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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Sukarnos kleiner Trick angerichtet hatte. Das Metall war verbogen und ausgefranst, an einigen Stellen war es geschwärzt, als habe etwas gebrannt. Mit einer kurzen, ruckartigen Bewegung riskierte John einen Blick in den Laderaum. Das Chaos war noch angewachsen. Schon das Dutzend Menschen, das in den Laderäumen gelebt hatte, war unordentlich gewesen, aber jetzt waren durch die Explosionen alle Sachen durcheinandergewirbelt worden und anscheinend später noch einmal durchwühlt.
    Hinter ihm gab es eine Bewegung, aber als er herumwirbelte, war es nur Bulls Team, das sie erreicht hatte. Schnell verteilte John per Fingerzeichen die Rollen. Jamie nickte, packte Bull an der Schulter, zog sich an ihm hoch und sprang am Shuttle empor. Der Sergeant
griff unter ihre Füße und schob sie weiter, bis sie die Kante erreichte und sich locker auf das Dach schwang. Einige Sekunden blieb sie verschwunden, dann erschien ihr Kopf, und sie hob den Daumen.
    Sofort duckte sich John in das Loch und betrat das finstere Innere des Shuttles. Durch den Zugang zum ersten Laderaum fiel ein wenig Licht, sonst wäre es komplett dunkel gewesen. Die Energieversorgung innerhalb des Shuttles war offenbar zusammengebrochen, was angesichts ihres knalligen Abgangs nicht erstaunlich war.
    Bei seiner langsamen Bewegung Richtung Laderaum Eins achtete John genau darauf, nicht auf den herumliegenden Müll zu treten. Nicht immer ließ es sich vermeiden, aber er war so leise, wie er nur konnte. Geräuschlos ging es nicht, denn überall lagen Splitter und kleine Trümmerteile verstreut, die unter den Sohlen seiner Stiefel knirschten.
    Als er den Durchgang erreicht hatte, lehnte er sich rechts gegen die Wand und wartete, bis Grasse die gegenüberliegende Position eingenommen hatte. Er sah ihr in die Augen. Sie atmete einmal tief ein, dann nickte sie.
    John duckte sich durch den Eingang und ließ Waffe und Blick schweifen. Die Eindringlinge hatten ihr Lager hier aufgeschlagen, nachdem sie alles, was Johns Leuten gehört hatte, rausgeworfen hatten. Vier Gestalten lagen in einfache Decken gehüllt auf dem Boden, ein junger Mann in Uniform saß auf einer Metallkiste und hielt ein Datenpad in der Hand. Als John hereinkam,
sah er auf. Seine Augen weiteten sich. Hinter John betrat Grasse den Laderaum, gab ihm Deckung.
    Das Sturmgewehr war auf die Brust des Gardeurs gerichtet. Ganz langsam formte John ein kleines O mit den Lippen.
    »Shhh.«
    Die Blicke des Mannes huschten zu seiner Waffe, die an der Kiste lehnte.
    John schüttelte den Kopf. Ohne den Blick von seinem Gegner zu lassen, nickte er Grasse zu. Sie ging weiter in den Laderaum, ohne John das Schussfeld zu blockieren, und näherte sich dem Gardeur.
    »Ilhan?«
    Einer der Schlafenden bewegte sich, drehte sich auf die Seite. John war mit einem Schritt neben ihm und schlug ihm mit dem Kolben vor die Schläfe, bevor er reagieren konnte. In diesem Moment stürzte der Gardeur zur Seite und packte dabei seinen Karabiner. Grasse schoss, doch sie verfehlte ihn. Der Mann hob die Schusswaffe. John wirbelte herum. Sie drückten gleichzeitig ab. In dem Laderaum wirkte das Bellen der Schüsse wie der Schlag von gewaltigen Trommeln. Neben John schlugen Geschosse in die Wand. Seine Kugeln waren besser gezielt – er erwischte den Gardeur mitten in der Brust. Blutige Wunden erschienen, als er mit wild schlagenden Armen nach hinten stürzte.
    »Sarge, Raum sichern«, brüllte John, der bereits weiterhastete. Sie hatten das Überraschungsmoment verloren; jetzt mussten sie umso schneller sein.

    Er rannte in den kurzen Korridor, der zu den technischen Räumen führte. Im Bruchteil einer Sekunde entschied er, dass es unwahrscheinlich war, dort Feinde zu finden, und erklomm stattdessen die Leiter. Als er den Kopf durch die Luke steckte, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Waren ihre Gegner vorbereitet, erwartete ihn jetzt eine Kugel in den Kopf.
    Doch nichts geschah.
    Er zog sich hoch, packte seine Waffe und gab Grasse und Cao Deckung, die ihm folgten. Eilig sah er sich um. Das Shuttle, das sonst so klein wirkte, war nun eine verwinkelte Todesfalle. Vorne lag das Cockpit, aber John nahm an, dass dort niemand sein würde. Er rannte zur Krankenstation, die aber geplündert und leer war. Der Besprechungsraum . Der Korridor war länger, aber ebenso eng. John lief geduckt, die Waffe im Anschlag. Vor ihm gab es eine Bewegung, ein Gesicht erschien an der Ecke. John feuerte im Laufen, trieb den Feind zurück. Etwas klapperte

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