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Miss Meermaid steht zur Wahl

Miss Meermaid steht zur Wahl

Titel: Miss Meermaid steht zur Wahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zufrieden. »Der Gedanke, daß das Unternehmen durch — äh — Alisha Hopes
Tod profitiert, ist mir abscheulich, aber dagegen können wir ja nichts tun,
oder?«
    »Nicht das geringste«, stimmte
ich zu. »Wo wohnt Duval?«
    »Claud? Im Elite. Dort
wohnt er immer, wenn er sich in Miami Beach aufhält. Sein Haus steht draußen an
den Keys. Wußten Sie das?«
    »Ich lerne jeden Tag etwas
dazu«, antwortete ich. »Auf die Dauer ist das anstrengend. Vielen Dank, daß Sie
mir Ihre Zeit gewidmet haben, Mr. Myers. Wenn ich Ihretwegen auf dem
elektrischen Stuhl lande, werde ich daran denken, daß es im Interesse des
Unternehmens geschieht, und das wird ein großer Trost für mich sein.«
    »Sie neigen — äh — zu Scherzen,
Mr. Boyd.« Sein Adamsapfel hüpfte ein paarmal auf und ab. »Vergessen Sie nicht,
daß die Entscheidung des Halbfinales heute abend um
acht Uhr stattfindet. Ich erwarte die Preisrichter um halb acht dort.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Am gleichen
Ort?«
    »Aber nein.« Myers sah sehr mit
sich zufrieden aus. »Diesmal haben wir ein Theater gemietet, und es wird eine
wirklich große Veranstaltung, Mr. Boyd.«
    »Was? Eine große
Veranstaltung?« fragte ich.
    »Es besteht die Möglichkeit,
daß wir im Fernsehen übertragen werden.« Seine Augen funkelten bei dem
Gedanken. »Was halten Sie davon?«
    »Großartig. Und keine Sorge,
ich werde aus diesem Anlaß meine Tarzanbadehose anziehen.«
     
    Ich ging zu dem wartenden Taxi
zurück und befahl dem Fahrer, mich zum Elite Hotel zu bringen. Ich
fragte am Empfang nach Duval, und der Portier sagte mir, Duval wohne in einer
Cabana neben dem Schwimmbassin. Darum ging ich durch das Hotel hindurch und
bahnte mir einen Weg zwischen in der Sonne bratenden Körpern, bis ich
schließlich Duvals Cabana fand. Cabana ist eine niedliche Bezeichnung für ein
winziges Einzimmerhaus mit Bedienung.
    Duval öffnete die Tür, nachdem
ich geklopft hatte, und sah mich ohne erkennbare Begeisterung an.
    »Sie?« Er rümpfte die Nase.
»Was wollen Sie denn?«
    »Mit Ihnen reden«, erwiderte
ich sehr knapp.
    »Ich habe in zwanzig Minuten
eine Verabredung.« Er sah stirnrunzelnd auf seine Uhr, als ob sie sein Partner
wäre und einundfünfzig Prozent der Geschäftsanteile besäße. »Vielleicht kann
ich Ihnen fünf Minuten widmen, Boyd, wenn es unbedingt notwendig ist. Kommen
Sie herein.«
    Ich folgte ihm in die Cabana
und erkannte sofort, daß ich mich in Duval getäuscht hatte. Er war wirklich nur
ein schlichter Bursche, der sich nach einem schlichten Leben sehnte. Das sah
man sofort der schlichten Ausstattung an, den einfachen weißen Bodendielen, die
nicht gänzlich von dem Turkistanteppich bedeckt
waren, dessen dicke Wolle in reichen Goldtönen schimmerte, das erkannte man an
der Hausbar aus handpoliertem Walnußholz und einer
soliden Majolikaplatte, auf der wunderschöne Kristallgläser standen. Selbst die
einfachen Formen der schwedischen Lehnsessel entsprachen der klassischen
Schlichtheit.
    Es gibt einen Haufen Burschen
wie Duval, die es ablehnen, sich den komplexen Anforderungen und Symbolen des
modernen Lebens zu unterwerfen, und die meisten von ihnen wohnen im Waldorf.
    Der Umgebung entsprechend
verhielt sich auch Duval schlicht und bot mir weder einen Stuhl noch einen
Drink an, obwohl mein bescheidener ehrlicher Geschmack aus jeder Flasche der
Reihe hinter der Bar zu befriedigen gewesen wäre, die von Chivas Regal über Bacardi bis zu Hennessy reichte. »Nun«, fragte er gereizt, »was
gibt’s?«
    »Ich hatte eine Verabredung mit
Teilnehmerin Nummer sechsundzwanzig des Wettbewerbs, einem Mädchen namens
Alisha Hope«, sagte ich. »Erinnern Sie sich?«
    »Darauf können Sie sich
verlassen. Ein höchst ungebührliches Verhalten für einen Preisrichter, Boyd.
Ich beabsichtige, die Sache der obersten Leitung der Meermaid Corporation zur
Kenntnis zu bringen.«
    »Sie wurde gestern abend
ermordet«, sagte ich. »Ich fand ihre Leiche, aber da war sie schon einige
Stunden tot.«
    »Ermordet?« Mit gerunzelter
Stirn sah er mich unsicher an. »Sollte das Ihrer verschrobenen Vorstellung von
einem Witz entsprechen?«
    Ich berichtete ihm, wie ich das erstemal in ihr Hotelzimmer kam, um unsere
Verabredung einzuhalten, wie ich niedergeschlagen worden war, als ich ihr
Zimmer betrat, und wie ich dann drei Stunden später in meinem eigenen
Hotelzimmer aufwachte.
    »Sie sollten es mal mit einer
Entziehungskur versuchen oder auch einem Psychiater«, entgegnete er kalt. »Wenn
Ihre Phantasie

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