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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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nicht geben, könnte jeder der Nächste sein. Sobald wir alle in Sicherheit sind, werden wir der Toten gedenken, das verspreche ich euch. Aber jetzt müssen wir erst einmal zusehen, dass wir uns selbst retten. Wir werden uns jetzt so weit wie möglich in den Berg zurückziehen und uns dort verstecken. Und dann überlegen wir, was wir machen. Alles klar so weit?«
    Er blickte jedem ins Gesicht, und einer nach dem anderen nickten sie, fast feierlich. Sogar Reinhards senkte kaum merklich den Kopf, als John ihn ansah.
    Rourke und Jamie legten sich Shakeys Arme um die Schulter, Sukarno nahm ihren Rucksack auf, Jamie und Grasse schulterten die Waffen, und Cao ließ seinen Kompass aufspringen.
    »Dann mal los, Leutnant Owens«, sagte Reinhards, und John seufzte innerlich. Wenn der Konzerner noch immer meinte, sich mit ihm um die Autorität streiten zu müssen, konnte er ihm genauso gut den Gefallen tun und ihn in dem Glauben lassen, er hätte immer noch etwas zu sagen. Vermutlich werden wir bald ohnehin gemütlich nebeneinander verrotten, dann ist diese Frage auch egal.
    John schloss zu Bull auf und bildete gemeinsam mit ihm die Vorhut. Schon nach vielleicht zwanzig Metern war das Licht nur noch so spärlich, dass sie die Lampe brauchten, um vor sich überhaupt etwas erkennen zu können.

    »Dicht zusammenbleiben«, gab John halblaut nach hinten weiter.
    Die kleine Gruppe hielt sich so, dass praktisch jeder einen anderen mit ausgestrecktem Arm hätte berühren können. Bull leuchtete gelegentlich die Wände ab, die immer noch weit voneinander entfernt waren, obwohl sich die Höhle immer weiter zu verengen schien. Das Licht am Eingang war längst nur noch ein kreisrunder heller Fleck irgendwo hinter ihnen.
    Mit jedem Meter, den sie zurücklegten, wurde es kühler, was zunächst eine willkommene Abwechslung zu dem ewig heißen und feuchten Klima an der Oberfläche war. John dachte darüber nach, wann ihm zuletzt wirklich kalt gewesen war, konnte sich aber nicht erinnern. Irgendwann, bevor er Farspace Horizon betreten hatte, vermutlich.
    Mittlerweile hatte sich die Kaverne noch weiter verengt und war zu einem unregelmäßig geformten Gang geworden, der allerdings immer noch so breit war, dass sie auch alle nebeneinander hätten laufen können.
    »Wir gehen nach Westen«, erklärte Cao unnötigerweise nach einem Blick auf seinen Kompass. »Tiefer in das Plateau hinein.«
    Was soll es uns im Moment schon bringen zu wissen, in welche Himmelsrichtung wir laufen? , fragte sich John, sagte aber nichts.
    Er streckte einen Arm aus und berührte die raue Wand zu seiner linken Seite. Als er die Hand zurückzog, waren seine Fingerspitzen feucht. Das Höhlensystem
diente also dem Wald als Wasserspeicher, ganz so, wie er es vermutet hatte.
    Vier Stunden lang liefen sie immer tiefer in den Berg hinein, wie John nach einem Blick auf seinen nicht synchronisierten Chronometer feststellte – er zeigte immer Standard- und nicht Ortszeit an. Bislang hatte er es einfach vergessen. Oder war es Absicht? In der Hoffnung, wieder zurückzukehren? Er wusste die Antwort nicht.
    Selbst am längeren Tag auf Tordesillas musste die Sonne mittlerweile im Zenit stehen, aber hier drinnen waren sie von völliger Dunkelheit umschlossen.
    Es wurde Zeit, dass sie Rast machten, aber John hoffte, dass sie zuvor eine Höhle erreichen würden. Der Gang, der vor ihnen lag, wurde mal breiter, mal schmaler, doch wohin er führte – oder ob er überhaupt ein Ziel hatte -, konnten sie nicht erkennen.
    Gerade als John überlegt hatte, zumindest eine kurze Rast inmitten des Tunnels anzusetzen, öffnete sich der Gang vor ihnen wieder, und sie gelangten in eine weitere große Kaverne. Als Bull die Lampe hob, sahen sie einen weitläufigen Raum voller weißgrauer Tropfsteine, die sich teilweise miteinander verbunden hatten und wie fremdartige Säulen vor ihnen aufragten.
    »Boss?« Die Stimme des Beta klang unsicher. »Ich glaube, da vorne ist … Licht«
    »Was?«, entfuhr es John. Dann ordnete er hastig an: »Dreh die Lampe runter.«
    Der Beta tat sofort, wie ihm geheißen, und John bedeutete der ganzen Gruppe per Handzeichen, stehen
zu bleiben. Jetzt konnte er es auch sehen. Aus der Mitte der Höhle stieg ein schwaches Leuchten auf.
    Er entsicherte seine Waffe, legte sie schussbereit an und winkte Bull, ihm zu folgen, während die anderen zurückbleiben sollten. Gemeinsam mit dem Beta trat John auf das grün-bläuliche Leuchten zu.
    Im Zentrum der Höhle troff Wasser von

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