Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
und überprüfen Sie den Inhalt. Rourke geht Ihnen mit dem Dreck zur Hand.« Der Angesprochene nickte und trat vor. Prüfend musterte er die Außenkanten und schlug schließlich mit dem Knauf seiner Waffe auf eine der Schweißnähte ein.
    Während er die beiden noch aus den Augenwinkeln beobachtete, versuchte John gleichzeitig, mit dem Shuttle Kontakt aufzunehmen. »Herdfeuer, hier Funke, bitte kommen.«
    Statisches Rauschen. Keine Antwort. John wiederholte seine Worte.
    »Funke, Herdfeuer hier«, hörte er plötzlich die durch das Knistern verzerrte Stimme seines Piloten.
    »Shakey, wir haben Teile des Sprungtors gefunden. Bis zu drei Transportcontainer. Wir verifizieren das noch, aber es sieht gut aus.«
    »Bei den Göttern: Ja! Ich meine, Roger, Funke.«
    John grinste. »Sag Bull Bescheid, dass wir morgen
eine Bergungsmission organisieren müssen.« Er betrachtete die großen Frachtcontainer, in denen mit etwas Glück ein Großteil der Bauteile für ihr Portal steckten. »Das wird harte Arbeit.«
    »Hauptsache, wir kommen zurück nach Hause.«
    »Roger, Herdfeuer. Funke aus.«

6
    Als Shakey im Pilotensitz Platz nahm, quietschte das Gerüst verdächtig, aber er ließ sich davon nicht einschüchtern. In mühevoller Arbeit hatten sie die verbogenen Teile gerichtet und sie verstärkt, wo es notwendig gewesen war. Das würde die Flugeigenschaften des Ultraleichts kaum verbessern, aber als er die zusammengebaute Maschine das erste Mal gesehen hatte, waren Shakeys Sorgen verflogen. Sein Piloteninstinkt sagte ihm, dass das Ultraleicht sicher war und er sich ihm anvertrauen konnte.
    Mit souveränen Handgriffen überprüfte er die Instrumente. Benson stand neben ihm und beäugte die Ausstattung des Fliegers kritisch. Der Ladearbeiter hatte sich in der Vorbesprechung als Hobbyflieger geoutet und freiwillig als Pilot zur Verfügung gestellt, doch Shakey hatte darauf bestanden, den Jungfernflug mit dem Ultraleicht selbst zu übernehmen. Irgendwann kannst du das Baby bestimmt auch mal fliegen, aber nicht heute, dachte er und wartete sehnsüchtig darauf, dass
Benson seine Inspektion beendete und endlich fünf Schritte zurücktrat.
    Aki lief um den kleinen Flieger herum. Die Wangen des jungen Mannes waren vor Aufregung gerötet. Der schlaksige Techniker hatte den größten Anteil an der Reparatur übernommen, und er schien fast genauso wild darauf zu sein, ihr Werk endlich fliegen zu sehen, wie Shakey selbst. Für den Piloten war es aber mehr als Stolz auf eine ordentliche Arbeit und der Wunsch, dass sich die investierte Zeit lohnen möge.
    Es war zu lange her, dass er geflogen war. Die Schwerkraft lastete auf ihm wie eine schwere Hand, die ihn niederdrückte – stärker als jeden anderen. Das war selbst auf diesem Planeten so, wo sie weniger als Standard – ein G, in Ehrung der guten alten Mutter Terra – betrug. Fliegen war Shakeys Bestimmung, seine Sehnsucht, sein Leben und seine Flucht. Am Boden war er nur der klägliche Rest eines Kampfpiloten, ein von Drogencocktails und zu langen Einsätzen gezeichnetes Wrack. Am Steuerknüppel einer Flugmaschine hingegen – und wenn es nur ein Ultraleicht war – konnte er den zitternden Junkie hinter sich lassen und er selbst sein.
    »Zündung!«
    Der Ruf war sinnlos, aber er hatte mal eine Simulation über die Geschichte des Fliegens mitgemacht, und da hatten die Piloten ihrer Bodencrew ähnliche Befehle gegeben, wenn sie die Motoren durch Anwerfen der Rotoren starten ließen. Aki hob den Daumen und grinste, als Shakey ganz unromantisch und eher modern
den kleinen Daumenhebel umlegte, der die beiden Motoren des Ultraleichts zum Leben erweckte.
    Sofort ging eine gleichmäßige, beruhigende Vibration durch die ganze Maschine, in die sich Shakeys Puls perfekt einzufügen schien. Noch liefen die Rotoren nur locker, aber schon spürte der kleine Pilot, dass sein Baby hungrig nach mehr war. Er zog die Einsatzbrille von der Stirn über die Augen – sein Helm war nicht aufzufinden gewesen. Entweder hatte er es nie an Bord geschafft, oder er war beim Absturz verloren gegangen.
    Beim Gedanken an ihre Ankunft auf dem Planeten zuckte Shakey kurz zusammen. Reinhards ließ keine Gelegenheit aus, ihn daran zu erinnern, dass er ihm die Schuld an ihrer Misere gab, und so sah Shakey einer Heimkehr in die Zivilisation durchaus mit gemischten Gefühlen entgegen.
    Um sich abzulenken, verfiel er in die Routine der Startvorbereitungen. Er kontrollierte die Leistung der beiden Elektromotoren, ließ die

Weitere Kostenlose Bücher