Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser
Regatta teil.«
Wodurch seine öffentliche Erniedrigung durch DeLancey um so bitterer sein dürfte, überlegte Alec. »Was hielten Sie von DeLanceys Plan, das Boot zu bewachen?« fragte er.
»Sieht so aus, als wollte er das wirklich tun, nicht wahr? Als sein Bruder es ihm verboten hatte, dachten wir alle, das wäre es dann gewesen. Schließlich hatte Lord DeLancey es geschafft, Basil zu einer Entschuldigung zu zwingen, wenn auch nur uns gegenüber, nicht direkt bei Bott. Im übrigen gehe ich davon aus, daß es Lord DeLancey nicht im Traum eingefallen wäre, diese Entschuldigung gegenüber Bott von seinem Bruder zu verlangen.«
»Das würde ich auch für unwahrscheinlich halten«,
stimmte Alec ihm zu. Er mochte Frieth, stellte er fest; ausgezeichnet, wenn er sein angeheirateter Vetter werden sollte.
Beeinflußte ihn das in seiner Urteilskraft? Er konnte den jungen Mann nicht als Lügner einstufen; auch nicht als einen Menschen, der rasch gewalttätig würde; geschweige denn als einen, der zu einem kaltblütigen Mord fähig wäre. »Sie sind dann wohl eingeschlafen, denke ich«, sagte er. »Haben Sie eine Vorstellung, wann das ungefähr war?« Er blickte auf seine Armbanduhr und stellte entsetzt fest, wie spät es schon geworden war.
»Als ich das letzte Mal auf die Uhr geschaut habe, war es nach drei Uhr morgens.«
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»Würden Sie beschwören, daß weder Sie noch Cheringham vor dieser Zeit Ihr Gästezimmer verlassen haben?«
»Absolut«, sagte Frieth mit großer Sicherheit. »Er konnte unmöglich hinausgehen, ohne daß ich es gemerkt hätte. Verstehen Sie, unser Zimmer ist ziemlich klein. Er kann aus seinem Klappbett nur raus, indem er über mein Bett hinüber-steigt. Sonst bricht es zusammen.«
Diese Sicherheit wirkte überzeugend. Alec beschloß, ihn gehen zu lassen. Er konnte sich später immer noch an ihn wenden. Jetzt wollte er mit Cheringham sprechen, bevor Bott zurückkehrte.
Während Frieth und Piper die Bibliothek verließen, kam Daisy hereingewirbelt. Obwohl ihre Locken von der Hitze und von ihrem Hut ganz flachgedrückt waren, leuchteten ihre blauen Augen. Sie sah so aus, als sei sie mit sich selbst äußerst zufrieden.
»Alec, Liebster.« Sie küßte ihn auf die Wange. »Ich habe gerade ein durch und durch wunderbares Interview mit Prince Henry hinter mich gebracht. Er hat tatsächlich gesagt, es sei richtig schade, daß ›unsere amerikanischen Vettern‹ dieses Jahr nicht mit einer ganzen Mannschaft vertreten seien, sondern nur mit zwei Männern in Einern. Mein Redakteur wird begeistert sein!«
»Glückspilz«, grunzte Alec.
»War dein Nachmittag so schrecklich? Ich wäre schon
früher zurückgekehrt, aber Bettys Bruder ruderte im letzten Durchlauf, im Abschlußrennen für den Stewards’ Cup. Da konnte ich sie nicht gut bitten, mich nach Hause zu fahren, ehe das Rennen vorüber war. Um zu Fuß zu gehen, war es einfach zu heiß. Ich hab nicht mehr als ein Glas Champagner getrunken, weil mir davon noch heißer wurde, und bin dann ziemlich bald auf Limonade umgestiegen.«
Er lächelte. »Du bist aber so überschäumend, als hättest du den ganzen Nachmittag Champagner geschlürft.«
»Na ja, es ist ein wirklich außerordentlich erfolgreicher Tag für mich gewesen. Wenn ich hiergeblieben wäre, dann hättest 182
du doch nur gesagt, daß ich störe. Aber du hast noch gar nicht alles gehört. Die beiden Amerikaner, die in den Einern gerudert haben, wurden Prince Henry vorgestellt, während ich noch dabei war. Und als er dann weiterging, habe ich mit den beiden geredet und mir ihre Meinung zur Regatta angehört.
Es macht ihnen Spaß, obwohl sie beide vom selben Ruderer des Leander-Clubs geschlagen worden sind. Richtig nette Jungs, der eine aus Boston und der andere aus irgendeinem Ort, der Duluth heißt. Ob du es glaubst oder nicht, der Junge aus Boston heißt tatsächlich Codman.«
»Ach Gott, der Ärmste, heißt er auch noch nach dem
Dorsch, für den die Stadt berühmt ist«, lachte Alec.
Daisy kicherte. »Ich hab lieber nichts dazu gesagt. Die beiden sind heute abend nach Phyllis Court eingeladen worden.
Du wirst mich doch begleiten können oder etwa nicht?«
»Ich weiß nicht, Liebes. Ich komme hier nicht so richtig voran.«
»Dann wird es dir gerade guttun, etwas Abstand von der Sache zu gewinnen«, sagte Daisy entschlossen. »Du kannst dir ein Gesamtbild machen, anstatt dich dauernd in Details zu verlieren.«
»Ich hab wirklich das Gefühl, als sähe ich den Wald vor lauter
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