Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
Alarmleuchte begann sich zu drehen. Gebannt starrten Grasse und John sie an, doch nach zehn Sekunden öffnete sich die andere Seite mit einem Zischen.
    Vor ihnen lag ein breiter Korridor, der sich nach kurzer Prüfung als Teil eines ganzen Systems entpuppte. Anscheinend war der Block eine riesige Halle, aufgeteilt durch Wände und Säulen. Hier war alles funktional und grau, mit roten und gelben Markierungen, Warnhinweisen und Beschriftungen. Direkt neben dem Bedienfeld der Schleuse hing eine Sicherheitswarnung über das Tragen von Helmen, neben das jemand einen Comic über einen Mann mit zu großem Helm gepinnt hatte. Weiter hinten in der Halle hingen Ketten aus der Dunkelheit über ihnen herab. Durch die Sohlen seiner Stiefel spürte John das langsame, kaum wahrnehmbare Wummern von Maschinen.
    »Wir müssen zu einem Aufzug«, stellte er fest und merkte, dass er sich diesen Teil der Karte nur bruchstückhaft gemerkt hatte. Hastig sah er sich um, aber Grasse lief schon weiter.
    »Auf der anderen Seite, bei den Notausgängen«, rief sie ihm über die Schulter zu.
    Als sie aus dem Gewirr herauskamen, betraten sie die große Halle. Hier standen allerlei Fahrzeuge herum, hauptsächlich Baumaschinen, brav in Reih und Glied. Aber an einer Wand fanden sich auch zwei Antigravpanzer,
die allerdings noch im Transportmodus zu sein schienen, denn sie wirkten, als fehlten noch einige Module. Außerdem kauerten dort zwei große Kampfläufer, an denen die Unterarme mit den Waffenpods noch nicht montiert worden waren. Die Halle bot noch Platz für ein gutes Dutzend dieser schweren Kampfgeräte, und für John stand außer Frage, dass ARStac es sich auf Tordesillas für längere Zeit gemütlich machen wollte.
    Mehrere große Tore, hoch und breit genug, um noch schwererem Gerät Platz zu bieten, führten wohl nach draußen. Dazwischen gab es auch kleine Türen und, wie John erfreut feststellte, einen Aufzug, dessen Schacht direkt an die Wand gebaut war. Er führte auf jeden Fall nach oben, wo es im Zwielicht metallene Laufstege gab. John schob die ID-Karte von Jingo in den vorgesehenen Schlitz und hielt den Atem an. Die Türen öffneten sich mit einem leisen Pling .
    »Dann mal los«, sagte John und betrat die Kabine.
    Es war ein großer Aufzug, vermutlich eher für Lasten gedacht. Grasse drückte den breiten, unbeschrifteten Knopf unterhalb der Null. Die Türen glitten geräuschlos zu, und der Aufzug setzte sich ohne Ruckeln in Bewegung. Er war nicht schnell, kein Turbolift. John nutzte die Zeit, um den Sitz der Pistole im Holster zu lockern und kurz den Ladestand seines Laserkarabiners zu überprüfen. Die digitale Anzeige sprang von Ebene 0: Fahrzeughalle auf Ebene Subzero um. Der Aufzug stoppte, dann gab es wieder das helle Geräusch, und die Türen fuhren zur Seite.

    Vor ihnen lag ein heller Korridor mit zahlreichen Warnschildern an den Wänden. Auf dem nackten Fußboden waren Bahnen in verschiedenen Farben gemalt, die den Flur entlangführten, bis zu einer Tür, an der groß ein biologisches Warnsymbol prangte.
    »Sieht nach Xeno-Gefahren aus«, stellte John fest. »Hier sind wir wohl richtig.«
    Langsam ging er den Gang hinunter. Die Tür war dunkelgrün lackiert, und in einem Flügel war eine kleine, verstärkte Plastglasscheibe eingelassen. Er versuchte sie zu öffnen, aber sie war verschlossen.
    »Endstation.«
    Neben ihm spähte Grasse durch die Scheibe, fluchte kurz, dann setzte sie ein breites Grinsen auf und winkte freundlich.
    »Was machen Sie da?«
    »Dahinter sind vier Gardeure«, flüsterte sie ihm zu. »Achtung, einer kommt.«
    John zog die Pistole und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Er legte ein Lächeln auf, das sich ebenso falsch anfühlte, wie es war.
    Ein lautes Klacken ertönte, dann öffnete sich ein Türflügel langsam seitwärts. Durch den Spalt kam ein Luftzug, der nach Reinigungsmitteln roch.
    »Ihr seid früh dran«, erklärte eine Stimme ohne Argwohn. »Siebzehn-Zwölf?«
    Auf die kryptische Frage wusste John keine Antwort, deshalb improvisierte er: »Nein, es wurden mehr Gefangene gemacht. Der Oberst schickt uns, wir sollen alles vorbereiten.«

    »Ah, super, dann sind die Scheiß-Ausflüge vorbei?«
    Jetzt stand die Tür weit genug offen, damit der Gardeur sie sehen konnte. Sein Gesicht zeigte Verblüffung. »He, wer …?«
    Weiter kam er nicht. Grasse schlug ihm mit flacher Faust gegen die Kehle und schnitt ihm das Wort ab. Bevor er reagieren konnte, trat sie ihm schräg gegen das Knie,

Weitere Kostenlose Bücher