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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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nicht gut dabei, diese Leute zu bedrohen, aber er hatte keine andere Wahl.
    »Da sind noch einige Krankenzimmer, ein Waschraum, Vorratslager und ein Aufenthaltsraum für uns.
Hier ist die Notaufnahme, das da ist der Aufwachraum.«
    Sie wies auf die geöffnete Tür. Fieberhaft überlegte John. In dem Aufwachraum war eine Handvoll Kameras installiert, aber es gab nur den einen Eingang und keine Fenster.
    »Da rein«, blaffte er und schob die Frau vor sich her. Der Rest seiner Leute trieb die anderen Gefangenen wie eine Herde in den Raum. John stieg auf ein Bett und verpasste einer der Kameras einen Schlag mit dem Kolben seines Karabiners. Plastiksplitter regneten herab. Methodisch ging er durch den Raum und zerstörte alle Kameras und Sensoren, die er fand. Es gab an jedem Bett Knöpfe, mit denen man Pfleger zu Hilfe rufen konnte. Hier feuerte John jeweils einen kurzen Impuls ab, der das Plastik so stark verschmorte, dass an eine Nutzung nicht mehr zu denken war.
    Als er schoss, schrie einer der Sanitäter erschrocken auf, aber Bull hielt ihm die Waffe unter die Nase und brachte ihn so zum Schweigen. Als er mit seiner Arbeit zufrieden war, nickte John den anderen zu.
    »Abmarsch.« Dann wandte er sich an die Gefangenen. »Sie bleiben alle hier, dann passiert Ihnen nichts. Ist das klar?«
    Einige nickten, andere murmelten leise Zustimmung. John machte sich keine Illusionen. Sobald sie weg wären, würden sie versuchen auszubrechen und Alarm zu schlagen. Die Justifiers mussten eben schneller sein.
    »Bei den Gefangenen waren Verwundete. Haben Sie sich um die gekümmert?«

    »Ja«, hauchte die Fahrerin.
    John fixierte sie mit einem harten Blick und der besten Ich-bin-ein-mieses-Arschloch -Miene, die er drauf hatte. »Wohin wurden sie gebracht?«
    »In Block Drei gibt es auf Ebene Subzero Käfige für indigene Kreaturen. Dorthin.«
    Ein grimmiges Lächeln erschien auf Johns Lippen. Jetzt musste er den Gesichtsausdruck gar nicht mehr vortäuschen. Indigene Kreaturen !
    Rückwärts verließ er den Raum, dann schlossen er und Bull die Tür. Sie hatte einen einfachen, mechanischen Verschlussmechanismus, der von beiden Seiten zu bedienen war. John ließ den Riegel einschnappen und feuerte dann so lange mit dem Laser auf das Schloss, bis es nur noch ein geschmolzener Klumpen Plastik war. Mit einigem Einsatz war die Tür sicherlich wieder zu öffnen, aber sie würde dennoch ein Hindernis darstellen, das ihnen einige Zeit verschaffte.
    Als er sich umdrehte, sah er, dass einer der Monitore zum Leben erwacht war. Grasse stand davor und ließ die Finger über die berührungsempfindliche Oberfläche fliegen. Bilder tauchten auf und verschwanden wieder – sie hastete durch Menüs und Listen.
    »Was tun Sie da?«
    Sie antwortete nicht, aber nach wenigen Sekunden erschien eine 3D-Ansicht der Basis, die sie mit den Fingern drehte, bis man genau von oben auf sie sah und mit einer weiteren Berührung in ein Gitternetz verwandelte, das Wände, Räume, Korridore zeigte: eine Karte.

    »Gute Arbeit«, befand John, und Grasse grinste lässig.
    »Infiltration gehört auch zu meinem Missionsprofil.«
    Dann wurde sie ernst. »Wir sind hier. Das ist die Fahrzeughalle. Die Unterkünfte der Gardeure dürften dieser Block hier sein.«
    »Wir müssen in Block Drei, Ebene Subzero«, gab John weiter. »Da werden die anderen gefangen gehalten.«
    »Alles klar. Ich versuche, mir den Weg einzuprägen. Leider kann ich die Karte nicht runterziehen; der Monitor hat keinen vernünftigen Ausgang.«
    John sah angestrengt auf das Bild – auch er versuchte, sich die Korridore und Wege fest ins Gehirn zu brennen. Er tippte mit dem Finger auf ein Gebäude, das etwas abseits stand.
    »Was ist das? Ein Kraftwerk?«
    »Ja«, bestätigte Grasse nach einem kurzen Blick. »Direkt daneben sind die Energiezellen.«
    »Wenn die ganze Anlage auf Notstrom läuft, fallen bestimmt eine Menge Funktionen aus«, vermutete John laut. In seinem Kopf formte sich ein Plan.
    »Team Zwo, ihr geht raus und legt das Kraftwerk lahm. Am besten gleich mitsamt allen Zellen. Wie, ist mir egal – kappt die Leitungen, findet den Aus-Schalter, was auch immer.« Er öffnete den Gürtel mit den Granaten, nahm ihn ab und warf ihn Bull zu. Dann drehte er sich zu Grasse um. »Wir holen unsere Leute da raus.«
    Bull und Jamie rannten bereits los. Sie liefen zurück zur Halle, während John und Grasse den Korridor nahmen,
an den Krankenzimmern und dem Rest der Station vorbei, bis zu einer Schleuse,

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