Missbraucht
Gemütlichkeit oder Wohnlichkeit vermittelt hätte. Ein Badezimmer gab es nicht, dafür war eine enge Dusche zusammen mit einer Toilette in einem kleinen Räumchen integriert, das sowohl das eine als auch das andere, wegen Platzmangels zu einem Hindernislauf werden ließ. Die Wohnung war so zweckmäßig eingerichtet, dass die rumänische Ex-Agentin alles zurücklassen konnte, falls sie plötzlich, aus welchem Grunde auch immer, die Stadt verlassen musste. Ihre Barschaft, wichtige Papiere und Ersatzpapiere, die zur Grundausstattung eines jeden untergetauchten Geheimdienstmitarbeiters gehörten, verwahrte sie in einem kleinen Rucksack auf. Zu ihrem "Notfallpaket" gehörte unter anderem eine 8mm Pistole samt Munition, die sie nach ihrem Untertauchen, durch halb Europa geschmuggelt hatte. Das alles hatte sie in einem Hohlraum hinter ihrem mannshohen Spiegel im Schlafzimmer versteckt, auf den sie schnell Zugriff hatte, wenn es nötig war.
Uwe räkelte sich in den Laken, seine Hand griff nach der Frau, die ihm den Rücken zugewandt hatte und noch vor sich hin döste. Es war 05:00 Uhr. Sie hatten noch über eine Stunde Zeit.
Gestern waren sie den ganzen Tag unterwegs gewesen und hatten sich einen schönen Tag gemacht , dachte Uwe im Halbschlaf nach. Sie waren morgens früh losgefahren, einfach so ins Blaue. Mittags waren sie wie aus Zufall in Achern gelandet und hatten dort in einem über die Grenzen der Stadt bekannten Weinhaus sehr guten Flammkuchen und Pizza gegessen. Ihre Frage nach einem Schwimmbad oder Badesee beantwortete die Bedienung mit dem Hinweis auf das städtische Freibad. Die Alternative Badesee verneinte sie, da dort aufgrund eines riesigen Brands mit Todesopfern, der Badebetrieb wohl auf eine längere Zeit eingestellt sei. Uwe war mit dieser Aussage zufrieden, wohingegen seine Freundin sich wunderte, warum die Kellnerin von Toten sprach. Eigentlich sollten alle Spuren verbrannt sein, wenn es so ein riesiger Brand gewesen war. Nicoletta legte Erstaunen an den Tag und fragte nach, aber die Auskunft der Bedienung war zu allgemein und darüber hinaus nur auf Hörensagen begründet, als ob sie daraus Schlüsse ziehen konnte. Nicoletta zeigte ihre Beunruhigung nicht. Die Zufriedenheit und Sorglosigkeit, mit der Uwe auf die Neuigkeiten der Bedienung reagierte, bestätigten sie aber in ihrem Entschluss, dass sie sich wohl aus Sicherheitsgründen bald von ihrem Freund verabschieden musste. Und zwar auf ewig. Dabei lachte sie ihn verliebt an. Sie wäre zu gern zum See gefahren, aber die Überlegung, dass sich vielleicht doch jemand an den schwarzen Corsa erinnert hatte, ließ sie diesen Gedanken wieder verwerfen. Stattdessen fuhren sie zurück nach Montabaur.
Uwes Hand suchte den Weg nach ihren Brüsten. Sie waren so herrlich warm und Nicoletta hob den Arm ein wenig. Gerade so, als wolle sie ihm zeigen, dass es ihr gefiel. Er rückte näher an sie heran, so nah, dass sie seine Freude spüren konnte.
"Vergiss es", sagte die Frau, sich noch wie im Halbschlaf anhörend. Auf Sex mit Uwe hatte Nicoletta keine Lust, er hatte seinen Teil gestern Abend bekommen.
"Och komm, lass mich einfach bisschen ... entspann dich."
"Ich habe keine Lust, lass es bitte", jetzt schien sie schon wacher zu sein. "Aua, du tust mir weh, mit deiner dicken Uhr. Apropos, was ist eigentlich mit dem Geld, wo hast du es?" Diese Frage lag ihr schon seit zwei Tagen auf der Zunge.
Uwe war nackt. Er hatte nur die teure Uhr am Arm, die sie Baumel abgenommen hatten. Uwe drückte sich noch fester an sie heran und fing an, ganz leise zu stöhnen.
"Hallo! Ich hab dich was gefragt", wiederholte Nicoletta.
"Und wo hast du Baumels Hände versteckt?", antwortete Uwe mit einer Gegenfrage. Es interessierte ihn nicht wirklich, dafür ekelte ihn der Gedanke daran schon zu sehr an.
"Sie liegen im Kühlschrank, im Gefrierfach."
"Was! Das ist nicht dein Ernst, neben der Butter und der Marmelade?"
"Natürlich wäre es dir lieber, sie lägen hier unter dem Bett. Was glaubst du, was das stinkt, gerade im Sommer."
Das war nicht Uwes Sache und deshalb wollte er auch nicht weiter darauf eingehen. Sollte Nicoletta doch die Ringe behalten. Er wollte sich von ihr seinen Anteil lieber auf andere Art und Weise auszahlen lassen. Bei diesem Gedanken musste er schmunzeln.
Ihr Freund ließ nicht locker und knete ihren Busen fester, sein Stöhnen wurde lauter.
Nicoletta fasste nach hinten, genau dorthin, wo er es gerne hatte.
"Und meinst du nicht, dass das Geld bei mir
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