Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch

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vielleicht mehr. Ich kann sie durch das Blätterdach nicht gut erkennen. Lange, dunkelrote Viecher. Verdammt schnell.«
    »Zeichen von Intelligenz?«
    »Nichts gesehen, aber zu wenig Sichtkontakt gehabt.«

    »Roger. Bleib über ihnen und gib Meldung, wenn sich was ändert.«
    Mit langen Schritten lief John zu Bull, der bereits die Ausgabe und Kontrolle der Waffen überwachte. Er stellte sich neben den großen Stier-Beta.
    »Shakey meint, es sind sechs oder mehr Kontakte. Aus Nord-Osten, in vier Minuten hier. Mehr konnte er nicht sagen.«
    Bull nickte. Um sie herum standen die Rekruten. Trotz der Drills hielten einige von ihnen die Waffen noch immer eher unbeholfen in den Händen.
    »Nehmen Sie defensive Positionen um die Container ein, Sarge. Achten Sie auf Rückendeckung. Team Eins und Zwo beziehen dort und dort Position.« John deutete auf einige Baumstämme in der Nähe des vermutlichen Angriffspunkts. »Wir nehmen sie ins Kreuzfeuer.«
    Bull hob den Daumen und begann sofort, die Leute einzuteilen, während John die Wachteams zu sich rief und ihnen in knappen Worten die Situation erklärte.
    »Team Zwo, Sie rücken bis zu dem umgestürzten Baum vor. Wir übernehmen die andere Seite. Spät und gezielt feuern! Wenn möglich, lassen wir sie erst auf die freie Fläche.«
    Cao nickte und glitt schnell davon, kaum mehr als ein dunkler Schemen vor dem Hintergrund des Waldes. Jamie folgte ihm nicht weniger geschickt. Die beiden tauchten in den Schatten eines Baums ein, suchten sich Deckung und schienen mit der Umgebung zu verschmelzen.

    John warf einen Blick auf Grasse, die gerade den Sitz ihres Kampfmessers überprüfte und dann ein Paar fingerlose Handschuhe anzog.
    »Fertig?«
    »Fertig geboren«, erwiderte sie mit einem schiefen Lächeln.
    John lief vor, und sie folgte ihm zu ihrer Stellung. Sie duckten sich hinter einen mächtigen Baum, dessen rote Blätter ihnen Schatten spendeten. Es war dennoch heiß und dabei feucht. Ein letztes Mal checkte John die Anzeigen seines Sturmgewehrs.
    »Wir decken Team Zwo«, erklärte er mit einem Blick auf seinen Chronometer leise. »Und die Greenhorns. Je weniger die ballern müssen, desto besser. Wenn nötig, fallen wir zu dem Erdhügel dort zurück.«
    Sie nickte. Die Anspannung zeigte sich auf ihrer Miene.
    »Kurze, kontrollierte Feuerstöße«, fuhr John fort, dann knackte es in seinem Ohrstöpsel.
    »ETA eine Minute«, erklang Shakeys Stimme.
    John gab die Meldung sofort per Funk an seine Leute weiter. Immer noch rauschte das Adrenalin durch seine Adern, aber es löste keine Aufregung mehr aus, sondern schien ihm eher kalte Klarheit zu bringen. Er nahm seine Umgebung besonders deutlich wahr, sah jedes noch so feine Härchen auf der Borke des Baums neben sich, spürte den leichten Lufthauch, sah Staubpartikel im Sonnenlicht glitzern. Seine Atmung wurde langsamer, und selbst sein Herz schlug nun ruhig in seiner Brust. Es war, als sei er nicht in einem fremdartigen
Dschungel, Sekunden vor einem Angriff, sondern am sichersten Ort des Universums.
    Dann zuckte eines der Blätter am Rand der Lichtung, und er fixierte es mit seinem Blick. Wieder bewegte es sich, und John erkannte, dass der ganze Baum leicht zitterte.
    Ein dunkelroter Schatten raste unter dem niedrig hängenden Blatt hervor. Die Kreatur bewegte sich so schnell, dass John ihre Gestalt nicht genau erkennen konnte. Sie war langgestreckt und sprang mit einem Satz über die freie Fläche.
    »Feuer!«
    Das Sturmgewehr bockte in seinem Griff, als es drei Geschosse auf die Reise schickte. Um ihn herum erklang das Knattern der Schüsse. Der Lauf seiner Waffe folgte dem Wesen, das von mehreren Projektilen getroffen wurde, es aber irgendwie dennoch schaffte, auf den Beinen zu bleiben. John feuerte erneut und sah, wie das Wesen zur Seite geschleudert wurde.
    Aber die nächsten Kreaturen stürmten bereits auf die Lichtung, ebenso schnell wie die erste. Cao und Jamie auf der anderen Seite nahmen sie unter Beschuss, genau wie Grasse und John, während Bull seine Leute noch zurückhielt.
    Es waren zwei weitere Kreaturen, die geduckt liefen. Sie hatten einen flachen Leib, dessen Haut dunkelrot mit etwas helleren Streifen war. Sie schienen sich auf vier Beinen zu bewegen, hatten aber noch zwei weitere, wie Stummelflügel wirkende Extremitäten auf dem Rücken, nahe der Schulterblätter. Ihr Kopf war massig,
und sie hatten einen langen Schweif. Doch John hatte keine Zeit, die Eleganz der Kreaturen zu bewundern. Sie bewegten sich extrem