Missing in Action
ging zur anderen Zelle.
Shakey hatte sich halb aufgerichtet, während Rourke an der Tür stand.
»Ich dachte, Sie wollten springen, Rourke. Wir haben Sie gesucht.«
»Ich wollte auch … Fuck! Aber ich kann nicht …«
Seine Stimme verstummte, aber Shakey war nur zu froh, den Satz zu Ende bringen zu können: »Er kann nicht schwimmen, Boss.«
John starrte die beiden an. Rourke hatte den Blick gesenkt, während Shakey feixte. Einen Moment lang wusste John nicht, was er tun sollte. »Wir holen euch hier raus«, sagte er dann so ruhig wie möglich.
In diesem Moment öffnete sich die erste Zellentür, und Reinhards lief ins Freie. Der Manager sah ebenso mitgenommen aus wie der Rest.
Während sich der Gardeur daran machte, die zweite
Zelle zu öffnen, fragte Shakey: »Wisst ihr, wo Sukarno steckt?«
John nickte, unfähig, es auszusprechen. Es war Grasse, die die Neuigkeiten überbrachte.
»Sie ist tot. Cao auch. Der Sergeant und Jamie sorgen für eine Ablenkung.«
»Wir haben Waffen«, fügte John hinzu, um sich von seinen düsteren Gedanken wieder in die Realität zu holen. Er musste sich auf die Aufgaben konzentrieren, die vor ihnen lagen, denn für die Toten konnte niemand mehr etwas tun. Es waren die Lebenden, für die er verantwortlich war. Der Gedanke vertrieb die Erinnerungen, aber er wusste, dass sie wiederkommen würden, später, wenn er all das hier überlebt hätte. Die Toten, die ihn in seinen Träumen besuchten, diejenigen, die er nicht nach Hause gebracht hatte.
»Es gibt ein Raumschiff«, stellte er fest.
»Ich weiß, ich habe es gesehen.«
»Kannst du es fliegen?«
»Ich kann alles fliegen.«
Die Zelle öffnete sich, und die Handvoll Überlebende stürzte hinaus. John packte den Gardeur am Schlafittchen und schleuderte ihn hinein, bevor er die Tür wieder zufallen ließ und einen kurzen Schuss auf das Schloss abgab, der alle Schaltkreise miteinander verschmelzen ließ. Ohne den Mann eines weiteren Blickes zu würdigen, führte er sein Team hinaus in den Wachraum, wo sie die Waffen der Gardeure unter sich verteilten. Selbst Reinhards nahm eine Pistole an sich. Shakey musste halb getragen werden, aber der kleine
Pilot biss die Zähne zusammen und gab sich offensichtlich alle Mühe, sie nicht aufzuhalten.
Die Gruppe lief zum Aufzug. Als sie einstiegen, schloss Grasse die Augen. Ihre Finger fuhren durch die Luft, als versuche sie, etwas zu greifen. »Wir sollten aus dem Tor direkt hinaus«, stellte sie fest. »Dann müssen wir zwar um die Gebäude herum, aber das dürfte besser sein, als den Weg hindurch zu suchen.«
»Roger.« John verließ sich auf ihre Einschätzung. »Grasse und ich übernehmen die Führung. Ihr kommt immer nach, sobald wir unser Okay geben. Deckt euch, und wenn möglich uns. Keine Heldentaten, klar?«
Sie nickten. Die Tür des Aufzugs öffnete sich in eine leere Fahrzeughalle. John warf einen verlangenden Blick auf die Panzer und Läufer, aber sie hatten weder Zeit noch Know-how, die Maschinen einsatzbereit zu machen. Kurz spielte er mit dem Gedanken, ein Baufahrzeug zu benutzen, entschied dann aber, dass es auf Geschwindigkeit ankam. Grasse presste auf den entsprechenden Knopf neben einem der Tore, und es hob sich langsam unter lautem Rattern. Sonnenlicht fiel durch den größer werdenden Schlitz, und es roch nach fremder Vegetation.
Es gab einen dumpfen Schlag, dann fiel mit einem Mal die Beleuchtung der Halle aus, und das Tor kam mit einem letzten Ruck zum Stehen. John lief zu einer der kleinen Türen, aber die Bedienfelder daneben waren ebenfalls ausgefallen, und er hätte den Code ohnehin nicht gekannt.
»Da passen wir durch«, knurrte er, legte sich flach auf
dem Boden und robbte seitwärts. Der Spalt war nicht hoch, und er musste sich mit Gewalt durchquetschen, aber dann war er draußen, und wenn er es schaffte, würden auch die anderen durchkommen. Mit dem Laserkarabiner in der Hand stand er auf.
Vor dem Gebäude standen einige weitere Bauvehikel, hauptsächlich Kettenfahrzeuge, die zum Planieren geeignet waren. Offenbar sollte die Erweiterung der Basis noch fortgeführt werden.
Nach und nach arbeiteten sie sich hinaus, während John das Gelände sondierte. Noch war nichts zu sehen, abgesehen von hellgrauen Wänden und vereinzelten Fenstern. Sie befanden sich auf einem betonierten Platz auf der anderen Seite der Landezone, abgetrennt durch die Fahrzeughalle.
»Erst zum Kraftwerk, dann zum Schiff«, befahl John.
Zum einen mussten sie Bull und Jamie
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