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Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser

Titel: Miss Daisy Und Der Tote Auf Dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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hatte ihn nicht genau identifizieren können. Da- her brauchte er nur zu bestreiten, daß er auf der Insel gewesen war. Wenn er konsequent blieb, würden Alecs Ermittlungen in einer Sackgasse enden.
In dem Fall würden sie sich auf Botts Bericht verlassen müssen. Aber dafür müßte der endlich das Bewußtsein wie- dererlangen und reden – sofern er dazu bereit wäre. Daisy hätte zu gerne gewußt, was auf Temple Island geschehen war. Wenn sie nur fünf Minuten früher dagewesen wären, dann hätten sie vielleicht die ganze …
»Nein!« Bott setzte sich kerzengerade auf, die Augen noch geschlossen. »Nein! Nicht! Ich kann doch nicht schwim- men«, rief er mit hoher, entsetzter Stimme aus.
»Horace!« Susan sprang auf.
Tom wehrte sie ab. »Ganz langsam, Miss. Der schläft noch, träumt nur. Sie wollen ihn doch nicht so plötzlich aufwecken. Setzen Sie sich lieber wieder hin und lassen Sie mich das ma- chen.« Sanft, aber bestimmt drückte er Bott in die Kissen zurück. »Alles in Ordnung, mein Sohn. Sie sind hier in Sicherheit.«
Während er Bott beruhigte, besänftigte Daisy ihrerseits Su- san. »Wir wissen jetzt, daß er sich bewegen und klar sprechen kann. Es sieht ganz danach aus, als hätten seine Verletzung und der Sauerstoffmangel keinen Gehirnschaden verursacht. Er hat nur gerade einen Albtraum.«
»Das kann ich mir vorstellen. Er wird wohl davon träumen, wie ihn dieser gräßliche DeLancey in den Fluß geschubst hat.«
Einen Augenblick lang fragte sich Daisy, woher in aller Welt Susan von den Ereignissen auf Temple Island wußte. Doch dann wurde ihr klar, daß das Mädchen von Basil DeLanceys Angriff sprach, der am Ende des Rennens um den Thames Cup stattgefunden hatte.
War das auch Botts Traum, oder hatte sich vorhin auf der Insel eine ähnliche Szene abgespielt? Nur: aus welchem Grund würde Cedric DeLancey Bott so angreifen? Könnte es Notwehr gewesen sein? Aber warum hätte Bott Lord DeLan- cey attackiert? Warum hatten sie sich dort getroffen und warum zu diesem Zeitpunkt?
Daisy stellte fest, daß ihre Gedanken mal wieder im Kreis gingen. Sie freute sich außerordentlich, als Tom zögernd sagte: »Ich glaub, der wacht tatsächlich langsam auf.«
Während Botts Lider auf und ab flatterten, sprang Susan fast mit einem Satz an die Seite vom Bett, an der der Sergeant nicht saß. Sie nahm Botts Hand in ihre und sagte mit zittern- der Stimme: »Ich bin da, Horace. Susan. Ich werd nicht zulas- sen, daß man dich herumschubst.«
»Nun mal halblang, Miss«, sagte Tom nachsichtig, »hier will ihn niemand herumschubsen. Aber wenn Sie im Raum blei- ben wollen, dann müssen Sie jetzt still sein, bis ich meine Fra- gen gestellt habe.«
Susan blickte hilfesuchend zu Daisy.
»Ich versprech Ihnen, daß er nicht eingeschüchtert wird«, versicherte ihr Daisy, »aber Mr. Tring schubst bestimmt nie- manden herum.«
Toms üppiger grauer Schnurrbart ging über einem Grinsen hoch, und seine kleinen Augen zwinkerten. »Dasselbe gilt für Sie, Miss Dalrymple. Ein Wort von Ihnen, und Sie fliegen lei- der raus. Übrigens bin ich mir gar nicht so sicher, daß der Chief erlaubt hat, daß Sie hier drin bleiben.«
Daisy teilte diese Zweifel und lächelte lieber nur. Sie stellte für Susan einen Stuhl neben das Nachttischchen, die sich dar- auf setzte, ohne Botts Hand loszulassen oder ihren sorgen- vollen Blick von seinem Gesicht zu wenden.
Er hob seine andere Hand an den Verband und stöhnte auf. »Mein Kopf! Tut ja verdammt weh.«
»Horace!«
»Tschuldigung, Susie.« Endlich öffneten sich seine Augen ganz, und er schenkte ihr ein zittriges Lächeln. »Schrecklich tut er mir weh. Was ist passiert?«
»Das wüßten wir auch sehr gern«, sagte Tom Tring.
»Können Sie sich denn an gar nichts mehr erinnern?« fragte Daisy enttäuscht. Bott hingegen starrte Tom an.
»Die Polizei!« stöhnte er auf. »Detective Sergeant Tring, nicht wahr? Was hat das zu bedeuten? Wo bin ich?«
»Sie sind in einem Krankenhaus, Sir«, sagte Tom und warf sowohl Daisy als auch Susan einen warnenden Blick zu. »Sie wurden halb ertrunken aus der Themse gefischt. Und wir wüßten jetzt gerne, wie Sie da hingeraten sind.«
Bott schloß die Augen. »Die Themse? Da bin ich hineinge- fallen?« sagte er langsam. Das kleine Stückchen seiner Stirn, das noch zu sehen war, schlug Falten. Er stöhnte auf und hob erneut die Hand an den Kopf. »Teufel auch, jetzt erinnere ich mich! DeLancey!«
»Aber, Horace, das war doch vorgestern.«
»Bitte, Miss Hopgood, keine

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