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Missgeburt

Missgeburt

Titel: Missgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Gordon
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gelegen haben.«
    »Okay, Barney, dann werde ich mich mal an die Arbeit machen. Ich halte Sie auf dem Laufenden. Vielen Dank für alles.« Samuel stand auf, ging an dem Skelett in der Ecke vorbei und rüttelte kurz daran. Das sollte Glück bringen.

    In Chinatown wollte sich Samuel zum Mittagessen eine Portion Dim Sum im Chop Suey Louie’s genehmigen. Sein langjähriges Stammlokal, das gleich um die Ecke von seiner Wohnung lag, wurde inzwischen von der Witwe seines Freundes Louie und einer seiner Töchter geführt. Seit Louies Tod hatte sich kaum etwas in dem kleinen Restaurant verändert. Dort standen immer noch die zwölf Tische mit ihren blauen Wachstuchdecken, nur das Aquarium, das im Kugelhagel von Louies Mördern zerborsten war, war durch ein noch größeres mit noch bunteren tropischen Fischen ersetzt worden. Nachdem Samuel an seinem gewohnten Platz an der Theke Platz genommen hatte, kam er mit Louies Witwe ins Gespräch. Sie plauderten eine Weile über seinen alten Freund, mit dem er so oft Wetten auf die Spiele der Forty Niners abgeschlossen hatte. Als die ersten Körbchen mit den gedämpften und frittierten Leckereien serviert wurden, verabschiedete sich die Inhaberin mit einem freundlichen Nicken. Nachdem Samuel sein abwechslungsreiches Mahl beendet hatte, trat er hinaus auf die geschäftige Straße, die von der Mittagssonne in gleißendes Licht getaucht wurde. Obwohl er Chinatown liebte, war ihm der laute Trubel heute entschieden zu viel, und so ging er eiligen Schrittes zur Haltestelle der Hyde-Street-Cable-Car und fuhr bis zum Wendepunkt an der Kreuzung Powell und Market Street. Von dort aus war es nur ein Katzensprung zum Verlagsgebäude, wo er sich in sein Büro zurückzog, um seine Notizen abzutippen und ein paar Telefonate zu führen.
    Nachdem Samuel diese Aufgaben erledigt hatte, spazierte er am Spätnachmittag wieder zum Cable-Car-Wendepunkt, der mit Touristen überfüllt war, und ergatterte gerade noch eine Haltestange der Hyde-Street-Linie in Richtung Fisherman’s Wharf, mit der er hinauf nach Nob Hill fuhr, wo er vor dem Camelot ausstieg.
    Als er die Bar betrat, saß Melba gedankenversunken an dem runden Eichentisch am Eingang. Man hatte aus dem Lokal einen unverstellten Blick auf den Park auf der anderen Straßenseite
und die Bucht dahinter. Es wehte ein kräftiger Südwind, und auf dem Wasser wimmelte es von Schiffen, die in Richtung Bay Bridge unterwegs waren.
    Melba trug eine knallgelbe Bluse, eine schwarzweiß karierte Hose, rote Socken und schwarze Ballettschuhe. Nichts von alldem passte, modisch gesehen, zusammen, was sie jedoch nicht zu stören schien. Sie hatte ein Bier vor sich stehen und rauchte eine Lucky Strike. Excalibur hatte brav zu ihren Füßen gelegen, bis Samuel hereinkam; doch sobald die Tür aufging, war der kleine Köter aufgesprungen, um dem Reporter die Hände zu lecken und sich ausgiebig zu schütteln. Samuel kramte ein kleines Mitbringsel aus seinem zerknitterten Sakko und hielt es dem Hund hin, der es gierig hinunterschlang und den Reporter sofort wieder erwartungsvoll ansah.
    Obwohl Samuel dieses Begrüßungsritual nur zu vertraut war, seufzte er vernehmlich, bevor er sich schließlich auf den freien Stuhl neben Melba setzte.
    »Und? Was gibt es Neues?« Melba kam stets direkt zur Sache.
    »Die größte Neuigkeit ist vorerst, dass wahrscheinlich Pintobohnen in dem Sack waren, bevor jemand das Bein eines jungen Latinos darin verpackt hat.«
    »Das engt deine Suche nach dem Täter ja schon mal enorm ein«, bemerkte Melba sarkastisch. »Latinos essen in der Regel gern Pintobohnen, und die meisten von ihnen leben im Mission District. Klingt nach Nadel im Heuhaufen. Aber ich habe jahrelang in Mission gelebt und bin mit der Gegend gut vertraut. Hol mal bitte das Telefonbuch, dann helfe ich dir, eine Liste der Firmen zusammenzustellen, bei denen du mal vorbeischauen solltest.«
    Samuel ging am Hors-d’œuvre-Tisch vorbei in den hinteren Teil der Bar, nahm das Telefonbuch aus der mit Mahagoni verkleideten Telefonzelle und kehrte damit an den runden Tisch am Eingang zurück. Excalibur wollte ihm folgen, aber Melba hielt ihn zurück.
    »Möchtest du was trinken?«, fragte sie Samuel.

    »Nein, dafür ist es noch zu früh. Und wonach genau suchen wir jetzt?«
    »Zuerst nach Lebensmittelgeschäften, die mit M beginnen.«
    »Glaubst du wirklich, die drucken ihren Firmennamen auf Bohnensäcke? «
    »Herrgottnochmal, Samuel. Woher soll ich das wissen? Aber mit irgendwas muss

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