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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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der Kommissar, als er hörte, dass sich die Pistole ganz legal in Baumels Besitz befand. Einzig die Pornobilder warfen Fragen auf. Man hatte Baumels komplettes Umfeld ein weiteres Mal hinsichtlich der Fotos, mit eigens für solche heiklen Befragungen ausgebildeten Ermittlern abgeklopft. Die Ermittler gingen dabei sehr sensibel vor, damit die Befragten nicht auf die Idee kommen konnten, dass Frank Baumel in irgendeiner Art und Weise im Verdacht stand, etwas mit Kinderpornografie zu tun zu haben. Das Ergebnis war gleich null.
    Richard fühlte sich wie nach einer Niederlage, als es heftigst an seiner Tür klopfte. Er war am Boden und besiegt. Knock Out! Wie er sich seiner Hose entledigt hatte und in seinem Bett gelandet war, daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Wie bin ich nach Hause gekommen, ging es ihm durch den Kopf. Richard sehnte sich nach Sterben, so schlecht ging es ihm, als er sich nur mit Shorts bekleidet zur Tür aufmachte. Vorsichtig öffnete er einen Spaltbreit die Wohnungstür.
    "Mann, wo bleibst du denn? “, hörte er Sandra Götze erbost fragen.
    "Bohey, komm rein." Richard ließ die Tür los, drehte sich um und ging, oder besser gesagt, er schlurfte ins Bad.
    Dass Polizeidirektor Mertes Sandra begleitete, hatte er noch gar nicht wahrgenommen. Die beiden nahmen in der Küche Platz. Richard versuchte sich inzwischen, Tageslicht tauglich zu machen.
    "Sieh mal, ob du mit der Kaffeemaschine klarkommst", rief Richard aus dem Bad, bevor er die Dusche aufdrehte. Eigentlich hasste er das kalte Duschen, aber an diesem Morgen schien es ihm die einzig brauchbare Alternative, um einigermaßen wieder auf den Damm zu kommen. Auf jeden Fall half es ihm, wieder zur Besinnung zu kommen. Gegen all die anderen Nebenwirkungen war jedoch auch das kalte Wasser machtlos. Der Würgereiz war ständig vorhanden. Richard stieg in die 501, zog erdbraune Slipper an und nahm sich ein kurzärmeliges Hemd vom Kleiderhaken. Als er in die Küche kam, glaubte er einen Geist vor sich zu haben.
    "Herr Mertes! Sie?", ihm war, als wurde ihm eine Offenbarung zuteil.
    " Richard weißt du, wie spät es ist?", der Polizeidirektor wirkte mehr als angefressen. "Ich will dir mal was sagen", Mertes wurde lauter. "Nach der Aktion am Samstag mit dem Koepp bei mir im Büro solltest du ganz kleine Brötchen backen, du solltest kuschen wie ein Hund. Und was machst du? Du säufst dir dermaßen den Arsch voll, dass du nicht fähig bist, pünktlich zum Dienst zu erscheinen. Richard so geht das nicht weiter. Es ist ja fast so weit, dass ich dich suspendieren muss. Ich denke, du solltest dir wirklich Hilfe suchen. Ich glaube fast, du bist Alkoholiker."
    Richard konnte nichts antworten. Die Worte seines Chefs, ja eigentlich die seines Freundes, taten ihm unglaublich weh, denn er wusste, dass Direktor Mertes im Grunde recht hatte und wirklich um ihn besorgt war. Neben dem Unwohlsein machte sich Schämen in Richards Gefühlswelt breit. Ein erniedrigendes Gefühl, zumal wenn man weiß, dass man selbst die Schuld an den ganzen Umständen trägt und die Vorwürfe wahr sind. Ein brutales und schmerzhaftes Eingeständnis, das noch mehr schmerzt, wenn man damit von Menschen und vor Menschen konfrontiert wird, die man mag .
    "Du kannst von Glück sagen, dass Frau Götze sich so für dich einsetzt und ich dich nach wie vor für einen guten Ermittler halte. Aber ich kann langsam nichts mehr für dich tun. Du hast mich ja auch zur Zielscheibe für den Oberstaatsanwalt und seine Freunde gemacht. Wenn wir denen nichts liefern, was nach deren Geschmack ist, laufen wir beide in zwei Monaten wieder Streife", Mertes bemühte sich die Beherrschung zu behalten, was ihm sichtlich schwerfiel. Der Polizeidirektor verspürte einen ähnlichen Schmerz wie Richard. Er hatte diese Worte schon längst gesagt haben wollen, aber gegenüber einem Freund, fällt es schwer. So paradox es klingt.
    Eine beschämende Stille setzte ein. Richard blickte leer und ausdruckslos vor sich hin, Polizeidirektor Mertes sammelte sich und bemerkte ein befriedigendes Gefühl, endlich die Wahrheit ausgesprochen zu haben und Sandra war die Situation merklich unangenehm. Sie war die Erste, die dem Schweigen ein Ende machte.
    Sandra reichte Richard einen Pott Kaffee. "Hier trink, das hilft", sie sagte es einfach, um irgendetwas gesagt zu haben und dieses peinliche Schweigen zu beenden.
    "Danke"
    "Nehmen Sie auch einen Herr Mertes?"
    "Ja, aber nur so eine halbe Tasse bitte, ich muss gleich zurück."
    Sandra

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