Stein gepennt. Es muß auch nicht sein, daß DeLancey viel Lärm gemacht hat. Der konnte drei Whiskys vertragen, ohne gleich zu sin- gen oder über seine Schnürsenkel zu stolpern.«
Alec wurde klar, daß er gar nicht wußte, was DeLancey an- gehabt hatte, als er geschlagen wurde. Daisy hatte seine Klei- dung nicht erwähnt, als sie von der Invasion ihres Schlafzim- mers berichtet hatte, und Tom hatte noch nicht die Zeit gefunden, den Inhalt des Schranks zu untersuchen.
»Ziehen Sie sich hier zum Dinner um?« fragte er.
Leigh schaute ihn zutiefst erstaunt an. »Du liebe Zeit, aber natürlich. Wir Ruderer mögen ja der Welt zu bestimmten Ge- legenheiten unsere Knubbelknie präsentieren und uns an einem heißen Tag in Hemdsärmeln im Garten herumfläzen, aber das heißt noch lange nicht, daß wir alle Regeln der Zivi- lisation hinter uns gelassen hätten.«
Alec hatte den Geschichten darüber, daß sich britische Gentlemen auch im Dschungel zum Dinner umzogen, eigent- lich nie rechten Glauben schenken mögen. Aber vielleicht stimmten sie tatsächlich. Würde Daisy von ihm erwarten, daß er sich allabendlich umzog, wenn sie erst einmal verheiratet wären?
Nur mit Mühe konnte er sich von seinen Zukunftsträumen lösen. Die Hitze und sein Durst machten, daß er sich kaum konzentrieren konnte. Und der wunderbar diskrete Glad- stone würde bestimmt nicht mitten

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