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Missgeburt

Missgeburt

Titel: Missgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Gordon
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schmecken.«
    »Da… danke«, stotterte Samuel. »Aber ich glaube, ich muss die Einladung verschieben. Entschuldigen Sie mich bitte.« Mit diesen Worten eilte er aus dem Laden und zur Mission Street hinauf, wo er die Straßenbahn nach Downtown nahm.
    Am Montagvormittag wurde der Mi Rancho Market von einem riesigen Polizeiaufgebot abgesperrt. Im Innern des Ladens hatten sich bereits Technikerteams von Spurensicherung und Rechtsmedizin an die Arbeit gemacht. Der Duft der mexikanischen Pan dulces mischte sich mit dem Aroma frisch gerösteten Kaffees.
    Captain Doyle O’Shaughnessy stand mit einer Gruppe Streifenpolizisten
auf dem Gehsteig. Eine seiner unvermeidlichen Chesterfields paffend, erteilte er lautstark Anweisungen und beschwerte sich zwischendurch aufgebracht: »Warum werde ich erst jetzt über diese Festnahme in Kenntnis gesetzt?«
    Bernardi, der im Innern des Mi Rancho Market gerade dabei war, die letzten Polizeiteams einzuweisen, wurde auf den Tumult vor dem Eingang aufmerksam und kam zu dem tobenden Captain nach draußen. »Jetzt beruhigen Sie sich erst mal, Captain O’Shaughnessy.« Er bewegte mehrmals die Handflächen nach unten, als versuchte er, ein Feuer zu ersticken. »Wir haben unsere Ermittlungen noch gar nicht abgeschlossen und deshalb auch keine Festnahme vorgenommen. Vorerst sind wir noch damit beschäftigt, Durchsuchungsbeschlüsse zu vollstrecken und nach Sachbeweisen zu suchen. Wenn wir etwas Wichtiges finden, werden Sie als Erster davon erfahren.«
    »Ach ja? Und was macht dann dieser penetrante Zeitungsreporter hier?« Der Captain ballte die Fäuste.
    »Er ist nur als Beobachter dabei – und unter der strikten Bedingung, dass er ohne meine Erlaubnis nichts über den Stand der Ermittlungen veröffentlichen darf. Auch Sie können gern hereinkommen, wenn Sie wollen.«
    »Nein, nein.« Der Captain holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Er merkte, dass er sich zum Narren machte. »Ich wollte nur noch mal in aller Deutlichkeit zum Ausdruck bringen, dass ich derjenige bin, der im Mission District die Verantwortung trägt, und deshalb ziemlich allergisch reagiere, wenn ich in meinem eigenen Revier übergangen werde. Halten Sie mich also gefälligst über alle weiteren Vorgänge hier auf dem Laufenden.«
    »Aber natürlich, Captain«, sagte Bernardi mit einem versöhnlichen Lächeln. »Sie sind hier der Boss. Das steht außer Frage.« O’Shaugnessy bedeutete seinen Leuten unwirsch, in ihre Fahrzeuge zu steigen. Bernardi sah den drei davonbrausenden Streifenwagen amüsiert hinterher und forderte die Schaulustigen auf dem Gehsteig auf, sich zu entfernen. Dann ging er wieder in den
Laden zurück. Hinten an der Fleischtheke saß zwischen zwei Polizisten Pavao Tadić, der Metzger. Sein rundes Gesicht war fleckig, sein welliges graues Haar zerzaust. Er hatte die Arme über der Brust verschränkt und starrte Bernardi aus seinen blauen Augen böse an.
    »Ich habe ein Recht auf einen Anwalt«, erklärte er finster. Sein Englisch hatte einen starken Akzent.
    »Bisher haben wir Ihnen doch noch nicht einmal eine Frage gestellt, Sir, geschweige denn wegen irgendetwas Anklage gegen Sie erhoben«, entgegnete Bernardi. »Sollten wir allerdings anfangen, Ihnen Fragen zu stellen, werden wir Ihnen selbstverständlich ermöglichen, Ihren Anwalt zu verständigen. Vorerst wollen wir uns hier nur umsehen.«
    Bernardi ging zu einer Gruppe von Kriminaltechnikern, die zusammen mit Samuel an der Fleischtheke standen. »Fegen Sie das ganze Sägemehl auf dem Boden auf und bringen Sie es ins Labor, damit es dort auf Blutspuren untersucht und mit den Proben aus der Mülltonne verglichen werden kann.« Er wandte sich Samuel zu. »Die Wahrscheinlichkeit ist zwar nicht sehr hoch, aber falls doch etwas dabei herauskommen sollte, wäre das außerordentlich hilfreich.« Er richtete sich wieder an die Techniker. »Wenn Sie damit fertig sind, zerlegen Sie beide Fleischsägen. Sie müssen in der Rechtsmedizin daraufhin untersucht werden, ob ihre Sägespuren mit denen übereinstimmen, die wir an den Knochen gefunden haben.«
    Nachdem der Lieutenant seine Anweisungen erteilt hatte, kehrte er zum Metzger des Mi Rancho Market zurück, der nach wie vor zwischen den zwei Polizisten saß. »Gibt es hier im Laden irgendwo einen Kühlraum oder eine Tiefkühltruhe?«
    Tadić kniff die Augen zusammen. »Ich bin nicht verpflichtet, Ihre blöden Fragen zu beantworten. Ich kenne meine Rechte. Ich will einen Anwalt.«
    »Na schön, wie Sie

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