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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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einem Stalaktiten in einen beinahe kreisrunden See, von dessen Grund das diffuse blaue Licht auszugehen schien. Aus der Mitte des Teichs wuchs ein weiterer Tropfstein empor. Geschätzte zwanzig Zentimeter und tausend Jahre trennten die beiden Steinsäulen noch voneinander.
    Um den See herum standen andere Tropfsteine, die wie Skulpturen aussahen, deren Erschaffer mitten in der Arbeit den Meißel hatte sinken lassen.
    »Was ist das, Boss?«, flüsterte Bull und kniete sich vorsichtig neben das leuchtende Wasser.
    John schüttelte den Kopf und winkte die anderen heran.
    »Ich könnte eine Schnellbestimmung machen«, bot Sukarno an, die prüfend das bläuliche Licht vom Grund des Sees musterte. »Ich habe ein Analysegerät eingesteckt. Ist nicht gerade das neueste Wunderwerk der Technik, kann aber sicher rausfinden, ob das hier Trinkwasser ist oder Säure.«
    John war ehrlich überrascht – manche Zivilisten hatten in den Minuten vor ihrer Flucht erstaunlich viel Geistesgegenwart bewahrt. Anerkennend zeigte er der jungen Frau den erhobenen Daumen.

    »Dann los.«
    Sie zog Wasser in eine Pipette und schob diese in den kleinen Plastikkasten, den sie aus ihrem Rucksack geholt hatte. Das Display leuchtete auf und zeigte H 2 O an erster Stelle, darunter noch einige chemische Verbindungen, die John nicht auf Anhieb erkannte.
    »Es ist Wasser, Sir«, erklärte Sukarno. »Einige ionische Salze sind darin gelöst, aber das ist nichts Ungewöhnliches. Von dem, was ich hier sehen kann, können wir das problemlos trinken.«
    »Wenn das hier ganz normales Wasser ist, warum leuchtet es dann, zum Henker?«
    John schossen ungute Bilder einer unterirdischen Strahlenquelle durch den Kopf, die sie vielleicht alle bereits verseucht hatte.
    »Ich vermute, dass es in dem Wasser Bakterien oder andere Lebewesen gibt, die biolumineszent reagieren«, sagte Reinhards plötzlich, der ebenfalls vorgetreten war.
    John starrte ihn verblüfft an. »Sir?«
    »Ich habe Xeno- und terrestrische Biologie studiert, Leutnant Owens, bevor ich mich zu einer Karriere in der Administration entschloss«, erklärte der Konzerner ungeduldig. »Das hier könnten zum Beispiel Kleinstlebewesen sein, die GFP plus Aequorin verwenden, ein Photoprotein. Hat ungefähr die richtige Farbe dafür.«
    John, der nur eine vage Vorstellung von dem hatte, was ihm gerade erklärt worden war, nickte vorsichtig.
    »Ist dieses Aeko … wie auch immer, ist es giftig, Sir?«
    Reinhards schüttelte den Kopf.

    Was soll’s, dachte John. Wer will schon ewig leben? Er ließ sich auf ein Knie nieder und schöpfte eine Handvoll Wasser aus dem Teich. Dann ließ er es sich vorsichtig in den Mund rinnen. Es war kühl und schmeckte wie … nun, wie Wasser eben.
    »Für’s Erste bleiben wir hier«, erklärte er, als er wieder aufstand. »Wenn ich in einer Viertelstunde noch lebe, kann jeder trinken.«
    Trotz seines eher spärlichen Wissens über biologische Vorgänge wusste er, dass eine Viertelstunde kaum genug war, um etwas über mögliche toxische Eigenarten dieses Gewässers herauszufinden, aber wenn sie nichts tranken, würde ihnen der Durst ebenfalls bald den Garaus machen.
    »Grasse, Cao, Sie nutzen die Zeit, laufen eine Runde um den Block und finden heraus, wie viele Aus- und Eingänge diese Höhle so hat.«
    Die beiden Angesprochenen salutierten und machten sich ohne Verzug auf den Weg.
     
    »Sir, das sollten Sie sich ansehen.«
    Der Otter-Hybride wisperte leise, aber eindringlich und zupfte John am Ärmel, der an einen Stalagmiten gelehnt dasaß und in das leuchtende Wasser starrte.
    »Was gibt es denn?«
    »Grasse und ich haben noch eine weitere Höhle gefunden, Sir. Und darin … ist etwas.«
    »Etwas? Cao, können Sie sich nicht noch undeutlicher ausdrücken?«
    Cao schien sich beinahe zu winden, bemüht, John
von seinem Anliegen zu überzeugen. »Sir, es wäre mir wirklich lieber, Sie sehen es sich selbst an.«
    »Also schön.« John kam auf die Füße. »Wo steckt Grasse?«
    »Sie ist noch dort.«
    »Ist es gefährlich?«, verlangte John zu wissen, obwohl er wusste, dass Cao dann Alarm geschlagen hätte, statt diese geheimniskrämerische Nummer abzuziehen.
    Der Beta schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, Sir.«
    John versicherte sich trotzdem, dass seine Pistole hinten im Hosenbund steckte, dann schaute er zum Rest seiner Leute hinüber, die am Rande des Sees lagen oder saßen, sich leise unterhielten oder einfach ausruhten.
    Er folgte Cao in die Dunkelheit, und der Hybrid

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