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Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser

Titel: Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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Bäumen nicht mehr«, gab Alec zu. »Ein paar Stunden weg von hier wären vielleicht wirklich ganz gut. Außerdem hat Ernie dann die Möglichkeit, seine Notizen so abzuschreiben, daß auch wir sie lesen können. Und schließlich wäre es bestimmt nicht leicht, hier mit den Menschen zu Abend zu essen, die ich tagsüber befragt habe.«
    »Prachtvoll! Ich muß jetzt hoch und mir die Haare wa-
    schen. Die kleben mir förmlich am Kopf. Wir müssen aller-spätestens um zwanzig vor acht aufbrechen«, fügte sie hinzu, als Piper mit Cheringham eintrat. »Bis dahin hat Tom doch den Chummy zurückgebracht, oder? Er ist uns vorhin entge-gengekommen, als wir in die Stadt hineingefahren sind.«
    »Ja, er ist gerade los, um Horace Bott abzuholen.«
    Cheringhams Miene hellte sich eindeutig auf. »Sie haben 183
    Bott ausfindig gemacht? Dann ist ja diese ganze schreckliche Angelegenheit bald vorüber.«
    Daisy drehte sich zu ihm und hatte schon den Mund geöffnet. Alec warf ihr einen strengen, warnenden Blick zu. Sie schloß den Mund wieder, zog ihm eine kleine Grimasse und ging von dannen.
    Alec lud Cheringham ein, sich zu setzen. Das störende Läuten des Telephons ignorierte er. Wenn das Gespräch für ihn war, dann würde Gladstone ihn schon davon in Kenntnis setzen. Es erstaunte ihn, daß es nicht andauernd klingelte, wie er es erwartet hätte – offenbar hatte die Presse noch nicht herausgefunden, wo DeLancey untergebracht gewesen war.
    »Wieso glauben Sie denn, daß es eine Lösung bedeutet, wenn wir Bott finden?«
    »Weil er es doch war, der DeLancey eins übergezogen hat«, sagte Cheringham ungeduldig. »Ach, ich kann ihm das nicht übelnehmen, und vermutlich war es auch einfach nur Notwehr. Aber er hatte nichts im Bootshaus zu suchen. Er muß hinuntergegangen sein, um das Boot zu beschädigen. Ich muß sagen, daß ich nie gedacht hätte, daß er sich dermaßen wie ein Idiot verhalten würde. Dottie erzählt mir ja dauernd, wie brillant er eigentlich ist.«
    »Intelligenz und Vernunft paaren sich nicht immer.«
    »Wollen Sie mich damit ein bißchen provozieren? Ich bin nicht wirklich eifersüchtig, weil sie Bott so bewundert, daß muß ich Ihnen sagen. Denn sie achtet ja nur seinen Geist. Sie ist viel zu vernünftig, als daß – sehen Sie, da haben Sie es, Dottie ist sowohl unglaublich schlau als auch voller Vernunft.«
    »Miss Carrick glaubt nicht, daß Bott der gesuchte Übeltä-
    ter ist.«
    Ob Eifersucht im Spiel war oder nicht, Cheringham errö-
    tete. »Viel wichtiger ist, ob Sie es glauben«, sagte er, und in seiner Stimme lag ein wenig Trotz.
    »Was ich glaube, ist unwichtig. Ich brauche Beweise.«
    Aber Alecs Fragen förderten nichts Neues zutage. Obwohl Cheringham keinesfalls ein so geradliniger Mensch war wie 184
    Frieth und auch nicht so tolerant und friedfertig, klangen seine Worte doch aufrichtig. Er hatte gestern nacht das Schlafzimmer nicht verlassen, hätte das gar nicht tun können, ohne seinen Kameraden aufzuwecken.
    Weder Cheringham noch Frieth waren dumm genug, in ei-
    ner Sache zu lügen, die so leicht zu überprüfen war. Nichts-destotrotz würde Alec Tom losschicken, daß er sich das Zimmer einmal anschaute.
    Er blickte auf die Uhr. Wenn Tom noch nicht mit Bott
    zurück war, ganz zu schweigen von Alecs Smoking, dann würde Daisy sich alleine zum Phyllis Court aufmachen müssen. Allerdings gefiel es ihm gar nicht, daß sie sich mit diesen beiden amerikanischen Ruderern abgab, ohne daß er dabei war.
    Er war natürlich überhaupt nicht eifersüchtig.
    »Piper, gehen Sie doch bitte und schauen Sie, ob Sergeant Tring schon da ist«, gab er seinem Assistenten Anweisung. Er wandte sich zu Cheringham und sagte: »Angesichts unserer zukünftigen Verwandtschaft hoffe ich, daß Sie mir meine Fragen nachsehen werden.«
    »Du liebe Zeit, natürlich.« Cheringham stand auf und
    streckte ihm die Hand entgegen. »Selbstverständlich, kein Problem. Sie machen ja nur Ihre Arbeit, und wenn Rollo und ich es fertiggebracht hätten, DeLancey von Bott fernzuhal-ten, dann hätten Sie vielleicht ein friedliches Wochenende genießen können. Ich hoffe, daß Sie wenigstens heute abend schön feiern können.«
    »Ich werd mir Mühe geben.« Alec schüttelte ihm die Hand und atmete insgeheim erleichtert auf. Es sah nicht so aus, als würde er einen von Daisys Verwandten festnehmen müssen.
    Cheringham verließ den Raum. Piper kehrte zurück, einen kleinen, schmächtigen jungen Mann mit ausgesprochen wü-
    tender Miene im

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