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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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tief in den Höhlen, und die Anspannung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er suchte Johns Blick und hielt ihn.

    »Ist das Ihr Ernst? Ein ehrliches Angebot.« »Mein Ehrenwort als Offizier«, bestätigte John. »Wir wollen niemanden töten, wir wollen nur von diesem Drecksball runter.«
    »Wer nicht?«
    Die Frage stand im Raum, John antwortete nicht. Stattdessen winkte er Jamie und Grasse heran, die den Rest der Gefangenen wieder ins Shuttle führten und in den Besprechungsraum brachten. Bei der Überzahl der Gefangenen ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen, aber John traute den beiden zu, jederzeit Herrinnen der Lage zu bleiben. Sie waren schnell, gut ausgebildet und wussten genau, was sie taten.
    »Ich werde Ihnen einige Fragen stellen. Wenn Sie mir wahrheitsgemäß antworten, sind Ihre Leute bald wieder frei. Wir haben gar nicht den Willen, sie als Gefangene mitzuschleppen.«
    Erst jetzt merkte John, dass der Satz nach Erschießungskommando geklungen hatte, aber Jingo hatte ihn wohl – bewusst oder unbewusst – überhört und nickte enthusiastisch.
    »Leben unsere Leute noch?«
    Der Pilot nickte abermals.
    »Alle?«
    »Es gab Verletzte. Ich weiß nicht, wie es um die steht, aber ich habe mitbekommen, dass sie sich ergeben haben.«
    »Wie groß ist Ihre Basis?«
    »Knapp hundert Leute. Davon vierzig Sicherheit, der Rest Zivilisten oder Kutscher, wie ich.«

    Darauf ging John nicht weiter ein. Piloten mit militärischer Ausbildung waren sicherlich keine Zivilisten. Sie mussten also mit mehr kampffähiger Opposition rechnen.
    »Was genau wollen Sie auf Tordesillas?«
    Jingo blickte auf. Um seine Lippen spielte ein gequältes Lächeln. »Unsere hohen Tiere erzählen uns nicht mehr als Ihre Ihnen. Die Mission hat Priorität. Bestes Material, gute Leute. Die Wissenschaftler machen oft Ausflüge. Was sie suchen, ist unklar. Mineralien? Erze vielleicht? Aber es wurden für deutlich mehr Leute Unterkünfte und Depots gebaut, als schon hier sind. Sieht so aus, als sollte noch ein großer Schwung mehr einziehen. Ausgelegt ist die Basis eher für ein paar hundert.«
    Das war interessant, aber nun stellte John die wirklich wichtige Frage: »Gibt es ein Portal?«
    »Ja, sicher. Das stand schon, als wir ankamen. Wobei der letzte Trupp von fünf Weißkitteln mit der Fidanza eintraf.«
    Ein heißer Schauer lief über Johns Haut, und er musste sich eine Sekunde sammeln, bevor er fragen konnte: »Die Fidanza ? Ein sprungfähiges Schiff? Ist sie noch auf Tordesillas?«
    »Ja.«
     
    »Wenn der Plan funktioniert, fresse ich einen Besen.« Bull rückte seinen Waffengurt zurecht.
    Doch etwas Gutes war aus der Konfrontation mit ARStac entstanden: Sie hatten nun moderne Waffen, Munition, Energie, beste Ausrüstung und Kampfanzüge.
Nun ja, alle außer Bull . Der große Beta hatte einfach in keines der erbeuteten Kleidungsstücke gepasst und trug immer noch seine mitgenommene Uniform, der man die Strapazen der letzten Tage deutlich ansah.
    »Wir kommen unter ihrem Radar rein«, erklärte John mit nur halb vorgetäuschtem Optimismus. »Schnell rein, schnell raus. Die werden gar nicht wissen, was sie getroffen hat.«
    Der Wind, der durch die geöffnete Seitentür des Helikopters ins Innere drang, erschwerte das Reden, selbst mit dem internen Kom-System. John saß ihm Cockpit neben Jingo, der die Maschine flog. Der Ritt war holprig, da sie niedrig flogen, aber John hatte es so angeordnet. Der Rest seiner Leute saß hinten auf den Plätzen, die normalerweise Gardeure oder Passagiere von ARStac einnahmen. Bis vor wenigen Minuten war noch allerlei Ausrüstung dabei gewesen, die sie einfach achtlos hineingeworfen hatten, aber als John dem Piloten befohlen hatte, auf der Stelle zu schweben, hatten die drei hinten alles aus der großen Tür geschoben. Im Shuttle gab es somit nur einige kleine Waffen, die John im Laderaum zurückgelassen hatte. Nicht viel, aber genug für die Gardeure, wenn sie sich aus dem Besprechungsraum befreit hatten. Er war versucht gewesen, ihnen gar nichts zu lassen, aber seine Erinnerung an den Angriff der einheimischen Kreaturen hatte ihn umgestimmt. Sie waren Justifiers und keine Killer, egal, was man von ihnen dachte.
    Der Helm des Copiloten auf Johns Kopf war ungewohnt, aber er musste mithören, wenn die Funkgespräche
begannen. Natürlich hatte Bull vollkommen Recht: Ihr Plan war riskant, wenn nicht selbstmörderisch. Aber ihre Optionen waren begrenzt. Ihre Kameraden waren in Gefangenschaft geraten, lebten

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