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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Gefühl des Fliegens verloren, aber es gelang ihm immer wieder, seine Aufmerksamkeit nicht schleifen zu lassen. Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr, einen flüchtigen Hauch nur. Sofort legte er das Ultraleicht in die Neige und suchte im Gewirr der rötlichen Pflanzen nach Auffälligkeiten. Zuerst sah er nichts, aber dann erspähte er wieder ein Huschen – einen dunklen Schemen, der sich unter den fleischigen Blättern zu bewegen schien. Kurz darauf noch einen, und dann einen dritten.

    Shakey drosselte die Geschwindigkeit, bis er sich kaum noch vorwärtsbewegte. Die Rotoren des Ultraleichts drehten sich nach oben, unterstützten den Gleitflug. Im Ernstfall konnte das kleine Fluggerät fast auf der Stelle schweben.
    Unter sich sah Shakey eine Reihe von Kreaturen, die sich schnell und geschickt durch das Gewirr des Waldes bewegten: dunkelrote Schatten, die fast mit dem Hintergrund verschmolzen. Und es gab auch keinen Zweifel, in welche Richtung sie liefen. Er führte die Hand zum Kehlkopfmikro.
     
    Die Hitze machte es seinen Leuten schwer, ihre Arbeit zu erledigen, aber John ließ dennoch zu, dass Bull sie zu mehr Eile antrieb. Sie waren nicht auf einem Ausflug der Pfadfinder, sondern mitten in einem potenziell tödlichen Dschungel voller unbekannter Gefahren. Es galt, im Schweiße des Angesichts zu arbeiten, um die Teile des Tors zu bergen. Und es war heiß. Im Schatten war es einigermaßen erträglich, auch wenn sich die schwüle Luft unter den Bäumen staute. Aber auf der Lichtung brannte die Sonne gnadenlos auf die Arbeitenden nieder. Der Staub, der manchmal aufgewirbelt wurde, kratzte in der Kehle, und die Wasserrationen waren kaum mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein.
    Drei seiner Leute und er selbst arbeiteten nicht an der Bergung mit, sondern hatten etwas vorgeschobene Positionen eingenommen und gaben dem Rest Deckung. Jamie und Cao sicherten Richtung Shuttle,
während John gemeinsam mit Grasse die andere Seite übernommen hatte. Seit er gesehen hatte, wie sie ihr Sturmgewehr mit sicheren Handgriffen auseinandergenommen und gecheckt hatte, war seine Sorge um ihre Fähigkeit als seine Partnerin geschwunden. Und seitdem hatte sie selbst auf dem kurzen Weg zu den Containern bewiesen, dass sie genau wusste, was sie tat. Jetzt hockte sie geduckt hinter einem niedrigen, farnartigen Gewächs und hielt nach möglichen Bedrohungen Ausschau. Sie wirkte gelassen, aber John wusste, dass sie ebenso angespannt sein musste wie er selbst. Der Dschungel schien sie einzuschließen, als wollte er sie umzingeln. Zwischen den Bäumen herrschte ewiges Zwielicht, nur hier und da fielen Sonnenstrahlen wie lange, helle Finger bis auf den roten Boden.
    Von den Containern drang Rourkes lautes Fluchen herüber, eine blumige Beschreibung des Gesäßes der Göttermutter. Es gefiel dem Ex-Söldner nicht, dass er zur Bergungsarbeit statt zum Sicherungsteam eingeteilt worden war, aber John hatte nach Sichtung der Lage befunden, dass Rourkes gentechnisch verstärkte Muskeln hilfreich sein würden. Sie hatten nur die zwei Antigrav-Pulsatoren, die von den Arbeitern für das Beladen des Shuttles genutzt worden waren, in der Ladung gefunden; der Rest hätte ganz zum Schluss eingeladen werden sollen. Damit ließen sich die Container halbwegs bewegen – wenn man sie denn aus ihrer Lage befreien konnte. Und das stellte das Hauptproblem dar. Mit ihrem dürftigen Bestand an Werkzeug konnten
sie wenig tun, also ließ Bull ganz altmodisch Gerüste und Seilzüge bauen. Dazu bedienten einige der stärkeren Teammitglieder lange Metallstangen als Hebel, die sie unter die Container schoben. Darauf bezog sich auch Rourkes Fluchen, wie John vermutete. Es war Knochenarbeit.
    »Papa Bär, bitte kommen. Hier Flughund.«
    John seufzte. Shakey hatte auf dem dämlichen Callsign bestanden. Aus irgendeinem Grund hatte der kleine Pilot einen Narren an den possierlichen, fliegenden Haustieren von Atlar Septimus gefressen.
    »Flughund, hier Papa Bär. Was gibt’s?«
    »Bogeys inbound. ETA fünf Minuten. Richtung Nord-Osten.«
    Sofort schoss Adrenalin durch Johns Körper.
    »Bestätigt. Bogeys beobachten und für Meldung bereithalten.«
    Shakeys »Roger« drang kaum noch zu John durch. Er war schon dabei, im Kopf die Verteidigungsstellungen durchzugehen.
    »Bull! Kontakt! In fünf!«
    Bevor John zu Ende gesprochen hatte, sprang der massige Beta vom Container und brüllte Befehle.
    »Flughund, Bericht.«
    »Es sind ungefähr ein halbes Dutzend,

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