Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miss Meermaid steht zur Wahl

Miss Meermaid steht zur Wahl

Titel: Miss Meermaid steht zur Wahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
töten.«
    »Ich bin vor fünf Minuten
hereingekommen und habe sie, so wie sie da liegt, gefunden«, erklärte ich
wahrheitsgemäß. »Aber wie kommen Sie hierher?«
    Er ignorierte meine Frage. »Vor
fünf Minuten hereingekommen...« Er sah den Sergeanten hilfesuchend an. »Kelso,
Sie kennen mich. Ich bin ein umgänglicher Mensch.«
    »Gewiß, Leutnant«, antwortete
Kelso in unverbindlichem Ton.
    »Ich gebe mir die größte Mühe,
meine Mitmenschen zu verstehen. Ich bin kein argwöhnischer Charakter oder gar
ungläubig, nur weil ich Polizeibeamter bin. Können Sie behaupten, es wäre meine
Gewohnheit, anderen Leuten zu mißtrauen?«
    »Nein, Leutnant.«
    »Ich will nicht unvernünftig
sein«, vertraute mir Reid mit leisem, aufrichtigem Ton an. »Aber...« Seine
Stimme schwoll plötzlich zu einem schmetternden Crescendo an, »... aber
erzählen Sie mir nichts von >vor fünf Minuten hereingekommen< und >so
gefunden< sonst werde ich...« Er schwieg für etwa fünf Sekunden, und als er
wieder sprach, war sein Ton sanft und seine Stimme gedämpft. »Nur einmal«, er
bleckte seine Zähne zu etwas, das im afrikanischen Dschungel als Lächeln
hingehen mochte, »nur einmal möchte ich einen treffen, der mir eine wirklich
originelle Antwort gibt. Ich verbringe mein Leben damit, mir immer das gleiche
anzuhören. >Das Päckchen Heroin habe ich nur für einen Freund aufgehoben,
und er hat mir überhaupt nicht gesagt, was darin ist.< — >Auf Ehre,
Leutnant, der Revolver lag hier auf der Straße, und ich hatte ihn gerade
aufgehoben, als der Polizist über mich herfiel.< — Warum fangen wir nicht
noch einmal von vorn an?«
    »Danke, daß Sie mir eine Chance
geben, Leutnant«, sagte ich demütig. »Sie können sehen, daß sie mit einem
Badeanzug erwürgt wurde.«
    »Was hat das damit zu tun?«
fragte Reid interessiert.
    »Es war ein Unfall«, erklärte
ich. »Ich stelle Badeanzüge her, und sie ist mein Vorführmodell. Dies ist ein
nagelneues Dessin, und wir bekamen Streit über die Haltbarkeit von dehnbarem
Nylon. Sie behauptete, es würde eine Dame nicht da in Form halten, wo sie in
Form gehalten zu werden wünscht. Und ich sagte, es säße so fest, daß es eine
Dame sogar vom Atmen abhalten könnte. Und da sagte sie, ich sollte es beweisen,
und ehe ich wußte, was geschah...«
    »Genug, genug«, unterbrach mich
Reid gereizt. »Sie kamen also hier herein, und da lag sie — ermordet.« Er
blickte auf seine Uhr. »Fast eins, und Sie kamen einfach in ihr Zimmer herein.
Demnach sind Sie also ihr Ehemann.«
    »Nein«, widersprach ich, »ich
habe sie erst heute nachmittag kennengelernt.«
    »Oh, Mann«, murmelte er.
»Machen Sie nur so weiter. Sie sind gut in Form.«
    »Sie wissen doch, wie das ist,
Leutnant«, sagte ich hoffnungsvoll. »Die Wahrheit klingt immer unglaubwürdig.«
    »Seit wann hat jemals jemand
die Wahrheit gesagt?« grunzte er. »Fangen wir noch einmal an, und machen wir es
einfach. Wer sind Sie?«
    »Danny Boyd ist mein Name«,
antwortete ich.
    »Wer ist sie — oder wer war
sie?« Er deutete auf die Tote.
    »Alisha Hope.«
    »Sie lernten sie also heute nachmittag kennen, und sie sagte, Sie sollten ganz
bestimmt nach Mitternacht zu ihr in ihr Hotelzimmer kommen, weil sie rechnete,
ermordet zu werden.«
    »Vielleicht haben Sie schon
gehört, daß die Meermaid Badeanzug Corporation einen Schönheitswettbewerb
veranstaltet?« fragte ich.
    »Ich habe ein paar Bilder in
der Abendzeitung gesehen«, grunzte er.
    »Ich bin einer der
Preisrichter. Der offizielle Vertreter der Firma Meermaid bei dem Wettbewerb«,
fuhr ich fort. »Das Mädchen war eine der Bewerberinnen, und sie — nun — sie
zwinkerte mir eben zu. Sie wissen schon.« Aber wußte er es wirklich? Jedenfalls
fuhr ich tapfer fort: »Es kommt also die nette, schummrige Zeit am Abend, Sie
wissen ja, Leutnant, und ich dachte mir, ich sollte mal eben vorbeigehen. Darum
kam ich hier ins Hotel, und sie hatte die Tür nicht abgeschlossen, und darum
ging ich hinein. Und da lag sie da auf dem Bett. Gleich danach kamen Sie.«
    »Vielleicht war sie ein
anständiges Mädchen«, sagte er, »arglos und unschuldig. Vielleicht wurden Sie
wild, nachdem Sie sie am Vormittag im Badeanzug gesehen hatten, daß Sie sie
einfach nicht in Ruhe lassen konnten. Sie verfolgten sie bis in ihr eigenes
Hotelzimmer, und als sie noch immer nichts von Ihnen wissen wollte, ging Ihre
Beherrschung flöten, und als Sie wieder zur Besinnung kamen, war sie tot. So
war’s doch?«
    »Soll ich nicht

Weitere Kostenlose Bücher