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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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vielleicht noch, entgegen Johns schlimmsten Befürchtungen. Und wenn die Justifiers aus seinem Team ein Motto hatten, dann war es das gute, alte und simple: Wir lassen niemanden zurück . Was ihnen auch bevorstand, welche Sorgen und Ängste sein geschrumpftes Team auch umtrieben, er hatte es in ihren Augen gesehen. Keiner, nicht einmal Jamie, deren Emotionen oft undeutbar waren, oder Grasse, die erst so kurz vorher zu ihnen gestoßen war, wollte die Gefangenen ihrem Schicksal überlassen.
    Ihre eigenen Gefangenen hatten sie zurücklassen müssen, aber es gab genug Vorräte im Besprechungsraum, um einige Tage zu überleben, und wenn John und sein Team den Einsatz beendet hatten, würde sich ARStac schon um seine Leute kümmern. Und wenn nicht, war es nicht Johns Schuld; er war ihnen gegenüber fairer gewesen, als er es von seinem Gegner erwartete.
    Der Helikopter raste über die Ebenen dahin. Schon vor zwei Stunden hatten sie das Hochplateau hinter sich gelassen, und es würde weitere zwei dauern, bis sie sich der Basis näherten.
    Hier war der Planet grün, ein regelrechtes Paradies – zumindest vom Helikopter aus betrachtet. Kleine Waldstücke zogen sich über Hügel dahin, immer wieder gab es große Lichtungen und offene Flächen. Wasserläufe führten in geschwungenen Bahnen durch
die Landschaft, und hier und da spiegelte sich die Sonne in tiefblauen Seen. Manchmal scheuchte der Lärm des Helikopters Wesen aus den Wäldern auf, meist bläulich-schwarze, elegante Zweibeiner, die in weiten Sprüngen davonstoben. An einigen Stellen gab es fliegendes Getier, das jedoch respektvollen Abstand hielt, so dass John keinen genauen Blick darauf erhaschen konnte. Alles wirkte ruhig und friedlich, selbst wenn der Helikopter knapp über den Wipfeln der Bäume dahinschoss.
    Die Maschine hatte zwei kleine, bewegliche Rotoren und dazu noch einen Antigravantrieb. Sie war schnell, leicht gepanzert und einigermaßen bewaffnet. Abgesehen von dem großen, mehrläufigen Blaster an der Seitentür gab es noch zwei auf einer drehbaren Lafette montierte Impulslaser, die der Pilot kontrollierte. Die Zielerfassung erkannte, wohin er sah, und feuerte bei Betätigung des Abzugs unter Einberechnung der relativen Geschwindigkeiten von Helikopter und Ziel genau dorthin.
    »MAD One, MAD One, bitte melden. Wir haben Sie auf dem Schirm.«
    Vorsichtshalber legte John seine Hand auf die Pistole am Gürtel. Es war eine handliche, gut designte Laserpistole, die sie erbeutet hatten. Mit ähnlichen Waffen, wie der Smith & Smithers Arclight , hatte John in seiner Militärzeit gekämpft.
    »Basis, hier Jingo«, antwortete der Pilot, ohne den Blick von John zu lassen. »Bitte um Anflugerlaubnis.«
    »Hat die Alpha Company die Ziele eliminiert?« In der
Stimme der Kontrollstation schwang nichts außer Neugier mit.
    »Negativ, Basis. Wir hatten Kontakt, aber noch sind nicht alle Ziele sicher ausgeschaltet. Wiederhole: Noch sind nicht alle Ziele ausgeschaltet. Ich habe Verletzte an Bord, die versorgt werden müssen.«
    Die Flugkontrolle schwieg einige Sekunden lang. John versuchte zu ergründen, ob Jingo auf irgendeine Weise versteckt Alarm gegeben hatte, kam aber zu keinem schlüssigen Ergebnis.
    »Bestätigt, MAD One. Anflugerlaubnis erteilt, Landeplatz Zwei. Wir schicken das Sani-Team raus.«
    »Danke, Basis. Over and out.«
    Der Pilot sah John an, der die Hand wieder von der Waffe nahm. Die erste Hürde war genommen. Aber es war auch die einfachste gewesen, ohne große Gefahr. Sobald sie gelandet waren, würde der Tanz beginnen. Und dann konnte jeder Fehler tödlich sein.
     
    Durch die gepanzerten Plastikscheiben des Helikopters sah John die Basis vor ihnen auftauchen. Das Land war hier hügelig und dicht bewaldet. Flüsse bahnten sich ihren Weg zwischen den Hügeln hindurch, im Sonnenlicht blau funkelnde Bänder. Hier und da ragten Felsen empor, und manche Hügel hatten eine oder mehrere schroffe Seiten.
    Auf so einem befand sich die Basis von ARStac . Sie lag auf der Kuppe, weit über einem breiten Strom, der sich unterhalb des Hügels in einer weiten Schleife an ihm vorbeiwand. Eine hohe, graue Felswand schnitt
geradezu in das Land, und an ihrem Fuß machte der Fluss einen engen Knick.
    Direkt darüber standen die äußersten Gebäude. John erkannte, dass ein Teil von ihnen in die Felswand gebaut worden war und diese sogar ein Stück überragte. Er hatte eine temporäre Anlage erwartet, Wohncontainer, Modulbau, aber er wurde überrascht: Die Basis war

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