Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
der Hintergrund von Grasse neugierig machte.
    »Ich habe nicht immer Personenschutz gemacht, Leutnant.«
    »Erzählen Sie mir mehr. In Ihrem Dossier stehen nur vage Andeutungen.«
    »Das liegt vermutlich daran, dass meine Einsätze meist als geheim oder streng geheim klassifiziert waren. Es sollte genügen, wenn ich Ihnen sage, dass ich Teil eines Teams war, das für SE die Kohlen aus dem Feuer geholt hat.«
    Das war eine ziemlich freundliche Umschreibung für die ganze Palette illegaler Aktivitäten, die ein großer Konzern wie Stellar Exploration unter der Hand durchführen ließ. Extraktionen, Sabotage, selbst kleine Kriege um Rohstoffe und Investitionsmaterial fielen in den Bereich der nicht öffentlichen Geschäftsvorfälle. Wenn Grasse mit dem Dreck befasst gewesen war, den SE am Stecken hatte, dann verfügte sie über mehr als genug Erfahrung in Kampfeinsätzen. John glaubte ihr, dass sie ausgebildet und erfahren war, aber sie war auch Reinhards’ direkte Untergebene. Und der Konzerner war derzeit eher ein Problem als eine Hilfe.

    »Ich habe mich als Sanitäterin angeboten, weil es sonst niemand konnte«, fuhr sie fort. »Sie wissen sehr gut, wie leicht die Moral einer Gruppe kippen kann.«
    John nickte. Vermutlich in irgendeinem Psycho-Seminar aufgeschnappt, was? »Gruppendynamische Prozesse erkennen, analysieren und nutzen«. Fernbleiben ist nur mit Krankschreibung 2 b möglich .
    Er grinste bei der Vorstellung, wie Grasse dieselben langweiligen Seminare besuchte, die ihm selbst verschrieben worden waren, verkniff sich das Lachen aber rasch wieder, als er ihren irritierten Blick bemerkte.
    »Schon gut«, erwiderte er nach kurzem Nachdenken. »Sie bekommen Ihre Chance noch früh genug. Sobald mir Bull grünes Licht gibt, dass die Rekruten so weit sind, teilen wir die Teams neu ein, und ich werde Sie nicht vergessen. Aber jetzt gerade stehen nur drei Teams, und die sind eingespielt und Profis. Ich stecke da keinen Neuling zu, nicht mal, wenn er die verdammte Sartis WestBorder im Alleingang verteidigt hat.«
    Grasse suchte Johns Blick, und er zuckte mit keiner Wimper, als sie ihn ansah. Schließlich brach sie das kleine Duell zuerst ab.
    »Verstanden, Leutnant.«
    John nickte noch einmal, lächelte kurz und kaum gequält und wandte sich ab.
    »Ihre Profis sind keine besonders effizienten Schützen, oder?«, fragte Grasse ruhig. »Drei Salven für ein Xeno.«
    John drehte sich wieder um.

    »Meine Profis haben schon erlebt, was passiert, wenn man Xenos falsch einschätzt und ihnen eine Kugel zu wenig verpasst. Jeder von uns hat schon auf einem halben Dutzend Planeten Kameraden in Leichensäcke gesteckt und verbuddelt.«
    Ohne ein weiteres Wort verließ er Grasse. Noch im schmalen Gang kam ihm Shakey entgegen, der vor Aufregung ganz hibbelig wirkte und breit grinste.
    »Gute Neuigkeiten, Boss.«
    »Das wurde ja auch langsam mal Zeit«, erwiderte John trocken. »Welche?«
    Shakey deutete zur Leiter, die in die untere Ebene führte. »Wir haben das Ultraleicht gefunden. Hat ein bisschen was abbekommen, aber sieht nicht allzu schlimm aus.«
    John folgte dem Piloten die Sprossen hinunter in die Frachträume. Im vorderen Laderaum hatte die Mannschaft inzwischen ein großes Stück freigeräumt, in dem nun mehr schlecht als recht Betten aufgebaut worden waren. Ein paar Feldpritschen waren bereits an Bord gewesen, und John hatte großmütig verfügt, dass diese den Zivilisten zur Verfügung gestellt werden sollten. Er und seine Leute hatten sich jeweils aus zwei Decken und den zusammengerollten Ersatzklamotten ein Lager gebaut. Nicht gerade eine Luxusunterkunft auf At Lantis. Aber Scheiße: Wenn jemals einer meiner Leute jammert, weil das Bettchen nicht weich genug ist, dann ist es wirklich und wahrhaftig Zeit für den verfickten Ruhestand.
    Einige der Techniker hielten sich in der aus ein paar
zusammengeschobenen Kisten improvisierten Messe auf, die an das Matratzenlager angrenzte, aber Shakey führte John weiter in Laderaum Zwei, wo die Einzelteile des kleinen Fluggeräts aus ihren Kisten geholt worden waren.
    Ein schmächtiger Techniker mit vage asiatischen Zügen und kinnlangen schwarzen Haaren untersuchte gerade ein leicht verbogenes Gestänge. John hatte sein Gesicht in den Dossiers gesehen und versuchte nun, sich an den Namen zu erinnern. Aki … aber wie weiter? Aleung? Nein, Aleong, Aki Aleong.
    »Status?«, fragte er knapp, woraufhin der junge Mann überrascht auffuhr und ihn mit großen Augen ansah.
    John

Weitere Kostenlose Bücher