Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser
umziehen, wenn er und Daisy nicht zu spät kommen wollten.
»Wir sprechen uns morgen noch einmal«, sagte er zu Bott.
»Bitte gehen Sie nirgendwohin, ohne meine Leute davon zu informieren.«
Bott stolzierte hinaus. Daß er ihm ausweichend geantwortet hatte, davon war Alec überzeugt. Daß er DeLanceys Angreifer war, dessen war er sich einigermaßen sicher. Aber daß das jemals bewiesen werden könnte, bezweifelte Alec.
Er brauchte ein Geständnis, aber es schien höchst unwahrscheinlich, daß Bott ihm das freundlicherweise liefern würde.
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»Du bist dir also einigermaßen sicher, daß Horace Bott der Übeltäter ist«, sagte Daisy, während Alec den kleinen Austin zwischen die Rolls Royces, Napiers, Daimlers, Lanchesters, Hispano-Suizas und Isotta-Fraschinis quetschte. Im Laufe der kurzen Fahrt hatte er ihr, da sie darauf bestanden hatte, einen kurzen Überblick über die Ergebnisse seiner Untersuchungen gegeben.
»So habe ich das nicht gesagt«, protestierte er.
»Nein, aber du hast so ziemlich alle anderen Tatverdächtigen von deiner Liste gestrichen.« Während sie wartete, daß er um das Automobil herumkäme und ihr den Schlag öffnete, fragte sie sich, ob er sie absichtlich in die Irre geführt hatte, was sein Interesse an Cherry und Rollo anging. Vielleicht wollte er sie schonen – oder sie davon abhalten, sich einzumischen.
»Ich habe überhaupt niemanden von meiner Liste ge-
strichen«, sagte er, während er ihr aus dem Auto half. »Du siehst entzückend aus, Liebste. Ist das ein neues Kleid?«
»Nein, Lucy hat mir nur geholfen, es ein bißchen aufzumö-
beln. Du weißt ja, was für ein gutes Händchen sie mit Klei-dern hat.« Daisy freute sich über das Kompliment, war aber nicht abzulenken. »Es kann nicht Cherry gewesen sein, weil der in seinem Klappbett lag. Es kann auch nicht Rollo gewesen sein, weil seine Fingerabdrücke nur auf dem Blatt des Ruders gefunden worden sind. Die von Fosdyke waren überhaupt nicht drauf, sagtest du. Und Botts auch nicht.«
»Ich hab außerdem gesagt, daß ich langsam Zweifel be-
komme, ob das Ruder wirklich als Tatwaffe in Frage kommt.
Aber lassen wir das. Wenn es nicht Cheringham, Frieth, Fosdyke oder Bott waren, wer war es dann?«
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»Einer der anderen vier?« schlug sie zweifelnd vor.
»Keiner von denen schien sich wegen der Befragung auch nur die geringsten Sorgen zu machen, was dafür spricht, daß sie nicht unter Tatverdacht zu stehen glauben. Und keiner wirkte irgendwie selbstzufrieden, als ob er dächte, daß er einen Mord verüben könnte, ohne gefaßt zu werden. Ich hab weitaus mehr Grund zu der Annahme, daß es keiner dieser vier war.«
»Und was wäre, wenn es jemand von außerhalb war, vielleicht jemand, der ein Boot klauen wollte?«
»Die Skiffs waren draußen am Landesteg festgetäut«, sagte Alec geduldig. »Außerdem hätte DeLancey bestimmt etwas verlauten lassen, um nicht zu sagen Zeter und Mordio geschrien, wenn er von einem Fremden angegriffen worden wäre.«
»Genauso hätte er Zeter und Mordio geschrien, wenn Bott ihn geschlagen hätte.«
»Das glaube ich nicht. Er hätte nicht zugeben wollen, daß Bott, den er doch schließlich verabscheute, ihn zusammen-geschlagen hat.«
»Ach so. Stimmt vielleicht. Ich verstehe aber immer noch nicht, warum Bott es gewesen sein soll.«
»Willst du behaupten, daß seine Drohungen und DeLan-
ceys Tod nichts miteinander zu tun haben?«
»Nein, natürlich nicht. Wenn er diese Drohungen nicht ausgesprochen hätte, wäre DeLancey nicht im Bootshaus gewesen. Dann wäre das alles nicht passiert, und wir hätten unser Wochenende gehabt …«
»Laß uns wenigstens unseren Abend genießen, Daisy. Bis morgen will ich kein einziges Wort mehr über diesen Fall hören. Abgemacht?«
»In Ordnung, mein Liebling, ich werde schweigen wie ein Grab.« Aber Daisy konnte ihre Gedanken doch nicht ganz zügeln, selbst als sie in den Club traten, eine zauberhafte georgianische Villa, in der sich viel zu viele Gäste tummelten, als daß man sie angemessen hätte würdigen können.
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Wenn das Ruder gar nicht die Tatwaffe war, dann war es bedeutungslos, daß keine Fingerabdrücke von Bott darauf waren. Der Hering erschwerte die Angelegenheit etwas, doch ließ er nur Bott verdächtig erscheinen, sonst eigentlich niemanden. Alec hatte recht, gegen ihn sprachen die meisten Verdachtsmomente, dachte Daisy trübsinnig. So wenig sie ihn mochte, tat er ihr doch leid. DeLancey hatte ihn brutal ge-quält.
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