Missbraucht

anfing, ihm in die Augen zu laufen.
    "Der Doktor wusste von irgendwem, dass die Polizei dir auf der Spur ist", antwortete Nicoletta.
    Uwe schaute sie ungläubig und verständnislos an.
    "Was erzählst du dir da zusammen Nicoletta?"
    "Jetzt versteh ich erst, er will es so aussehen lassen, dass du der Mörder von Baumel bist. Er will seine Haut retten und ich soll die Drecksarbeit machen. Das elende Schwein!" Dieses Schauspiel beherrschte Nicoletta wie aus dem Effeff.
    "Nicoletta würdest du mir bitte sagen, was du da vor dich hin schwafelst", langsam wurde Uwe ungehalten und ärgerlich, weil er gar nichts mehr verstand.
    "Er will dich auch loswerden Uwe", sagte Nicoletta wie beiläufig.
    Uwe Stromberg verstand immer weniger. Er schaute seine Freundin an und versuchte ihre Worte zu sortieren.
    "Heb will, dass ich dich töte", legte sie nach und ließ den Satz genauso hart klingen, wie es die Aussage im Kern war.
    "Was?"
    "Ja, du hast richtig gehört. Der Doktor will, dass ich dich umbringe und wahrscheinlich wird der feine Herr mich anschließend auch aus dem Weg räumen wollen."
    "Du spinnst doch!", Uwe Stromberg war immer noch mit der Einordnung des gerade Gehörtem beschäftigt. Seine ansonsten schon nicht schnelle Auffassungsgabe hatte nun noch größere Schwierigkeiten mit der Interpretation ihrer Worte.
    "Wie kommst du darauf? “, fragte er skeptisch mit dem Kopf schüttelnd.
    "Er hat es mir vorhin gesagt, bevor ich fuhr, um das Schlafmittel zu holen. Er sagte, dass ich meine Pistole mitbringen sollte", Nicoletta öffnete die Handtasche, die sie umgehängt hatte und sonst eigentlich nie trug. Uwes Blick fiel auf die Pistole. Es wurde ihm für einen Moment schummrig und schlecht.
    "Bist du verrückt? Du machst das auch noch mit?, er erwartete keine Antwort. Nicoletta registrierte, dass ihr Psychospielchen Früchte trug.
    "Er hat mich überrumpelt, was sollte ich machen? Ich war genauso perplex, wie du es bist. Ich bin mir erst auf der Fahrt nach Hause klar geworden, was für ein Spiel er treibt. Wahrscheinlich hat er sogar die Polizei alarmiert, wieso sollten sie sonst gerade nach dir suchen?"
    Für Stromberg klang es irgendwie einleuchtend.
    "Dieses Schwein, dieses verdammte Schwein" Uwe schlug vor Wut mit ganzer Kraft die Faust gegen die Schranktür.
    "Heb will es so aussehen lassen, dass alle denken, du allein bist der Mörder von Baumel und dem Jungen." Nicoletta reizte ihr Spiel aus. Sie wollte Uwe so in die Ecke drängen, dass für ihn nur die Möglichkeit blieb, seinerseits den Doktor als Verantwortlichen darzustellen.
    Sie merkte ihrem Geliebten an, wie es in seinem Kopf arbeitete. Uwe versuchte vergeblich, die Situation zu analysieren und in klare Gedanken zu fassen. Aber ihm fiel kein Plan ein, wie es weitergehen sollte. In diesem Moment war er froh, Nicoletta an seiner Seite zu haben. Nicoletta merkte, dass sie ein leichtes Spiel mit Uwe hatte und legte nach.
    "Du könntest ihm zuvor kommen Uwe", schlug sie vor. Uwe schaute sie an.
    "Was meinst du mit zuvorkommen?"
    "Na ja, noch hast du die kleine Chance, es so aussehen zu lassen, als ob der Doktor der Täter sei. Aber das muss jetzt schnell gehen. Wir, oder besser du, hast keine Zeit mehr.
    "Wie soll ich das machen? Ich versteh nicht."
    "Leg ihn zuerst um, aber es muss wie Selbstmord aussehen."
    "Ich soll den Doktor umbringen?, Uwes Fassungslosigkeit war kaum noch steigerungsfähig.
    "Natürlich, entweder du schaffst ihn beiseite, oder er wird dich der Polizei ausliefern. Alle Beweise sprechen gegen dich. Der feine Herr Doktor hat kein Blut an den Fingern."
    "Und du?", fauchte Uwe leise.
    "Ja, ich bin wahrscheinlich genauso dran", für einen Moment ließ es Nicoletta so stehen. "Deshalb will ich dir ja helfen."
    Das war ein Silberstreif am Horizont für Uwe. Mit ihr würde er alles schaffen, da war er sich sicher. Er war froh sie zu haben und versuchte sich im überlegen.
    "Wir könnten noch abhauen, wir haben doch Geld!", Uwe schien fast euphorisch wegen seines Einfalls.
    "Wir kämen nicht mal bis nach Bayern", nahm sie ihm sofort jede Illusion. "Vergiss es!
    Es gibt keine andere Möglichkeit, wir müssen den Doktor aus dem Weg räumen und wir lassen es wie Selbstmord aussehen. Du hängst ihn auf und ich werde dir dabei helfen."
    Nicoletta spulte ihren Plan herunter, der Uwe in jeder Hinsicht gedanklich überforderte und ihn weiter zu ihrem ergebenem Werkzeug werden ließ.
    "Du bist ja verrückt." Uwe wollte es nur gesagt haben. Es klang eher wie ein