Missing in Action
das mit einem hässlichen Geräusch einknickte. John sprang an ihm vorbei, hatte seine Pistole im Anschlag und brüllte bereits: »Waffen weg!«
Leider hörte niemand auf ihn. Zwei der drei verbliebenen Gardeure griffen nach ihren Lasern, die dritte Gardeurin sprang durch einen Eingang in Deckung. John feuerte, traf einen direkt in der Brust. Sein Schmerzenschrei hallte durch den großen Raum, aber der andere feuerte aus dem Handgelenk eine Salve ab, die John zu Boden zwang. Er rollte sich zur Seite, dabei ungezielt Schüsse abgebend. Splitter regneten auf ihn herab, als er die Wand erreichte. Er sah auf. Der überlebende Gardeur hatte sich hingekniet und schoss auf Grasse, die sich hinter den zweiten Türflügel ducken musste. Mit beiden Händen richtete John die Pistole auf den Feind und drückte ab. Der Schuss ging daneben, und aus dem Augenwinkel sah er die Gardeurin mit der Waffe im Anschlag aus dem Eingang auftauchen. Fuck!
Noch zwei schnelle Schüsse, während der Mann seine Waffe zu ihm herumschwenkte. Einen Sekundenbruchteil bevor die Mündung auf ihn wies, erwischte John ihn an der Schulter. Der Gardeur fiel schreiend nach hinten, sein Karabiner klapperte zu Boden. John
riss die Pistole herum, sah aber nur noch, wie die Frau in einer konzentrierten Salve von Grasse mehrfach getroffen wurde und außer Sicht in den Eingang kippte.
Vorsichtig rappelte sich John auf. Der Gardeur mit der Wunde an der Schulter wälzte sich über den Boden. Seine Schreie waren einem unterdrückten Stöhnen gewichen, in das sich Schluchzer mischten. Grasse kam durch die Tür, trat dem Mann, den sie niedergestreckt hatte, beinahe beiläufig gegen die Schläfe und lief geduckt zum Eingang, wo die Frau lag. John nahm seinen Laserkarabiner in die Hand und gab ihr Deckung. Nach einem schnellen Blick um die Ecke signalisierte sie, dass alles sauber war.
Die Waffe auf die beiden Gefallenen gerichtet, lief John zu ihnen und trat die Laser aus ihrer Reichweite. Dann kniete er sich neben sie, zog Pistolen und Kampfmesser aus ihren Gürteln und warf sie ebenfalls weg. Ein kurzer Blick zur Seite zeigte ihm, dass die Frau tot in einem kurzen Stück Korridor lag.
»Schweine«, presste der Verwundete durch zusammengebissene Zähne hervor.
John beachtete ihn nicht, sondern untersuchte den anderen. Sein Schuss war gut gezielt gewesen – der Mann war tot.
»Versorgen Sie die Wunde«, befahl er Grasse und richtete sich wieder auf. Jetzt erst sah er, dass die Rückwand des Raums von einer Art Jalousie bedeckt war. Er trat an sie heran und fand nach kurzem Suchen eine Steuerungseinheit, mit der er sie hochfahren lassen konnte.
Dahinter war ein großes Plastglasfenster, das in eine
Halle wies. Darin befanden sich vier große, einzelne Zellen, die aus dicken Gitterstäben bestanden. Dämmriges Licht erfüllte die Halle, zu wenig, um Einzelheiten ausmachen zu können, aber genug, um die Gestalten zu sehen, die sich dort befanden.
»Volltreffer«, murmelte John.
Hinter der schusssicheren Scheibe waren seine Leute eingesperrt. Der erste Teil ihrer Mission war glatt gelaufen. Der Weg hinaus musste jetzt schnell gehen.
Genau in diesem Moment begannen die Alarmsirenen der Basis ihren tödlichen Ruf.
In der kleinen Zelle gab es nur eine tragbare Pritsche, die für Shakey hineingestellt worden war. Sein Bein schmerzte höllisch, ein langsames, dunkles Pochen, das sich von seinem Oberschenkel bis in den Fuß und in die Magengrube ausbreitete. Natürlich nur, solange er sich nicht bewegte. Sobald er das tat, war der Schmerz glühend heiß, und dann verfluchte er im Stillen die Sadisten von ARStac , die ihm eine ordentliche Dosis Schmerzmittel verweigert hatten. Vermutlich haben sie es für Verschwendung gehalten. Lange werden sie uns nicht mehr leben lassen . Wenigstens hatten sie seine Wunde versorgt und verhindert, dass er an Blutverlust und Wundbrand einfach verreckte. Viel mehr hatten sie allerdings nicht getan, und seit Sukarno vor einigen Stunden abgeholt worden war, hatte er sie nicht mehr gesehen. So sehr er auch etwas anderes glauben wollte, wusste Shakey, dass das kein gutes Zeichen war. Rourke hatte es sich auf dem Boden gemütlich gemacht – wie
der Ex-Söldner unter diesen Bedingungen ruhig wie ein Baby schlafen konnte, entzog sich Shakeys Verständnis. Ihn selbst hielten die Schmerzen wach, obwohl sein Geist endlos müde und erschöpft war. Immer wieder sah er Bilder vor seinem geistigen Auge, Erinnerungen an vergangene Einsätze,
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