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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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ich noch ein weiteres Jahr in Oxford
bleibe oder ob ich mir irgendwo eine Stelle suche, die genü- gend abwirft, damit Tish und ich davon leben können.
Schließlich werde ich auch nicht jünger.«
»Wie alt sind Sie denn jetzt, fünfundzwanzig?« fragte Alec
einigermaßen streng. »Vor Ihnen liegen noch dreißig oder
vierzig Berufsjahre. Wollen Sie die mit einer Arbeit verbrin- gen, die Ihnen keinen Spaß macht?« Du liebe Zeit, sich in das Privatleben anderer Leute einzumischen war doch eigentlich Daisys Stärke – es war wohl ansteckend! Er zuckte mit den Schultern. »Das ist Ihre Sache. Sie haben sich keine Sorgen
gemacht, daß Bott etwas mit dem Boot anstellen könnte?« »Das war doch ausschließlich DeLanceys Wahnvorstel- lung«, schnaubte Frieth auf, »egal, was die anderen behaup- ten. Ich habe es Tish gesagt: wenn Bott etwas dergleichen ge- tan hätte, dann hätten doch alle genau gewußt, wer es war.
Zugegeben, er ist nicht gerade beliebt, aber damit hätte er sich
wirklich den Ruf verdorben, und zwar nicht nur in Oxford.
Jede Menge Mannschaften aus Cambridge nehmen an dieser
Regatta teil.«
Wodurch seine öffentliche Erniedrigung durch DeLancey
um so bitterer sein dürfte, überlegte Alec. »Was hielten Sie
von DeLanceys Plan, das Boot zu bewachen?« fragte er. »Sieht so aus, als wollte er das wirklich tun, nicht wahr? Als
sein Bruder es ihm verboten hatte, dachten wir alle, das wäre
es dann gewesen. Schließlich hatte Lord DeLancey es ge- schafft, Basil zu einer Entschuldigung zu zwingen, wenn auch
nur uns gegenüber, nicht direkt bei Bott. Im übrigen gehe ich
davon aus, daß es Lord DeLancey nicht im Traum eingefallen
wäre, diese Entschuldigung gegenüber Bott von seinem Bru- der zu verlangen.«
»Das würde ich auch für unwahrscheinlich halten«,
stimmte Alec ihm zu. Er mochte Frieth, stellte er fest; ausge- zeichnet, wenn er sein angeheirateter Vetter werden sollte.
Beeinflußte ihn das in seiner Urteilskraft? Er konnte den jun- gen Mann nicht als Lügner einstufen; auch nicht als einen
Menschen, der rasch gewalttätig würde; geschweige denn als
einen, der zu einem kaltblütigen Mord fähig wäre. »Sie sind
dann wohl eingeschlafen, denke ich«, sagte er. »Haben Sie
eine Vorstellung, wann das ungefähr war?« Er blickte auf seine
Armbanduhr und stellte entsetzt fest, wie spät es schon ge- worden war.
»Als ich das letzte Mal auf die Uhr geschaut habe, war es
nach drei Uhr morgens.«
»Würden Sie beschwören, daß weder Sie noch Cheringham
vor dieser Zeit Ihr Gästezimmer verlassen haben?«
»Absolut«, sagte Frieth mit großer Sicherheit. »Er konnte
unmöglich hinausgehen, ohne daß ich es gemerkt hätte. Ver- stehen Sie, unser Zimmer ist ziemlich klein. Er kann aus sei- nem Klappbett nur raus, indem er über mein Bett hinüber- steigt. Sonst bricht es zusammen.«
Diese Sicherheit wirkte überzeugend. Alec beschloß, ihn
gehen zu lassen. Er konnte sich später immer noch an ihn
wenden. Jetzt wollte er mit Cheringham sprechen, bevor Bott
zurückkehrte.
Während Frieth und Piper die Bibliothek verließen, kam
Daisy hereingewirbelt. Obwohl ihre Locken von der Hitze
und von ihrem Hut ganz flachgedrückt waren, leuchteten ihre
blauen Augen. Sie sah so aus, als sei sie mit sich selbst äußerst
zufrieden.
»Alec, Liebster.« Sie küßte ihn auf die Wange. »Ich habe ge- rade ein durch und durch wunderbares Interview mit Prince
Henry hinter mich gebracht. Er hat tatsächlich gesagt, es sei
richtig schade, daß ›unsere amerikanischen Vettern‹ dieses
Jahr nicht mit einer ganzen Mannschaft vertreten seien, son- dern nur mit zwei Männern in Einern. Mein Redakteur wird
begeistert sein!«
»Glückspilz«, grunzte Alec.
»War dein Nachmittag so schrecklich? Ich wäre schon
früher zurückgekehrt, aber Bettys Bruder ruderte im letzten
Durchlauf, im Abschlußrennen für den Stewards’ Cup. Da
konnte ich sie nicht gut bitten, mich nach Hause zu fahren,
ehe das Rennen vorüber war. Um zu Fuß zu gehen, war es
einfach zu heiß. Ich hab nicht mehr als ein Glas Champagner
getrunken, weil mir davon noch heißer wurde, und bin dann
ziemlich bald auf Limonade umgestiegen.«
Er lächelte. »Du bist aber so überschäumend, als hättest du
den ganzen Nachmittag Champagner geschlürft.«
»Na ja, es ist ein wirklich außerordentlich erfolgreicher Tag
für mich gewesen. Wenn ich hiergeblieben wäre, dann hättest du doch nur gesagt, daß ich störe. Aber du hast noch gar nicht alles gehört. Die beiden

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