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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Mäuler zerrissen über Bott und
das Bootshaus. Worüber sollte man heute auch sonst spre- chen?«
»Mir scheint, dagegen ist kein Kraut gewachsen«, sagte
Alec und zog eine Grimasse. »Ich dachte, die wollten noch
den Rest der Regatta sehen.«
»Man hat wohl allgemein beschlossen, das sei bei dieser
Hitze zu anstrengend … und wegen allem. Die spielen vorne
auf dem Rasen Croquet. Nächstes Jahr ist auch noch eine Re- gatta, an der können sie teilnehmen.«
»Sie selbst aber nicht?«
»Ich nicht. Ich hab das Abschlußexamen nicht geschafft.
Wenn ich es noch einmal probieren will, muß ich mich ganz
aufs Lernen konzentrieren und kann nicht rudern.«
»Es war Ihnen also wichtig, dieses Jahr den Cup zu gewin- nen?«
»Es wäre schon nett gewesen, wenn ich den Siegerpokal für
Ambrose hätte mitnehmen können. Aber das erscheint jetzt
alles ziemlich unwichtig angesichts eines Todesfalles, selbst
wenn es ein Schwein war wie DeLancey.«
Frieth ließ den Kopf in die Hände sinken. »O Gott. Warum
hab ich ihn überhaupt rudern lassen?« stöhnte er auf.
»Ja, warum eigentlich?« Diese Frage hätte Alec mit den an- deren erörtern sollen. Frieth hatte im Großen Krieg gedient.
Er mußte doch wissen, was es mit Kopfverletzungen auf sich
hatte. DeLancey eins überzubraten war die eine Sache, aber
seine Symptome zu sehen und zuzulassen, daß er sich trotz- dem körperlich anstrengte, war etwas ganz anderes.
Frieth hob den Kopf. »Es ist mir überhaupt nicht in den
Sinn gekommen, daß es mehr sein könnte als nur ein Kater.« »Hatten Sie keine Sorge, daß seine Leistungen als Ruderer
davon beeinträchtigt werden könnten? Sie hätten doch einen
der anderen für ihn einsetzen können.«
»DeLancey war sowohl Schlagmann als auch Steuermann,
nicht nur Ruderer. Ich hätte natürlich seinen Platz einnehmen
und Meredith oder Wells in den Bug setzen können, aber De- Lancey war wild entschlossen, am Rennen teilzunehmen. Es
hätte einen unglaublichen Streit gegeben, wenn ich ihn raus- geschmissen hätte. Außerdem war er schon einige Male mor- gens mit einem gewaltigen Kater erschienen, nur um später
auf dem Wasser geradezu aufzuleben. Und er hatte auch gar
keine Schwierigkeiten, heute morgen zur Startlinie zu rudern,
mit einem ordentlichen Frühstück intus. Wie konnte ich denn
wissen, daß da etwas nicht stimmte?«
Eine vernünftige Frage. Und leicht genug, sie zu überprü- fen, dachte Alec. »Sie haben nicht gehört, wie er mitten in der
Nacht Unruhe verbreitet hat?«
»Noch nicht einmal ein Flüstern. Die arme Tish! Ich
wünschte, sie hätte sich an mich gewandt.«
»Was hätten Sie denn getan?«
Frieth wirkte überrascht. »Nun ja, wahrscheinlich hätte ich
nichts anderes tun können, als was Fosdyke getan hat – die
Sache an die große Glocke zu hängen, egal zu welchem Zeit- punkt, hätte Tish nur noch mehr verwirrt. In letzter Zeit
mußte sie wirklich mit zu vielem klarkommen, die Dinge ha- ben sich ja wirklich überstürzt. Aber wenigstens hätte ich sie trösten können. Ihr die Sicherheit geben können, daß ich nicht einen Augenblick dachte, daß sie diesen Kerl auch nur das geringste bißchen ermutigt hat. Wenn ich nur aufgewacht
wäre!«
»Sie haben die ganze Nacht tief und fest durchgeschlafen?« »Ehrlich gesagt, nein. DeLancey kann nicht sehr viel Krach
gemacht haben, sonst hätte ich das gehört, denn ich habe sehr
schlecht geschlafen. Die ganze Zeit wälzte ich mich auf mei- nem Lager, oder wie auch immer das in der Literatur genannt
wird. Ein Segen, daß Cherry darauf bestanden hat, das Klapp- bett zu nehmen. Bei mir wäre es garantiert zusammengebro- chen.«
»Er ist nicht aufgewacht?«
»Er spielte gefällte Eiche, und was habe ich ihn verabscheut
für seine Fühllosigkeit!« sagte Frieth ironisch. »Das kennen
Sie doch sicherlich: der Unglückliche möchte in seinem Leid
nicht alleine sein.«
Wenn das ein Versuch war, seinem Freund ein Alibi zu ver- schaffen, dann war Frieth wesentlich schlauer, als er wirkte.
Alec beschloß jedoch, ihm in dieser Sache Glauben zu schen- ken. »Was machte Sie denn so unglücklich?« erkundigte er
sich.
»Na ja, unglücklich ist vielleicht übertrieben. Ich war ein
bißchen verärgert, daß DeLancey Bott so schlecht behandelt
hat. Als Mannschaftskapitän hätte ich in der Lage sein müs- sen, dieses Hickhack zu beenden, insbesondere, weil wir da- durch aus dem Thames Cup herausgeflogen sind. Und dann
waren da noch die üblichen Zukunftsängste, weil ich mich
entscheiden muß, ob

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