Missing Link
drehte sich zu Dorn.
»Jemand mit einem Nachtsichtgerät«, sagte er.
In Gedanken versunken, ging Dorn zum Lager zurück. Eine Mogelkarte hatte das Gleichgewicht in ihrem Spiel ins Wanken gebracht, was ihm ganz und gar nicht passte. Am Rand des Lagers hielt er Baines an. »Zahl die Bolivianer aus. Ich will, dass sie bis zum Morgen von hier verschwunden sind. Sie sind eher ein Risiko als ein Schutz.«
»Ich kümmere mich heute Abend noch darum«, erwiderte er.
»Ich will, dass die Sache ruhig vonstatten geht. Kein Wort zu Samantha oder den anderen Wissenschaftlern über das, was vorgefallen ist.«
»Ich stell sicher, dass sie nicht miteinander in Kontakt kommen.«
»Gut. Erweitere die Sperrlinie und verstärke die Bewaffnung. Deine Männer sollten jederzeit zum Schlag bereit sein«, verlangte Dorn. »Ob es die Bolivianer waren oder dämliche Linke - jemand hat eine Auge auf unsere Ausgrabungen geworfen.«
»Ich würde gern wissen, was das bedeuten soll.«
Der Südafrikaner zog seine Pfeife aus der Tasche. »Dass wir früher als geplant hier verschwinden.«
Morgen
McFadden rieb sich die Augenwinkel. Er fand den Ausdruck »Schlaf« für die getrockneten Sekrete ziemlich ironisch. Davon hatte er letzte Nacht nämlich äußerst wenig bekommen. Den größten Teil des Abends hatte er in der Fotoabteilung der CIA zugebracht, um die Bilder zu untersuchen, die Pierce und Miller an der Ausgrabungsstätte geschossen hatten. Die beiden Agenten berichteten über die Ausschaltung von einem der bolivianischen Begleiter, wodurch der Analyse der Fotos eine weit größere Bedeutung zukam. McFadden glaubte nicht, dass der CIA noch viel Zeit blieb, bis die Deckung der Agenten vor Ort auffliegen würde.
»Und die Analytiker sind der Meinung, die Anlage wurde von Menschen errichtet?«, fragte Wright.
»Ja, Sir.« McFadden reichte ihm weitere Fotos. »Diese hier wurden nur vierzig Meter von der Ausgrabungsstelle entfernt gemacht. Sie sehen die scharf umrissenen Kanten unten in der Grube. Wir haben sie vergrößert. Die Seiten sind eindeutig maschinell gefertigt.«
Wright starrte auf die undeutlichen Fotos. Was er darauf sah, ähnelte dem Eingang eines offenen Sturmkellers mit vier eindeutig umrissenen Kanten, die das nebelhafte Dunkel umschlossen.
»Wir glauben, dass diese Vorsprünge im Innern Stufen sind«, erklärte McFadden. »Aber wir sind nicht sicher.« »Dann sorgen Sie für Sicherheit.«
McFadden nickte. Die neuesten Entwicklungen hatten ihm eine ganze Menge Energie geraubt, ihn aber auch äußerst wachsam gemacht.
»Und die elektromagnetischen Strahlen?«, fragte Wright.
»Die Satelliten haben nach dem Energieschub von gestern um sechs Uhr einundzwanzig keinen weiteren mehr registriert.
Aber die Messungen bestätigen das Vorhandensein von Metall in der Grube - auf allen vier Seiten.«
»Ich lasse das über die verschiedenen Wege laufen. Das ist mir nicht ganz geheuer ...«
McFadden wusste, dass die Wege, von denen Wright sprach, direkt zum Präsidenten führten.
»Lassen Sie die Agenten vor Ort die Beobachtung fortführen«, ordnete Wright an. »Wenn es aber so aussieht, dass sie auffliegen, will ich sie so schnell wie möglich aus dem Gebiet raus haben.«
»Wird erledigt.« McFadden stand auf, um zu gehen.
»Und, John ...«
»Ja, Sir?«
»Entspannen Sie sich etwas«, sagte Wright. »Sie sehen furchtbar aus.«
Veronica hatte Tiahuanaco mit ihren Männern noch vor dem Morgengrauen verlassen. Sie hatte sich nicht einmal von Jack verabschieden können. Während sich die Transporter den Weg vom Hochland hinunterschlängelten, unterrichtete sie ihren Onkel von den letzten Ereignissen über das Handy. Der Mann wirkte viel zu interessiert an dem, was die Wissenschaftler gefunden haben könnten, und viel zu unbekümmert über den Tod eines ihrer Kameraden. Sie blickte hinter sich zu der zugedeckten Leiche und fragte sich, wie viel sie noch ertragen könnte.
»Señor Checa und ich möchten, dass du noch in dem Gebiet bleibst«, sagte ihr Onkel. »Natürlich ohne gesehen zu werden. Wir werden dir Verstärkung schicken.«
Veronicas Atem ging schneller.
»Hast du verstanden, mein Engel?«
»Ja«, antwortete sie nach einer Weile, »ich habe verstanden.«
Vicodin ES ist eine fantastische Droge, siebenhundertfünfzig Milligramm davon sind die reine Freude.
Die schmerzstillende Wirkung des Sedativums hielt Jack immer noch im Nebel, als ihm Samantha das Frühstück brachte. Der löslichen Hafergrütze fügte
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