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Miss Meermaid steht zur Wahl

Miss Meermaid steht zur Wahl

Titel: Miss Meermaid steht zur Wahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nicht vom Alkohol beflügelt wurde, Boyd, dann müssen Sie
wirklich krank sein.«
    »Sie wissen ja noch gar nicht
alles«, hielt ich ihm entgegen. »Heute morgen fand ich einen Augenzeugen, der
sah, wie ich von zwei Kerlen aus Alishas Zimmer getragen wurde, nachdem man
mich niedergeschlagen hatte.«
    »Warum erzählen Sie das mir?«
Er blickte wieder auf seine Uhr. »Warum erzählen Sie es nicht der Polizei? Die
wird sich doch wohl mit dem Mord an dem Mädchen befassen.«
    »Mit der Polizei werde ich
schon noch darüber reden«, versprach ich ihm. »Ich dachte mir, ich sollte es
zuerst Ihnen sagen, weil Sie vielleicht eine logische Erklärung dafür haben.«
    »Daß zwei unbekannte Männer Sie
aus dem Zimmer des Mädchens trugen?« Er lachte kurz auf. »Das ist verrückt.«
    »Nein, eine Erklärung dafür,
weshalb Sie etwa fünf Minuten später ihr Zimmer verließen«, entgegnete ich.
»Das bedeutet, Sie sind die letzte Person, die sie lebend sah, falls sie
überhaupt noch lebte, als Sie sie verließen.«
    Seine lange Nase bebte für
einen Augenblick wie die eines Bluthundes, der plötzlich auf die Witterung
eines weiblichen Bluthundes stößt. »Wer das behauptet hat, lügt«, erklärte er
mit belegter Stimme. »Machen Sie, daß Sie fortkommen, ehe ich Sie hinauswerfe.«
    Das schlug dem Faß die Krone
aufs blaue Auge. Das stille Glühen, das ich seit dem vergangenen Abend in mir
trug, brach zu einer leuchtenden Flamme aus. Irgendein Unbekannter der Meermaid
Corporation in New York engagierte mich, dafür zu sorgen, daß bei ihrem
Wettbewerb in Miami nicht geschoben wurde. Deswegen kam ich nach Miami.
Deswegen wurde ich von zwei Halunken mit Collegebildung verprügelt, deswegen
brachte man mich um einen hübschen Abend, indem das Mädchen, mit dem ich
verabredet war, ermordet wurde. Zu allem Überfluß versuchte man auch, mir den
Mord unter die Weste zu jubeln, und fast war es gelungen, Leutnant Reid zu
überzeugen, ich wäre der Täter. Und dieser Duval, der aussah, als ob er selbst
die größte Chance hätte, zum Täter erkoren zu werden, drohte mir, mich
hinauszuwerfen, als ich eine vernünftige Frage stellte.
    Die Moral der Gewalttätigkeit
hängt davon ab, auf welcher Seite man steht, der austeilenden oder der empfangenden.
Und meine Moral war ständig mit Füßen getreten worden, seit ich vor
achtundvierzig Stunden mit der New Yorker Maschine angekommen war. Ich hielt
die Zeit für gekommen, das zu berichtigen.
    »Claud«, sagte ich sanft, »ich
wette, daß Sie als Fotograf ein wahrer Zauberkünstler sind, aber als Lügner
taugen Sie gar nichts. Und den starken Mann zu spielen, paßt nicht zu Ihnen.«
    Ich streckte die Hand aus und
packte seine Nase mit festem Griff zwischen Daumen und Zeigefinger der linken
Hand. Dann schlug ich mit meiner rechten Faust auf meinen linken Handrücken,
wodurch seine Nase etliche Zentimeter in die Länge gezogen wurde, ehe er sie
wieder freibekam. Das ist ein Trick, der Zirkusclowns einen sicheren Lacherfolg
einbringt. Nur der Bursche, dem die Nase gehört, hat nichts zu lachen.
    Duval taumelte zurück, wobei
ihm die Tränen in die Augen schossen. Behutsam betastete er seine Nasenspitze,
um sich zu vergewissern, daß sie noch an der alten Stelle sei und ihm nicht bis
auf die Brust herunterbaumelte.
    »Wagen Sie es nicht, Hand an
mich zu legen«, plärrte er hysterisch. »Ich rufe die Geschäftsleitung, die
Polizei, ich zeige Sie an wegen Körperverletzung. Ich lasse Sie ins Gefängnis
bringen. Ich...«
    »Ich bin ein vernünftiger
Mensch«, sagte ich, und trat ihm auf den Fuß, um es zu beweisen. »Sagen Sie mir
nur, was Sie gestern abend in Alisha Hopes Zimmer taten?«
    »Das ist gelogen«, schnaubte
er, »ich war nicht da.«
    »Claud«, sagte ich traurig,
»warum sind Sie mir gegenüber nicht aufrichtig?« Dabei trat ich ihm noch einmal
auf den Fuß.
    Er hüpfte auf einem Fuß
rückwärts, wobei er schmerzlich jaulte, bis er mit dem Rücken gegen die
Keramikplatte der Bar stieß und alle Gläser, die darauf standen, zum Klirren
brachte.
    »Sie — Sie Barbar«, keuchte er.
»Ich war nicht da. Ich kann es beweisen. Gestern war ich den ganzen Abend hier
in dieser Cabana.«
    »Beweisen Sie es.«
    »Fragen Sie Elaine Curzon«,
keuchte er. »Sie war hier bei mir.«
    »Also gut«, stimmte ich knurrig
zu, »ich werde sie fragen. Aber wenn mir ihre Antwort fragwürdig erscheint,
komme ich wieder her.«
    Duval humpelte hinter die Bar
und öffnete eine Schublade. Als er seine Hand über

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