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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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Okay oder eine Kapitulation. Er hatte sich ihr restlos ausgeliefert.
    "Komm, wir müssen es sofort hinter uns bringen. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren", drängte Nicoletta und drückte als letztes Argument ihre Brüste fest gegen seinen Arm. Uwe hatte keine Chance, er hatte sich ergeben und war bereit für Nicoletta den Henker zu spielen. Auf dem Weg zurück zur kleinen Werkstatt im Keller gingen sie die wenigen Details ihres Plans durch. Es gab für Uwe nichts zu verstehen, er war nur Werkzeug.
    "Einen Strick hast du doch hoffentlich?", fragte Nicoletta abschließend, nachdem sie ihrem Komplizen den Plan erklärt hatte.
    "Natürlich hab ich einen Strick, aber der ist in der Werkstatt."

    *

29.06.1994
    Sandra Götze stand in der gleißenden Sonne auf der Eingangstreppe und wartete auf das Eintreffen von Richard Mees.
    Wie im Konvoi kamen sie an. Vorne weg die beiden Beamten der örtlichen Dienststelle und dahinter der Kommissar im Passat. Richard stieg aus, zündete sich eine Camel an und schaute bewundernd zu seiner Kollegin hinauf, die in ihren engen Jeans und dem tief ausgeschnittenen Sommer T-Shirt einen hübschen Anblick bot. Als ob sie sich dessen bewusst war, lächelte die Polizeiobermeisterin den Kommissar an. Richard nahm einen tiefen Zug Nikotin und lächelte zurück.
    Die beiden Schutzpolizisten setzten ihre Dienstmützen auf und gemeinsam nahm man die Stufen der Eingangstreppe wie im Sturm.
    "Und?", fragte Richard, nahm die Sonnenbrille ab und steckte sie zu den Zigaretten in die Brusttasche seines Hemds.
    Sandra schüttelte den Kopf. "Nichts, ich habe nicht den kleinsten Hinweis, wo Stromberg abgeblieben sein könnte. Frau Stromberg konnte mir auch nicht weiterhelfen", antwortete sie.
    "Na ja, er kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben", Richard Mees klang immer noch sehr zuversichtlich, den Fall so schnell wie möglich abzuschließen. Inzwischen war es 16:30, der Feierabend stand an und die Beamten gingen immer noch davon aus, dass Uwe Stromberg völlig ahnungslos war.
    "Gut! Martin, wenn du und deine Kollegen hier vorm Eingang warten würdet. Frau Götze und ich fragen kurz bei Herrn Heb nach. Wenn Stromberg hier vorbei kommen sollte, nehmt ihn fest."
    "Wird gemacht", sagte Wagner fest entschlossen.

    *

29.06.1994
    Just im selben Augenblick, als der Kommissar und seine Kollegin die Treppe links zum Büro von Dr. Heb hochgingen, kamen im rechten Gebäudeteil Uwe Stromberg und Nicoletta Tschetschowa die Treppe vom Speicher herunter und legten auf dem Weg zur Hausmeisterwerkstatt ein außergewöhnlich flottes Tempo vor. Dr. Heb sollte zu diesem Zeitpunkt nur noch wenige Minuten zu leben haben, wenn der Plan der beiden aufging.
    Nicoletta hatte Uwe genau dort, wo sie ihn haben wollte. Die unmittelbar nächste Aufgabe, die er vor sich hatte, war die Vollstreckung des Urteils, dass er mit seiner Geliebten über ihren Komplizen Heb gefällt hatte. Es war nicht mehr an der Zeit viele Worte zu wechseln. Das war Nicoletta sehr recht. Der Gedanke daran, dass Sandra Götze angeblich irgendwo im Haus nach Uwe suchte, ließ sie immer wieder um sich blicken. Uwe Stromberg war derweil nur noch aufs Töten fokussiert.

    *

29.06.1994
    Neben der Werkstatt befand sich ein recht großer, meist ungenutzter, fensterloser Raum, indem die Heimbewohner ihre Taschen, Koffer aber auch ihre Schuhe aufbewahren konnten. Darüber hinaus wurde es von der Heimleitung gerne gesehen, wenn die selbigen hier unten geputzt wurden. Aber in dieser Funktion war er eigentlich verwaist. Durch diesen Raum liefen zwei fast armdicke Rohre, die mit Schwerlastdübeln an der Decke befestigt waren und durch die das Heizöl in die entsprechenden Tanks gepumpt wurde. Die Rohre waren so stabil und so fest in der Decke verankert, dass sie das Gewicht eines Menschen ohne Probleme aushalten konnten. Diesen Raum hatten Nicoletta und Uwe als Hinrichtungsstätte für Dr. Heb bestimmt.
    Uwe hatte ihr erklärt, wo sie das Seil finden konnte. Es lag in einem der Werkzeugschränke. Nicoletta drückte Uwe in den Schuhputzraum, legte ihm den Finger auf den Mund und meinte leise: "Bleib ganz ruhig, ich gehe jetzt zum Doktor rein und hole das Seil, du wartest hier. Wird schon klappen." Sie setzte auf den Überraschungsfaktor. Dann schloss sie die Tür und wechselte in die neben gelegene Räumlichkeit. Nicoletta betrat mit forschem Schritt die Werkstatt, ging zielstrebig auf den Schrank zu und griff sich das Seil.
    Friedhelm Heb schaute perplex. "Was ist

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